Termine Spannungen vorprogrammiert: GPRA-Vorstand über Verhältnis von PR-Agenturen zu Auftraggebern

Kohrs Uwe A GPRA Praesidentbehrendt frank  pleonGastvortrag an der Universität Leipzig: Uwe A. Kohrs (Foto l.), Geschäftsführender Gesellschafter der impact Agentur für Kommunikation GmbH, und Frank Behrendt (r.), Vorstandsmitglied der fischerAppelt AG, haben in der vergangenen Woche am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität Leipzig über die Geschäftsbeziehungen zwischen Agenturen und Auftraggebern gehalten. Die beiden Vorstandsmitglieder des PR-Agenturverbandes GPRA sprachen über Spannungen, die Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, den Faktor Mensch und Wertschätzung von Agenturen. „Spannungen sind vorprogrammiert innerhalb der Geschäftsbeziehungen zwischen Agenturen und Auftraggebern“, sagte Behrendt. Die Gründe dafür seien auf beiden Seiten vielseitig.

Schon beim Auswahlverfahren solle man als Auftraggeber daher darauf achten, dass es nicht nur fachlich, sondern auch menschlich passe. „Der Mensch ist und bleibt ein wichtiger Faktor“, betont Behrendt. Die richtige „Chemistry“ sei entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, „denn letztendlich wird der Kunde auch in Zukunft von einem Menschen beraten“, so Behrendt weiter.

Wichtig sei ebenfalls ein fairer Umgang von Unternehmen mit Agenturen, findet Kohrs. Besonderer Fokus müsse auf die gegenseitige Wertschätzung gelegt werden. Kohrs wehrt sich beispielsweise gegen schädliche Pitch-Praktiken, die die Rentabilität von Agenturen erschwerten. Sein Beispiel: eine öffentliche Ausschreibung, die einen weiten Zeitraum umfasste, schließlich aber ohne Auftrag im Sand verlief. „Das geht nicht. Dienstleister investieren für derartige Ausschreibungen vielleicht sechs bis acht Wochen Arbeit – und das für nichts. Daher setzt sich die GPRA besonders für faire Bedingungen ein.“

Darüber hinaus führten unterschiedliche Rollenverständnisse oder Erwartungshaltungen häufig zu Spannungen: Wird die Agentur als verlängerte Werkbank gesehen oder erhält sie den Status eines strategischen Partners? Die Antwort auf diese Frage fällt auf Agentur- und Auftraggeberseite oftmals unterschiedlich aus.

Was für den Branchennachwuchs schließlich attraktiver sei – ein Berufseinstieg im Unternehmen oder in einer Agentur –, bei dieser Frage sieht Behrendt noch Aufklärungsbedarf. Teilweise gebe es „falsche Vorstellungen, wie in Agenturen gearbeitet wird und Unklarheiten darüber, welche Vorteile es hat, in einer Agentur zu arbeiten. Daran werden wir weiter arbeiten.“

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