Autoren-Beiträge Autorenbeitrag: Kommunikations-Controlling – Weg aus der Rechtfertigungsecke

Pollmann Rainer ICVViele Kommunikationsverantwortliche sehen sich in ihren Unternehmen hinsichtlich ihres Budgets und des Wertschöpfungsbeitrags von Kommunikationsarbeit in der Rechtfertigungsecke. Kommunikations-Controlling ist die Chance, aus dieser Position herauszukommen. Hier bringen wir einen Auszug aus einem Beitrag von Rainer Pollmann, der im DPRG-Journal erschienen ist.

 Das Grundmodell für Kommunikations-Controlling

Laut dem "Grundmodell für Kommunikations-Controlling", jenem Standard für die Kommunikationssteuerung, der vom Fachkreis Kommunikations-Controlling des Internationalen Controller Vereins (ICV) entwickelt und von der DPRG, der PRVA und dem Kommunikationsverband unterstützt wird, benötigt man für ein Kommunikations-Controlling folgende Bausteine:

  • Messbare (Kommunikations-)Ziele, abgeleitet aus der Unternehmensstrategie. Sollte es keine Unternehmensstrategie geben oder diese nicht bekannt sein, dann sollten Kommunikationsziele zum Aufbau, Pflege von Unternehmensmarke, -reputation und/oder –image formuliert werden. Denn diese sind elementar für die Kooperation von Stakeholdern.
  • Definition von Unterstützungspotenzialen der relevanten Stakeholder. Welches Verhalten der Stakeholder trägt zur Wertschöpfung eines Unternehmens bei? Auch hier lassen sich messbare Ziele festlegen.
  • Welches sind die richtigen Themen, Maßnahmen, Kanäle, Touchpoints, Plattformen, die die Ziele unterstützen und einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten? Die Wirkungsstufen der Kommunikation (DPRG/ICV) helfen dabei, Themen, Maßnahmen, Kanäle, Touchpoints, Plattformen auf die Ziele auszurichten und erfolgreich zu steuern.
  • Transparenz in den Ressourcen schaffen. Wieviel Ressourcen (Zeit, Geld, Mitarbeiter) werden für Maßnahmen, Kanäle, Touchpoints, Plattformen benötigt? Dafür ist mindestens der zeitliche Aufwand zu schätzen und die Strukturkosten der Kommunikationsabteilung sind den einzelnen Maßnahmen zuzuordnen. Das kann über eine einfache Personalstundensatzrechnung erfolgen, bei größeren Budgets (ab 10 Millionen Euro) auch über eine Prozesskostenrechnung.

Controller vom Tun der Kommunikationsabteilung überzeugen

Die Einführung eines Kommunikations-Controllings mag jetzt vor so manchem Leser wie ein schwer zu ersteigender Berg aufragen. Die gute Nachricht:

  • Systematische Kommunikationssteuerung nach dem Grundmodell für Kommunikations-Controlling stellt vielfach das Unternehmens-Controlling zufrieden. Der Hinweis auf diesen angewendeten Standard des Internationalen Controllervereins hat schon so manchen Controller vom Tun der Kommunikationsabteilung überzeugt. Meist wird dann der Nachweis des finanziellen Erfolgsbeitrags nicht mehr gefordert!
  • Der Ansatz des Integrated Reporting wird momentan als Berichtspflicht aufgefasst. Tatsächlich zeigt er Dritten aber die Ursachen für den Erfolg eines Unternehmens auf und stellt dabei besonders die durch Stakeholder zur Verfügung gestellte Sach-, Finanz- und Immaterielle Vermögen in den Mittelpunkt. Damit zeigt Integrated Reporting Stakeholder-Management und die Kommunikationsfunktionen eines Unternehmens als wesentliche Treiber der Wertschöpfung.

Über den Autor: Rainer Pollmann (Foto) ist geschäftsführender Partner von Pollmann & Rühm Training in Augsburg. Seit 2006 entwickelt er Branchenstandards im Kommunikationsmanagement als stellvertretender Leiter des Fachkreises Kommunikations-Controlling im Internationalen Controller Verein (ICV) mit.

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