Popp Dirk CEO KetchumPleonKetchum LogoDie Trennung von Ketchum Pleon und dem bisherigen CEO Dirk Popp (Foto l.) ist nicht nur aus kommunikativer Sicht schlecht gelaufen. Das „Kommunikationsdesaster“ haben wir bereits ausführlich behandelt. Doch wie groß das Zerwürfnis zwischen dem früheren CEO Popp und Ketchum tatsächlich ist, zeigen weitere Entwicklungen. So war Popp bereits am 7. Juli – also zwei Tage nach dem offiziellen Bekanntwerden seines Abschieds – nicht mehr unter seiner E-Mail-Adresse von Ketchum Pleon erreichbar. Die automatische E-Mail-Antwort, die man erhielt, lautete: „Dirk Popp has left the company (returning 31.12.2036).” Dies und die Tatsache, dass selbst Top-Führungskräfte intern nicht über den sofortigen Abschied Popps informiert wurden, lassen auf einen mehr als überstürzten Abgang schließen. Hinzu kommt sein sofortiges Ausscheiden aus dem Präsidium der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA).

Zunächst hieß es am 5. Juli noch, er könne sein GPRA-Amt bis zum Auslaufen seines Vertrages bei Ketchum (vermutlich Ende 2016) fortführen. Doch nur zwei Tage später erhielten die Mitgliedsagenturen nach einer Sitzung des GPRA-Präsidiums am 7. Juli die Information, dass Popp ohne Mandat seines Arbeitgebers laut Satzung keine Funktion mehr im Präsidium der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) wahrnehmen könne.

Ob diese Entscheidung auf Betreiben von Ketchum oder auf Initiative des Agenturverbandes zustande kam, konnte bisher nicht eindeutig in Erfahrung gebracht werden. Doch unabhängig davon bleibt festzuhalten, dass die Wege Popps und Ketchums sich sofort nach seiner Demission als CEO getrennt haben. Ein smarter Wechsel samt freundlicher Übergabe sieht definitiv anders aus. Wie sagte Popp doch selbst frank und frei am 20. Juli als Gast der Veranstaltung „PR Morgen“: „Ich würde einem Kunden jetzt nicht direkt empfehlen, es so zu machen, wie wir es gemacht haben.“ Fußnote: Es ging beim „PR-Morgen“ um das Thema: „Unter Feinden? Erfolgreich agieren im Krisenfall“.

Wagner Victoria Geschftsfhrende Gesellschafterin BrandzeichenZu den tatsächlichen Ursachen des abrupten Abgangs wollte keiner der Beteiligten etwas sagen, weder Popp noch Victoria Wagner (Foto u.), die Nachfolgerin Popps als CEO von Ketchum Germany. Trotz zweifacher Anfrage mit der Bitte um eine Stellungnahme zu den Vorgängen um den Machtwechsel bei Ketchum Germany vertröstete sie die Redaktion auf den Herbst, dann könne sie auch mit interessanten Fakten und zukunftsorientierten Themen aufwarten. Bis dahin stünden bei Ketchum Kunden und Talente im Fokus des Handelns. Die Reputation von Ketchum betrachte sie nicht als gefährdet, soviel ließ sie verlauten.

Nun wird die Zukunft zeigen, ob Kunden und Mitarbeiter Ketchum die Treue halten, wie sich das Geschäft entwickelt und ob die Reputation tatsächlich keinen Schaden nimmt. Ein gelungener Übergang, der beiden Seiten die Chance lässt, ihr Gesicht zu wahren, sieht jedenfalls anders aus.


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