Termine 10. LPRS-Forum: Digitale Kommunikationsstrategien von Unternehmen greifen häufig noch zu kurz

LPRS Form Leipzig15 FelsenkellerDer LPRS – Leipziger Public Relations Studenten e.V. lud zum 10. Forum nach Leipzig und gut 100 Gäste folgten am 8. Mai der Einladung in den Felsenkeller (Foto). Vor Beginn der Abendveranstaltung fand unter dem Motto „Universität trifft Branche“ ein lebendiges Karrieretreffen statt. Mitglieder und Gäste des LPRS hatten bei einem Speed-Dating Gelegenheit, neun erfahrene Praktiker aus der PR-Branche zu allem zu befragen, was sie wissen wollten. Das Feedback aller Beteiligten war positiv, die Gespräche offensichtlich zielführend. Am Abend folgte dann die Podiumsdiskussion zum Thema „Es war einmal ein Gatekeeper? – Corporate Publishing in der digitalen Welt“ und ein kleines Unterhaltungsprogramm.

Im Fokus der Podiumsdiskussion stand die Frage, wie Unternehmen im Bereich des Corporate Publishings auf die Veränderungen durch die Digitalisierung reagieren müssen und welche Auswirkung dies auf das Verhältnis von PR und Journalismus hat.

Peter Diekmann, Manager Digitale Kommunikationsplattformen bei der Bertelsmann Stiftung, stellte dazu in seiner Keynote die These auf, dass die Digitalisierung von Unternehmensseite aus ein neues Denken erfordere, das sich in einem kulturellen Wandel niederschlagen müsse. Bestehende Konzepte zum Corporate Publishing lediglich aus dem analogen Bereich ins Digitale zu übertragen, greife dabei zu kurz. Stattdessen könnten Kommunikationsverantwortliche besonders im Bereich des digitalen Storytellings viel von Online-Journalisten lernen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen Professor Dieter Georg Herbst, Internationaler Experte für Digital Brand Management und Geschäftsführer der Source 1 Networks GmbH, Ralf-Dieter Brunowsky, Geschäftsführender Gesellschafter bei BrunoMedia, und Stefan Fehm, Mitglied der Geschäftsleitung der Agentur C3 Creative Code and Content, unter der Moderation von Sascha Stoltenow über weitere Herausforderungen: Ralf-Dieter Brunowsky hob dabei anschaulich hervor, dass viele Unternehmen noch kein Verständnis dafür entwickelt hätten, was Digitalisierung kommunikativ bedeute und wie man ihr strategisch begegnen solle. Auch für Dieter Georg Herbst greifen die Kommunikationsstrategien von Unternehmen im digitalen Bereich häufig noch zu kurz. So zeige sich, dass digitale Dialoge nur dann erfolgreich sein könnten, wenn die Marke überhaupt ein entsprechendes Potenzial dafür biete. Von Dosentomaten und Schmelzkäse sei dies zum Beispiel weniger zu behaupten.

Einigkeit unter den Diskutanten herrschte darüber, dass der Journalismus trotz digitaler Revolution weiterhin ein zentrales Instrument für die PR-Arbeit bleibe. Allerdings müssten sich sowohl Journalisten als auch Unternehmen und Agenturen darauf einstellen, dass sich die klassischen Rollen immer weiter auflösten. So verschiebe sich die Gatekeeper-Funktion in Bezug auf das Filtern von Informationen vom Journalisten hin zu Algorithmen von Suchmaschinen und Social-Media-Plattformen. Dennoch sei der Journalismus nicht tot. Ihm komme aus PR-Sicht in Zeiten steigender Informationsüberflutung eine Entlastungsfunktion zu, da Journalisten weiterhin als Toröffner agierten und so Zugang zu unterschiedlichen Zielgruppen ermöglichten. Da auf der anderen Seite Unternehmen allerdings immer stärker selbst direkt in den Informationswettbewerb eingriffen, wachse auch hier der Bedarf an Kommunikationsexperten, die in der Lage seien, Corporate Publishing den veränderten Rezeptionsbedingungen anzupassen, um ihre Kunden mit modernen Konzepten gezielt erreichen zu können.

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