DPRG NRW PR Talk Tyrock15„Auflagenrückgang? Ja. Zukunft des Prints? Ja!“ So drückte es Andreas Tyrock, Chefredakteur der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) und Special Guest beim PR-Talk der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) am 18. Juni in Essen aus. Die DPRG Landesgruppe Nordrhein-Westfalen hatte ihn eingeladen, um über die Entwicklung von Print, Digital und die Zukunft des Journalismus zu diskutieren. „Mindestens in den nächsten 20 Jahren wird das Geld noch mit Print verdient“, prognostizierte Tyrock. Über diese Grenze hinaus sei der Fortbestand der WAZ gesichert – durch das „Alleinstellungsmerkmal Lokales“. „Im regionalen Bereich gibt es kaum alternative Informationsquellen, weshalb viele Menschen auf die klassische Printzeitung zurückgreifen“, so Tyrock. Ein weiterer entscheidender Vorteil sei die Glaubwürdigkeit: „Sie ist das Fundament jeder Print-Zeitung.“
Foto: DPRG-Gruppenfoto mit Referent Tyrock (2. v. r.)

Umso paradoxer erscheint es da, dass die Funke Mediengruppe die Zentralredaktion ihres Flaggschiffes nach Berlin verlegen will. 50 Redakteure sollen in Zukunft von dort aus die Regionalzeitungen des Verlages mit Politik- und Wirtschaftsinhalten beliefern. „Dafür bauen wir den lokalen Teil aus“, erklärte Tyrock. Die Redaktion im Ruhrgebiet werde sich künftig mit regionalen Themen auseinandersetzen.

Doch was hält das junge Publikum vom Printprodukt? „Jüngere Leser sind schwieriger zu kriegen“, räumte Tyrock ein. Die "WAZ" setzt deshalb auf einen Mix aus Print und Digital. Hier kam die Sprache unweigerlich auf „Der Westen“, das Online-Portal der „WAZ“. Es besitzt eine hohe Reichweite und finanziert sich durch Werbeeinnahmen. „Irgendwann muss aber der Paid Content eingeführt werden“, war sich Tyrock sicher „die Leute müssen eine Bezahlmentalität entwickeln.“

Wie aber bringt man einen Leser dazu, plötzlich Geld für einen Online-Artikel zu bezahlen? „Wir müssen an guten Inhalten arbeiten. Die Arbeit muss qualitativ so hochwertig sein, das sie unverzichtbar ist.“ Welche Anforderungen das an Journalisten stellt, wusste Tyrock ganz genau: „Journalisten müssen an die Inhalte glauben. Sie müssen investigativ an Themen herangehen. Mit Sicherheit werden wir bald nicht nur mehr Konkurrenz, sondern auch mehr Kanäle haben. Das ist für den Content aber nicht relevant.“ Seine Strategie für die Zukunft ist klar: Dem Marktdruck anpassen – via Qualität.


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