Das PR-Interview PR-Interview Nr. 136: „PR-Journal“-Gründer Gerhard Pfeffer über 500 Ausgaben des PRJ-Newsletters

Das „PR-Interview“ wird realisiert von K1 Gesellschaft für Kommunikation.

pfeffer 20110908Wenn nicht jetzt, wann dann? In der letzten Folge der von der Kölner Kommunikationsagentur K 1 realisierten Interviewserie kommt der Gründer und Herausgeber des „PR-Journals“ zu Wort. Er stellt sich den Fragen von Ulf Kartte, einem der Geschäftsführer von K 1.

Ulf Kartte: Herzliche Glückwünsche zur 500. Ausgabe! Lassen Sie uns einen Blick zurückwerfen: Wie ist das PR-Journal entstanden?
Gerhard Pfeffer: Schon sehr früh hatte ich die Idee, ein Online-Newsportal für die PR-Branche auf die Beine zu stellen. Seit Mitte der neunziger Jahre war ich mit dem Internetvirus infiziert und wollte die Vorteile des Internets – vor allem Schnelligkeit und Aktualität – nutzen, um eine Lücke im Medienangebot zu schließen. Im November 2004 sind wir dann online gegangen.

Kartte: War das zur damaligen Zeit nicht ein ziemlich risikoreiches Unterfangen?
Pfeffer: Ja, zumal ich davon auch leben musste. Der Aufbau eines Online-Portals mit einem regelmäßigen Newsletter, so wie ich mir das vorgestellt hatte, war damals noch Pionierarbeit. Die heutigen komfortablen CMS- und Newsletter-Systeme gab es nicht. Also musste ich alles aufwändig programmieren lassen. Immerhin hatte ich durch meine guten Kontakte in der Branche schon zu Beginn 5.000 Abonnenten. Später konnte ich von Kohtes & Klewes die 7.500 Bezieher des Agenturcafé-Newsletters übernehmen. Schnell kamen auch die ersten Anzeigenkunden. Dennoch hat es fast fünf Jahre gedauert, bis ich aus den roten Zahlen war.

Kartte: Ein kleines Resümee anlässlich des Jubiläums: Wie steht das „PR-Journal“ heute da?
Pfeffer: Die Zahlen sprechen für sich: Mit 368.000 Visits, 810.000 Page Impressions und 425 Jobangeboten sowie wöchentlich 11.000 kostenlos versandten Newsletter des „PR-Journals“ im letzten Jahr waren und sind wir die Nr.1 in der Branche. Darauf bin ich stolz. Mit wem ich auch spreche: Überall hat das „PR-Journal“ einen guten Ruf, nicht nur bei Unternehmen und Agenturen, sondern – und das freut mich besonders – auch beim PR-Nachwuchs. Mittlerweile haben wir ein hervorragendes Redaktionsteam mit einem Stamm von mehr als 20 freien Mitarbeitern. Und durch die Kooperationsvereinbarungen mit DPRG und GPRA ergeben sich neue Möglichkeiten, unser Angebot weiter auszubauen.

Kartte: Hand aufs Herz: Bietet das „PR-Journal“ der Meinungsäußerung genügend Raum?
Pfeffer: Auf alle Fälle, ja! Dank der Kommentarfunktion hat jeder Leser die Möglichkeit, sich zu jedem Text frei zu äußern und natürlich auch Kritik loszuwerden. Inhaltlich haben wir uns in den letzten Jahren dank unseres neuen Chefredakteur Thomas Dillmann von einem PR-Portal, das vor allem einen Überblick über wichtige Branchenereignisse geben will, zu einem echten Journal mit vielen eigenen Beiträgen und Hintergrundberichten entwickelt. Darin haben Meinungstexte und -rubriken einen festen Platz. Gott sei Dank bin ich unabhängig, und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Kartte: Wie sehen Sie die Bedeutung des „PR-Journals“ für den Nachwuchs?
Pfeffer: Das Thema Ausbildung war für mich schon immer eine Herzensangelegenheit. Deshalb spielen Ausbildungsthemen eine zentrale Rolle im „PR-Journal“. Dazu kommen die PR-Jobbörse und die regelmäßigen Rankings. Mit unseren Umfragen bei Agenturen zur Bezahlung von Volontären und Praktikanten machen wir die Branche für Berufseinsteiger transparenter. Und wir kooperieren mittlerweile eng mit den vier studentischen Initiativen in Hannover, Leipzig, Mainz und Münster. Diese unterstützen wir, wo wir können – zum Beispiel auch mit unserer neuen Serie, in der Studierende die Chefs von GPRA-Agenturen befragen.

Kartte: Welche investigativen Geschichten hat das „PR-Journal“ hervorgebracht?
Pfeffer: Natürlich sind wir nicht der „Spiegel“ - aber doch das Salz in der Branchensuppe. So einiges haben wir doch ans Licht gebracht: So haben wir neben der „Süddeutschen Zeitung“ dank guter Kontakte als erstes Kommunikationsmedium über die Manipulationen des ADAC beim „Gelben Engel“ und anschließende kommunikative Fehlleistungen berichtet. Und auch in der Branche konnten wir so einiges aufdecken. Ich denke zum Beispiel an die finanzielle Misswirtschaft bei der Prüfungsorganisation PZOK oder den Versuch vor einigen Jahren, für das von „F.A.Z.“ und DPRG herausgegebene Fachmedium „Kommunikationsmanager“ bezahlte Firmenbeiträge zu akquirieren.

Kartte: Welche Person des öffentlichen Lebens möchten Sie gern einmal im PR-Journal zur Rede stellen?
Pfeffer: Da gibt es einige. Wobei ich Wirtschaftslenker und profilierte Journalisten Politikern aus nachvollziehbaren Gründen vorziehen würde. Ein Interview mit Dieter Zetsche oder Martin Winterkorn würde mich schon reizen. Aber vor allem auf Journalistenseite gäbe es tolle Gesprächspartner. Spontan fallen mir Giovanni di Lorenzo, Maybrit Illner, Claus Kleber oder Anne Will ein.

Kartte: Was können die Leser Neues vom PR-Journal erwarten?
Pfeffer: Ich habe eine ganze Reihe von Projekten im Kopf, die ich noch verwirklichen möchte. Einige sind schon sehr konkret. Mit der „Hall of Fame“ der PR werde ich in diesem Jahr zusammen mit Ernst Primosch einen langgehegten Traum verwirklichen und große Köpfe der PR auszeichnen. Das werde ich allerdings nicht selbst tun, sondern ein kompetentes und unabhängiges Kuratorium unter der Leitung des Hannoveraner Kommunikationsprofessors Peter Szyszka – und mit der Unterstützung der PR-Verbände und -Medien. Das zweite große Projekt, das wir in diesem Jahr starten werden, ist der „PR-Ausbildungsatlas“. Nach wie vor haben wir in Deutschland bei den Ausbildungsangeboten eine unübersichtliche Situation. Das möchte ich ändern. Unser Ziel ist, eine umfassende Datenbank aufzubauen, in der jeder Interessierte übersichtlich und auf einen Blick die wichtigsten Eckpunkte zu den Angeboten von Universitäten, privaten Hochschulen und Akademien sieht. Außerdem wollen wir Reportagen über die Ausbildungsträger machen, und den Absolventen die Möglichkeit geben, die Angebote auch zu bewerten.

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