Tipps & Lesehinweise Alles nur Gerede? Storytelling: Wie aus einem hippen Begriff echter Mehrwert wird

Dikmen Tim Agentur timtomtext 2Content Marketing – definiert als die individuelle Ansprache von Kunden und Interessenten mit informierenden und unterhaltenden Inhalten – ist das Gebot der Stunde. Und damit verbunden das Storytelling: Geschichten sollen also erzählt werden, dann klappt es auch mit dem Marketing state of the art. Wirklich etwas Neues? Fraglich, beginnt doch eigentlich schon jeder Geschäftstermin mit angeregtem Smalltalk, also mit nichts anderem als dem Austausch von kleinen unterhaltsamen Anekdoten. Das Gehirn liebt Geschichten – Kunden lieben Storys Unser Gehirn liebt Geschichten! Solche mit einer Herausforderung zu Beginn, einer Suche nach der besten Lösung, einer pointierten Wendung und einem guten Ende, zum Beispiel. Warum? Weil Geschichten anderer auch unseren eigenen Erlebnishorizont erweitern.

Wir sind fasziniert von fremden Erfahrungen, möchten teilhaben und auch weitererzählen. Unser gesteigertes Interesse am Storytelling ist also nichts Neues.
Zurück zum geschäftlichen Vier-Augen-Gespräch: Oft ist es sehr Persönliches, das den Weg in die Verhandlung ebnet. Doch auch im weiteren Verlauf des Gesprächs wird erzählt – meist im unternehmerischen Zusammenhang. Beispielsweise von einem großen Projekt, das mit viel Verve, Know-how und Innovation zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt wurde. So wird Vertrauen aufgebaut, Aufträge kommen schneller zustande, Empfehlungen können generiert werden. Das macht das „erzählende“ Gespräch zu einem äußerst effektiven Marketinginstrument!

Wenn einer eine Firma hat, dann kann er was erzählen
Es gilt, Unternehmensverantwortlichen die Augen zu öffnen für die unzähligen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben: Hat es ein spannendes Projekt gegeben und wie wurden dabei die technischen Herausforderungen gelöst? Hat ein Auszubildender die Gesellenprüfung mit Auszeichnung bestanden und wie hat das Unternehmen ihn gefördert? Gibt es eine Kooperation mit der Wissenschaft und welche Effekte hat sie auf den Innovationsgrad? Gibt es einen Experten unter den Angestellten und was hätte er zu aktuellen Branchentrends zu sagen? Ist ein neues Produkt entwickelt worden und wie ist es dazu gekommen? Diese Ideenliste ist beileibe nicht vollständig. Sie zeigt aber, dass jedes Unternehmen etwas Relevantes zu erzählen hat, das Kunden, Journalisten und Partner interessiert.

Die Qual der Wahl
Aber welche Ideen werden tatsächlich in Schriftform gegossen – sei es als Manuskript für die Veröffentlichung in Presse und Internet oder als Drehbuch für ein Video? Jetzt kommen strategische Überlegungen zum Tragen: Dieser Schritt ist, ob Kleinbetrieb oder Konzern, Chefsache! Es muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden, mit welchen Themen das Unternehmen zukünftig assoziiert werden will. Die Innovation? Die Arbeitgebermarke? Der Service? Das soziale Engagement? Ist die Entscheidung getroffen, ergibt sich aus dem Fundus der Ideen schnell die konkrete Themenmatrix.
Die Wahl der Kommunikationskanäle – die eigene Website, die klassischen Medien wie Presse, Funk und Fernsehen, die Kundenzeitschrift oder die sozialen Medien im Internet – hängt zuvorderst von der Zielgruppe ab. Sind es zum Beispiel Entscheider in der Industrie, die angesprochen werden sollen, ist die Fachpresse in den Fokus zu rücken. Sollen Endverbraucher erreicht werden, setzt man auf Facebook und Co.
Medien – zielgruppen- und unternehmensgerecht – ergänzen die Geschichten aus dem Unternehmen, die vorhandenen Broschüren und werblichen Kampagnen auf informative, unterhaltsame Weise, die allen Empfängern einen Mehrwert bietet: Social Media-User freuen sich über authentische Unterhaltung, der Redakteur über einen verwertbaren redaktionellen Beitrag und der Leser über nutzenbringende Information nah an der beruflichen Wirklichkeit oder privaten Interessen. Auf diese Weise erhöhen Geschichten im Laufe der Zeit mehr und mehr die Loyalität von Kunden und Interessenten mit dem Unternehmen. Denn immer identifizieren wir mit einer Geschichte auch ihren Erzähler!

Der Autor ist seit 2003 Geschäftsführer und Kreativdirektor der PR-Agentur timtomtext aus Aachen.

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