Studien AIKA-Studie: Zukunftstrends erkennen

Nazemi Tobias Brandrevier GmbHDie Allianz inhabergeführter Agenturen (AIKA e.V.) hat Ende des vergangenen Jahres eine vom Trendforschungsinstitut aveniture durchgeführte Zukunftsstudie vorgestellt. Unter der Fragestellung „Haben Agenturen eine Zukunft?“ wurden darin zehn Themen herausgearbeitet, mit denen sich Agenturen jetzt und in Zukunft auseinandersetzen müssen, die sich langfristig am Markt behaupten wollen. Zusätzlich beschreibt die Studie aktuelle Trends und Entwicklungen in der Marketing- und Kommunikationsbranche. Die zehn Top-Themen werden nachfolgend vorgestellt.
Zusätzlich widmet sich eine begleitende Veranstaltungsreihe von AIKA offenen Fragen und zeigt Teilnehmern neue Perspektiven auf. Beim nächsten AIKA-Thementag am 17. April geht es um neue Geschäftsmodelle für Agenturen. (Foto © Brandrevier GmbH)

1. Unternehmensberater als neue Wettbewerber
Bei der Kundenakquise haben Unternehmensberater das Potenzial des Themas Marketing für sich entdeckt und positionieren sich mehr und mehr als Wettbewerber von Agenturen. Es gilt, entsprechende Strategien zu entwickeln, die den Markteintritt von Unternehmensberatern erschweren.

2. Echtzeit-Marketing
Parallel zu den Möglichkeiten neuer Medien wächst auch die Notwendigkeit, im Marketing spontan und tagesaktuell auf Ereignisse reagieren zu können. Dieses Echtzeit-Marketing verlangt von Agenturen neben einer angepassten Struktur auch neue Abrechnungsmodelle. Gleichzeitig kommt dem Vertrauensverhältnis zwischen Agentur und Kunde eine gesteigerte Bedeutung zu.

3. Fraktalisierung und Fragmentierung von Branchen
Die wachsende Fraktalisierung, also die Aufspaltung des Angebotsspektrums in immer feinere Spezial- und Nischenangebote, wird dazu führen, dass die Agenturbranche sich noch weiter ausdifferenziert.

4. Consumer Shift
Werte und Normen der Zielgruppen verändern sich mit der Zeit. Um auch zukünftig erfolgreich kommunizieren zu können, müssen Agenturen diesen Wertewandel nicht nur verstehen, sondern auch ihre Produkte, Geschäftsmodelle und Dienstleistungen entsprechend ausgestalten.

5. Wertschöpfungskette
Es gibt diverse Anzeichen für Umbrüche in der Wertschöpfungskette. So zeichnet sich aktuell beispielsweise ein Ungleichgewicht im Bereich der Medienformen ab. Dem stark schrumpfenden Gesamtmarkt für Print und andere Medien steht ein langsam wachsendes Onlinegeschäft gegenüber, das diese Lücke kaum kompensieren kann. Verdrängungswettbewerbe zwischen Agenturen und neue Agenturtypen könnten die Folge sein.

6. Emotionen im digitalen Raum
Online-Medien spielen gerade in der Unternehmenskommunikation eine bedeutende Rolle. Der digitale Raum fordert eine ganz besondere Form der Kommunikation, die es ermöglicht, Botschaften zu emotionalisieren und Missverständnissen vorzubeugen.

7. Innovation
Die veränderte Mediennutzung und der generelle Wandel in den Lebenswelten der Zielgruppen verlangt neue Marketingansätze. Entsprechend fordern Agenturkunden laufend innovative Lösungen, um den Werbeüberdruss der Konsumenten zu überwinden. Hier müssen Agenturen auf ihre Größe und Struktur angepasste Methoden finden, die ihnen helfen, systematisch Innovationen zu entwickeln.

8. Agentur als kreativer Berater
Agenturen nutzen ihr kreatives Potenzial noch immer vorrangig für Kommunikationsaufgaben. Als „kreativer Unternehmensberater“ könnten sie zukünftig auch Leistungen in anderen kreativitäts- und innovationsintensiven Bereiche wie beispielsweise der Produktentwicklung oder Weiterbildung anbieten.

9. Kannibalisierung durch Software
Immer mehr Bereiche des Leistungsportfolios von Kommunikationsagenturen werden durch technische Innovationen abgedeckt. Maschinell generierte Inhalte sind nur ein Aspekt dieser Kannibalisierung. Selbst Kreativleistungen lassen sich inzwischen kostengünstig über das Internet beziehen. Beim sogenannten Crowdsourcing werden die Intelligenz und Kreativität der Massen bemüht, um Aufgaben zu lösen und Ideen zu finden.

10. Tod des Internets
Die Skepsis gegenüber den digitalen Medien wächst. Nutzer sehen ihre Privatsphäre angesichts „Datenkrake Google“ und dem NSA Abhörskandal zusehends gefährdet, was langfristig zur Abwendung von digitalen Kommunikationsformen führen könnte.

Veranstaltungsreihe unterstützt Agenturen
Um den Austausch zu fördern und Agenturen die Möglichkeit zu geben, eigene Ideen zu entwickeln, bietet AIKA im Laufe des Jahres mehrere begleitende Veranstaltungen an, die auch Nicht-Mitgliedern offen stehen. Der nächste Thementag findet am 17. April in Hamburg statt und dreht sich um „Neue Geschäftsmodelle für Agenturen“. Dabei werden die Teilnehmer auch die Gelegenheit erhalten, in Workshops eigene Ideen zu entwickeln und von Experten bewerten zu lassen. Anmeldungen zu der Veranstaltung sind noch möglich.

Informationen zu dieser und weiteren Veranstaltungen gibt es bei der AIKA-Geschäftsstelle (Telefon: 0234 - 87 93 29-11) oder auf der AIKA-Website.

Über den Autor: Tobias Nazemi ist Geschäftsführer der Essener PR-Agentur Brandrevier und Pressesprecher von AIKA.

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