Kohrs Uwe A GPRA PraesidentDer Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) Uwe A. Kohrs (Foto) kann sich über mangelnde Resonanz auf seinen Beitrag vom 12. März in „Horizont" nicht beklagen. Aus seiner Sicht geht die zum Teil emotional geführte öffentliche Diskussion in die richtige Richtung. „Nieder mit den Silos" forderte nun – in Folge der Veröffentlichungen in der vergangenen Woche – Wolf Ingomar Faecks, Präsident des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen GWA, am 18. März in „Horizont". Mit Zielrichtung Kohrs war von „post-pubertärem Deutungsgehabe mit wildem Brustgetrommle" ebenso die Rede wie von „halbstarker Rhetorik", die auf Kosten der Kunden gehe. Faecks forderte, die „inneren Hürden und Silos zu erkennen und zu überwinden". Das „PR-Journal" hat nach der Veröffentlichung des Beitrags von Faecks zur erneuten Reaktion aus der Branche mit Kohrs gesprochen. Nachfolgend seine Einschätzung:

PR-Journal: Wie stehen Sie zu den Aussagen von Wolf Ingomar Faecks?
Uwe A. Kohrs: „Nieder mit den Silos“ – diese Headline gefällt mir sehr gut. Ich finde die Reaktion des GWA ein durchaus positives Signal, dass wir das Thema für die gesamte Kommunikationsbranche weiter behandeln. Das war ja auch das Ziel meiner Aussagen im ‚Horizont‘-Interview, dass alle Disziplinen zur Kenntnis genommen werden, wenn über Content Marketing diskutiert wird.

PR-Journal: Es ging Ihnen also in erster Linie darum, die Diskussion in Gang zu bringen?
Kohrs: Ich finde eine Auseinandersetzung über Agenturkonzepte der Zukunft extrem wichtig und zwar in allen Teilen der Gesamtbranche. Wenn Faecks hier von der Abschaffung von Silos redet, dann kann ich nur sagen „er hat Recht“. Die Silos sind ein Anachronismus. Aber dann wäre meine Bitte, nicht nur darüber zu reden, sondern das auch zu tun.

PR-Journal: Was sollte man denn tun?
Kohrs: Die Silos zu überwinden, das setzt voraus, dass man aufeinander zugeht, dass man miteinander redet. Und dass man sich in dieser Diskussion besser kennen und schätzen lernt. Miteinander zu arbeiten, das wäre auch im Interesse der Kunden. Aber man sollte auch respektieren, wer welche Kernkompetenzen in die gemeinsame Arbeit einbringt. Man neigt halt schnell dazu, von sich zu behaupten, man könne alles. Daher: Lasst uns auf Augenhöhe miteinander diskutieren, wie denn die Anforderungen der Zukunft aussehen könnten.

PR-Journal: Was wäre denn Ihrer Ansicht nach das ideale Ergebnis dieser Diskussion?
Kohrs: Mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Die gesamte Branche bewegt sich innerhalb so nachhaltiger Veränderungen, dass wir gut daran tun, unsere Rollen im gesamtkommunikativen Kontext neu zu definieren. Und dazu gehört die Auseinandersetzung. Und zwar aller Beteiligten an diesem Prozess.

Zum Hintergrund der aktuellen Diskussion:

Auslöser des „Gorillagebrülls im Agenturen-Dschungel" (Faecks) war ein Beitrag von Uwe A. Kohrs am 12. März in „Horizont". Kohrs erklärte hier unter dem Titel „die Titanic geht unter", dass sich die klassische Werbung in punkto Wirkung und Glaubwürdigkeit auf dem absteigenden Ast befände. Dabei bezog er sich auf Ergebnisse des GPRA-Vertrauensindexes. Kombiniert mit der Aussage „Content kann keiner so gut wie PR-Leute" reichte das aus, um die Wellen in Werbung und PR höher schlagen zu lassen.

Die Reaktion kam umgehend. Jörg C. Müller-Dünow, der Geschäftsführer und Managing Partner der Frankfurter markenzeichen Agentur für Marketing-Kommunikation GmbH, erklärte schon am 13. März, das Gros der Werber sei „im Kopf um Lichtjahre weiter als der PR-Agenturverband." Das eigentliche Übel liege in der strikten Trennung zwischen Werbung und PR.


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