Studien Vertrauen in die Wirtschaft: Lebensmittelbranche rückt auf den zweiten Platz

Edelman Trust Barometer 2016Die Lebensmittelbranche ist nach der Technologieindustrie der Wirtschaftsbereich mit dem zweithöchsten Vertrauen in Deutschland. Das geht aus einer Sonderauswertung der globalen Vertrauensstudie Edelman Trust Barometer 2016 mit Fokus auf die Lebensmittelwirtschaft hervor, die Edelman.ergo heute veröffentlicht hat. Demnach ist das Vertrauen der Deutschen in die Lebensmittelbranche im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 57 Prozent der allgemeinen Bevölkerung sprechen dem Wirtschaftszweig ihr Vertrauen aus. Im Jahr 2015 waren es noch 55 Prozent. Damit ist die Lebensmittelwirtschaft nach der Technologiebranche der Wirtschaftssektor mit dem zweithöchsten Vertrauen überhaupt. Der ehemals Zweitplatzierte, die Automobilindustrie, verliert Vertrauen und rutscht auf Platz sechs.

Das steigende Vertrauen in die Lebensmittelwirtschaft zeigt sich auch im globalen Vergleich, jedoch teilweise mit deutlichen Unterschieden innerhalb der Gesellschaft: In fast allen Ländern besteht eine Schere zwischen einem höheren Vertrauen der informierten Öffentlichkeit – Menschen mit einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen, einem Hochschulabschluss und mit intensiver Mediennutzung – und einem niedrigeren Vertrauen der Allgemeinbevölkerung. Auf Deutschland trifft dies nicht zu. Hier liegt das Vertrauen der informierten Öffentlichkeit mit 53 Prozent leicht unter dem der allgemeinen Bevölkerung (57 %).

„Unsere Lebensmittel sind heute so hochwertig, vielfältig und sicher wie nie zu vor. Für die meisten Deutschen ist der einzige Kontakt zur Prozesskette jedoch der Supermarkt und die Stimmen der Verunsicherer sind laut. Die Branche setzt daher auf Transparenz und Dialog, um mehr Wertschätzung für Lebensmittel und ihre Herstellung zu erreichen. Das steigende Vertrauen zeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt“, glaubt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).

Landwirtschaft genießt weiterhin höchstes Vertrauen, Fast-Food-Restaurants liegen hinten

In der Sonderauswertung hat Edelman das Vertrauen in die einzelnen Unterbereiche der Lebensmittelkette vom Acker bis zum Teller genauer analysiert: Das höchste Vertrauen der Befragten in Deutschland genießt wie im letzten Jahr der Bereich Landwirtschaft und Fischerei (63 %), das niedrigste die Fast-Food-Restaurants (38 %). Im Mittelfeld liegen Lebensmitteleinzelhandel (59 %), Lebensmittelindustrie (56 %), Brauereien und Spirituosenhersteller (56 %) sowie der Agribusiness-Sektor (54 %). Nur der letztere verzeichnet einen Vertrauensrückgang.

Gleichzeitig zeigt die Vertrauensstudie, dass es in jedem Zweig der Lebensmittelkette unentschlossene Konsumenten gibt. Fast zwei Drittel sind beim Handel und knapp die Hälfte der Befragten bei Fast-Food-Restaurants neutral eingestellt oder haben schwaches Vertrauen.

„Im Bereich Lebensmittel und Ernährung haben wir in Deutschland 80 Millionen Experten. Das Thema betrifft jeden Einzelnen“, sagt Ulrich Helzer, Leiter des Corporate-Affairs-Geschäfts bei Edelman.ergo. Ein großer Teil sei jedoch beim Vertrauen noch nicht festgelegt, sondern wäge je nach gesellschaftlicher und medialer Diskussion ab. „Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft müssen hier weiter Offenheit beweisen und zeigen, was moderne Lebensmittelproduktion entlang der gesamten Kette bedeutet. Dann wird sich der Trend zu höherem Vertrauen weiter fortsetzen“, so Helzer.

Gesellschaftlicher Mehrwert als wichtigste Zutat für den Vertrauensaufbau

Weiteres Potenzial für den Vertrauensaufbau besteht der Studie zufolge darin, die gesellschaftliche Bedeutung der Lebensmittelindustrie stärker zu verdeutlichen. Mehr als die Hälfte der Befragten vertraut den Vorstandsvorsitzenden nicht, dass diese die richtigen Antworten auf Fragen wie den Schutz der Umwelt oder eine bessere Ernährung haben. Annelies Peiner, Expertin für Verbraucher- und Markenkommunikation bei Edelman.ergo, erklärt: „Der Schlüssel zum Vertrauensaufbau ist eine authentische Kommunikation durch glaubwürdige Köpfe eines Unternehmens – fernab von einzelnen Produkten und Einzelaktionen.“

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