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Interview mit Jens Grittner, Pressechef und Leiter Medien & Kommunikation im Organisationskomitee für die Frauen-Fußball-WM 2011, Frankfurt am Main.

Frage: Wie präsent ist die Frauen-WM in der öffentlichen Wahrnehmung? Was lässt sich bis zum Turnierstart noch verbessern?

grittner jensJens Grittner: Verschiedenen Umfragen zufolge hat die Frauen-WM einen Bekanntheitsgrad von bis zu 85 Prozent. Als wir im Januar 2008 starteten, lag der Bekanntheitsgrad bei rund 35 Prozent. Unsere OK-Präsidentin Steffi Jones hat Sympathiewerte wie Jürgen Klopp – sensationell. Es ist also mehr als ein Grundrauschen vorhanden. Mit jedem Tag rückt die WM weiter in den öffentlichen Fokus. Dafür sorgen inzwischen auch breit angelegte Kampagnen der Sponsoren und Partner. Medial erreicht dieses Turnier in der Geschichte der Frauen-Weltmeisterschaft eine neue Dimension, es wird Maßstäbe für die nächsten Jahre setzen. Wir können also zufrieden sein, lehnen uns aber nicht selbstzufrieden zurück. Denn volle Stadien, die wir uns nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern vor allem wegen der Stimmung und Atmosphäre wünschen, sind kein Selbstläufer. Wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden und arbeiten in aller Ruhe weiter.

Frage: Was unterscheidet die Öffentlichkeitsarbeit für eine Frauen-WM von der für eine Männer-WM? Mussten Sie „dickere Bretter bohren“?

Jens Grittner: Die WM 2006 war in der öffentlichen Wahrnehmung vom ersten Tag an ein Event von weltweitem Interesse. Für die Frauen-WM haben wir ganz bewusst die PR-Strategie „From Local to Global“ gewählt, sind mit verschiedenen Kommunikations-Maßnahmen gezielt in den WM-Spielorten gestartet. Wir haben je Spielort Städte-Botschafter als Gesichter und Identifikationsfiguren etabliert, darunter Franziska van Almsick für Sinsheim, Magdalena Neuner für Augsburg, Karl-Heinz Körbel für Frankfurt und Matthias Sammer für Dresden. Die ehemaligen Nationalspielerinnen Renate Lingor, Sandra Minnert und Britta Carlson haben gemeinsam mit Steffi Jones und auch Manuela Schmermund, die als Paralympics-Siegerin für gelebte Integration steht, als WM-Botschafterinnen hunderte PR-Termine in Schulen und Vereinen wahrgenommen – das war „Grass-Roots-Kommunikation“ in Perfektion. Mit der „Welcome Tour“ von Steffi Jones, die am 8. Dezember in Sydney begann und am 8. Juni in Tokio endete, haben wir dann internationales Parkett betreten und eine beeindruckende Medienresonanz im In- und Ausland erzielt.

Frage: Welche Rolle spielen die Online-Medien und das Social Web bei Ihrer Arbeit?

Jens Grittner: Selbstverständlich spielt auch die Online-Kommunikation eine wichtige Rolle. Wir twittern, und mit „Sommermärchen reloaded“, dem Facebook-Auftritt der Frauen-Nationalmannschaft, haben wir mit bislang 20.000 aktiven Usern, die während des Turniers sicher noch wesentlich mehr werden, auch einen guten Start hingelegt. Experimentiert haben wir auch im Bereich Search-Engine-Marketing, um bei Google rund um die Spielorte Ticketing-Promotion-Kampagnen zu lancieren.

Frage: Kann man schon erkennen, welche PR-Maßnahmen sich als besonders „dankbar“ erwiesen haben?

Jens Grittner: Es ist der richtige Kommunikations-Mix, auf den es ankommt. Im Kern aber war die Strategie, lokal zu starten und den Radius immer größer werden zu lassen, goldrichtig. Und wir haben Gesichter etabliert, mit denen man sich identifizieren kann, aus dem Fußball selbst, aber auch aus anderen Bereichen. So haben uns die Schauspielerinnen Maria Furtwängler und Ulrike Folkerts, die TV-Journalistin Dunja Hayali oder die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro, die zu unseren elf „First Ladies“ zählen, Türen zu gesellschaftlichen Kreisen geöffnet, die uns sonst verschlossen geblieben wären.

Frage: Wird die Frauen-WM sich auf die Popularität des Frauenfußballs in Deutschland auswirken?

Jens Grittner: Ja, sie wird entscheidend und nachhaltig zur weiteren Entwicklung und zum positiven Image des Frauenfußballs beitragen. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Bilder aus Deutschland werden immerhin in 180 Länder übertragen.

Jens Grittner ist Pressechef und Leiter Medien & Kommunikation im Organisationskomitee für die Frauen-WM 2011. Er war bereits in ähnlicher Funktion für das Organisationskomitee der Männer-WM 2006 in Deutschland tätig. (Foto: OK 2011)


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