Viola Falkenberg, Pressemitteilungen schreiben – Zielführend mit der Presse kommunizieren. Zu Form und Inhalt von Pressetexten. Mit Checklisten und Übungen zur Kontrolle. F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen, Frankfurt, Juli 2008. 240 Seiten. Preis: 24,90 Euro. ISBN 978-3927282988. (neue, überarbeitete 5. Aufl. erschienen im Juli 2008)

Wolfgang Zehrt, Die Pressemitteilung. UVK, Konstanz, November 2006. 194 Seiten. Preis: 24,90 Euro. ISBN 978-3896694942

Eine vergleichende Rezension von Ulrike Michels

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: der Leser erhält in beiden Büchern das notwenige Grundwerkzeug für das Erstellen von Pressemitteilungen, also Informationen zu Themenfindung und deren Medienrelevanz, Grundregeln journalistischer Schreibe, Form und Aufbau einer Pressemitteilung, Verteilererstellung, rechtliche Basisfragen. Die schlechte Nachricht: Dadurch wird die Auswahl zwischen den beiden Werken nicht leichter. Es sind Feinheiten, die die Präferenz bestimmen werden.

Während das Buch des F.A.Z.-Instituts durch aktuelle Fakten überzeugt und in vielen Fußnoten direkt auf weiterführende Informationen oder Quellen verweist, findet man beim Buch aus dem UVK Verlag kaum eine direkte Quellenangabe. Damit büsst das erste Werk an Lesefluss ein, das zweite an inhaltlicher Tiefe.

Im Gegensatz zu Alleinautorin Falkenberg, lässt Zehrt zu einzelnen Themen Fachleute zu Wort kommen. Dies ist teils eine Bereicherung – wie bei den Kapiteln zu Fotos in der Pressearbeit (Dieter Herbst) oder Pressearbeit mit Online-Medien (Melanie Ruprecht). Diese Aspekte werden von Falkenberg weniger stark berücksichtigt. Teils kommt es jedoch zu Überschneidungen der Inhalte oder Stilbrüchen. So verliert das Kapitel zu rechtlichen Fragen durch sperriges Juristendeutsch an Lesbarkeit, die das UVK-Buch ansonsten auszeichnet. Journalistin Falkenberg schafft es hingegen auch bei dieser eher trockenen Thematik, den Leser mit leichter Sprache darin einzuführen.

Anders als Falkenberg vertieft Zehrt auch das Thema Presseinformationen für Hörfunkredaktionen. Außerdem liefert er Einblicke in den Arbeitsrhythmus der großen deutschen Redaktionen. Für PR-Schaffende sind das wichtige Informationen – wer will schon von der Telefonzentrale hören, dass er während der Redaktionskonferenz anruft? Dafür geht Falkenberg auf die psychologischen Aspekte des Recherchierens und Schreibens ein: Wie gehe ich mit persönlichen Interessen und Empfindlichkeiten von internen Informanten um? Wie überwinde ich Schreibblockaden?

Was beide Bücher nicht aufzeigen, sind ausführliche Informationen zur Nutzung von Web 2.0 Instrumenten für die Pressearbeit oder aber zur Suchmaschinenoptimierung von Pressemitteilungen. Hier ist die Praxis offenbar schon weiter als die Theorie. Auch der gesamte Bereich der Pressearbeit für TV-Sender kommt bei beiden Autoren zu kurz.

Doch welches Buch ist nun das bessere? Vielleicht ist diese Frage nicht die entscheidende – denn beide Bücher sind empfehlenswert. Die Frage müsste lauten: Lernen Sie lieber aus eigenen Fehlern oder aus denen der anderen? Während Viola Falkenberg ihr sorgfältig recherchiertes Buch mit zahlreichen Übungen samt Lösungen anreichert, zeigt Zehrt dem Leser lieber Fehler in bereits veröffentlichten Pressemitteilungen auf – Unterhaltungswert und Zeigefinger inklusive. Der Lerneffekt dürfte im zweiten Fall jedoch geringer sein.


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