WinterkornDie Chefs der im Dax versammelten 30 deutschen Top-Unternehmen sind weiten Teilen der Öffentlichkeit unbekannt. Fast die Hälfte der Bevölkerung im Alter von 16 bis 65 Jahren (43 Prozent) vermag keinen einzigen Dax-CEO zu benennen. Vor allem unter den Frauen kennen viele (60 Prozent) keinen Chef eines Dax-Unternehmens auch nur „dem Namen nach“. Dies belegt eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin in Heroldsberg („Reputationsmonitor Dax-CEO“) vom Dezember 2014 bei rund 1.000 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren. Relativ am besten schneiden Martin Winterkorn (Foto), VW, Dieter Zetsche, Daimler, und Jürgen Fitschen, Deutsche Bank, ab. Winterkorn ist immerhin 43 Prozent der Deutschen ein Begriff. An Zetsche erinnern sich 36 Prozent und von Fitschen meinen 22 Prozent, den Namen schon einmal gehört zu haben. BMW-Chef Norbert Reithofer, Frank Appel von der Deutschen Post und Joe Kaeser von Siemens beschließen die Gruppe derjenigen Dax-CEOs, die jeweils (knapp) mehr als zehn Prozent der Bevölkerung bekannt sind.

Als aufgrund von „Kompetenz und Persönlichkeit“ profilierteste Dax-CEOs gelten Martin Winterkorn von Volkswagen und Dieter Zetsche von Daimler. Jeder fünfte Befragte bestätigt dies den beiden Auto-Chefs. Alle anderen Dax-CEOs müssen sich mit der Anerkennung von jeweils weniger als zehn Prozent der Befragten zufrieden geben.

Glaubwürdigkeit schwach
Ganz schwach schneiden alle Dax-CEOs bei der Frage nach der persönlichen Glaubwürdigkeit ab. Winterkorn und Zetsche führen wieder die Rangliste an; aber selbst ihnen ist nur jeder siebte Befragte bereit, den Vertrauensvorschuss der Glaubwürdigkeit zu schenken.

Auch bei den Fragen zur Sympathie und dem Engagement für den Standort Deutschland vermögen die Dax-CEOs kaum zu punkten. Instituts-Leiter Jürgen Doeblin. „Man sollte sich fragen, ob diese möglicherweise von den CEOs großer Unternehmen selbst gesuchte Ausblendung aus der öffentlichen Wahrnehmung nicht einen Teil jener Probleme ausmacht, unter denen das Verständnis für die soziale Marktwirtschaft hierzulande leidet“.

Bringschuld für eine bessere Kommunikation
Die Misere liege eben auch darin begründet, dass – nach der gleichen Umfrage – sich nur etwa jeder Vierte für die Themen Finanzen und Wirtschaft interessiere. Doeblin: „Die Deutschen finden sogar Kunst und Kultur – und Sport sowieso – noch interessanter. Es ist gewiss nicht die alleinige Verantwortung der CEOs großer deutschen Unternehmen, wenn das Verständnis für die Anliegen der Wirtschaft in der Bevölkerung nicht sehr stark ausgeprägt ist. Die CEOs haben gleichwohl eine Bringschuld für eine bessere Kommunikation der Argumente der Unternehmen in die Mitte der Gesellschaft hinein. Persönlichkeiten transportieren Botschaften, auch in der Wirtschaft.“


Wir haben die Kommentarfunktion wegen zu vieler Spam-Kommentare abgeschaltet. Sie können uns aber trotzdem Ihre Meinung zu diesem Artikel als Leserbrief direkt zusenden. Falls Sie wünschen, dass wir Ihren Leserbrief als Kommentar dem Artikel hinzufügen, vermerken Sie dies bitte in der Mail an uns.
leserbrief@pr-journal.de


Heute NEU im PR-Journal