Kommentare Die "besondere" Generation Y: Was Agenturen tun können

Hay Group PR JournalIst die "besondere" Generation Y ein Klischee? Ich glaube, dass dem so ist. Noch nie wurde so viel über eine Generation geschrieben. Nachdem mich innerhalb weniger Tage zwei Studien gleichen Inhalts erreichten, habe ich mich am 10. Juni in meinem Blog um Klärung bemüht. Meine Thesen: Vergessen Sie vieles, was Sie über die Generation Y und deren Ansprüche an Arbeitgeber lesen. Für das Werben von guten Kräften sind diese Studien nur eingeschränkt brauchbar. Manche weisen aber den richtigen Weg.

Beschreibungen in der Art "Das erwartet die Generation Y von einem Arbeitgeber" greifen zwangsläufig zu kurz. Der Beleg: Langsam nähern sich die Älteren dieser Generation den 40igern. Dies sind Menschen, die eine Familie gegründet haben oder gründen wollen. Dann gibt es diejenigen, die bereits in Führungspositionen aufgerückt sind. Sie alle sollen dieselben Erwartungen an das Unternehmen haben wie etwa Young Professionals oder gar Studenten? Was heißt das speziell für Arbeitgeber wie PR-Agenturen?

Neben den eher allgemein gehaltenen Studien über die Generation Y gibt es deshalb Schüler-, Studenten-, Absolventen- und Young Professionals-Studien, über die Präferenzen von Ingenieuren, IT-Experten, Betriebswirten, Azubis, Fachkräften – und PR-Schaffenden. Auch ihre Aussagekraft ist begrenzt. Ein Beispiel gefällig?

Das "PR Karrierebarometer 2014" des PR Career Centers (PRCC) und des "PR-Journals" hatte die Präferenzen der Generation Y in der PR abgefragt. Kernaussagen: Diesen PR-Schaffenden ist eine abwechslungsreiche Tätigkeit wichtig. Ihnen geht es darum, sich selbst zu verwirklichen. Ausreichend Zeit für Familie und Freizeit kommt für sie nicht an erster Stelle. Weniger Wert legen sie auf einen sicheren Arbeitsplatz.

Wie bitte? Gerade ein sicherer Arbeitsplatz ist heute vielen Vertretern der Generation Y enorm wichtig. Am liebsten im öffentlichen Dienst. So die Aussagen anderer Studien. Und jetzt?

Die Studien über die Generation Y nähren ein Klischee. Sie schaffen Stereotype. Zu diesem Urteil kommen die meisten Menschen, mit denen ich in den letzten Tagen gesprochen hatte. Ihre Meinung: Ein Teil der Generation Y ist wohl so, wie in den Studien beschrieben. Ein Agenturchef hatte auf dem 6. Sommer Symposium des PRCC erklärt: "Wenn sich die Generation Y eine Klassenfahrt wünscht, dann muss ich halt der Herbergsvater sein". Ja, so kann diese Generation sein. Oder auch nicht.

In meinem Blog-Beitrag hatte ich Umfragen von IBM und der Hay Group zitiert. Diese Studien kommen zu dem Schluss, dass die Generation Y dieselben Erwartungen an Arbeitgeber und Job hat wie die Generationen vor ihr. Sie hätte gerne "eine spannende und herausfordernde Tätigkeit, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sowie Eigenverantwortung und Freiräume." Das ist alles. Das klingt plausibel.

Und das ist schwer genug zu erfüllen. "...eine spannende und herausfordernde Tätigkeit, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sowie Eigenverantwortung und Freiräume..." Damit wären schon einmal einige typische Begriffe aus dem bekannt-beliebten "Stellenanzeigen-Bingo" der Personaler genannt. Dazu zählen auch das "kreative Umfeld" oder das "tolle Betriebsklima". Gerade letzteres ist für Bewerber und Mitarbeiter von großem Interesse. Nur was ist darunter zu verstehen? Ganz konkret, in Ihrer Agentur?

Arbeitgeber müssen derartige allgemeine Aussagen mit Leben erfüllen, anschaulich machen, konkretisieren. Dann können Bewerber für sich entscheiden, ob sie das in einem spezifischen Unternehmen gelebte "gute Betriebsklima" anspricht. Das "PR-Journal" hat sich des Begriffs "kollegiale Arbeitsatmosphäre" angenommen und fünf Agenturen nach ihrer Sichtweise befragt. Die Antworten sind hier zu finden.

Über den Autor: Helge Weinberg ist Berater und Journalist aus Hamburg. Seine Agentur Strategie & Kommunikation ist spezialisiert auf Arbeitgeberkommunikation und Employer Branding. Über diese Themen schreibt er in seinem Blog sowie als Korrespondent Hamburg / Norddeutschland des "PR-Journals" und in anderen Medien.

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