Branche Kommunikationskongress 2015: Macht, „Egoeskalationen“ und Networking

Macht MotivKK15Macht in all seinen Erscheinungsformen! Der Kommunikationskongress 2015 hat sich vorgenommen, das Thema aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die entsprechenden Foren sind so gut besucht, dass manche Zuhörer in den Räumen des Berliner Congress Centrums gar stehen müssen „Der Schutz des Individuums im Angesicht der Macht einer modernen Mediengesellschaft“ lautete ein Forum. Christian Schertz, Anwalt und Professor für Medienrecht, trug zu diesem Thema vor. Der Headhunter Heiner Thorborg beleuchtete den „Willen zur Macht“, den insbesondere Führungskräfte in großen Unternehmen an den Tag legen. Er erläuterte, dass Macht ein hochwirksamer Motivationsfaktor sei, der Menschen zu außergewöhnlichen Leistungen antreibe. Er beschrieb aber auch die dunkle Seite der Macht, die sich in „Egoeskalationen“ Bahn breche. Ausführlich beschrieb er ein auffällig häufiges Versagen von Menschen aufgrund allzu großer Machtfülle. Er zitierte eine Untersuchung, die besagt, dass in Chefetagen die Zahl der Psychopathen sechs Mal größer sei als im Durchschnitt der Bevölkerung. Und der Keynotesprecher des ersten Kongresstages, Bundesminister a.D. Peer Steinbrück (SPD), mahnte Politik und Medien an, ihre Machtfülle nicht auszunutzen und respektvoll miteinander umzugehen. Für Gesprächsstoff in den Pausen wird also Panel für Panel ausreichend gesorgt. Die rund 1.500 Teilnehmer des Kommunikationskongress 2015 machen reichlich Gebrauch davon.

Networking, fachlicher Austausch, Branchenklatsch – der als „Klassentreffen“ der Kommunikationsbranche zutreffend beschriebene Kongress der Kommunikationsbranche hält auch im 12. Jahr hintereinander, was er verspricht. Sehr zur Freude des ausrichtenden Bundesverbandes deutscher Pressesprecher (BdP) meldete der ausführende Helios-Verlag: „Wir sind ausgebucht.“

Attraktive Keynotesprecher – außer Steinbrück betreten in diesem Jahr der Bestseller-Autor Frank Schätzing, der CEO von Thyssen Krupp, Heinrich Hiesinger, Autor und Kommunikationsstratege Sascha Lobo und Journalisten wie die Chefredakteurin der „WirtschaftsWoche“, Miriam Meckel, und Moderator Hajo Schumacher die Bühne – und das zentrale Thema Macht bieten den Besuchern offensichtlich ein attraktives Programm. Lebendige Diskussionen in den Foren und viele positive Stimmen in den Pausen lassen darauf schließen.

Außerdem sind in diesem Jahr eine ganze Reihe von Kommunikationsagenturen in den Workshops und Podiumsdiskussionen vertreten. Inhaber und CEOs von Mitgliedsagenturen der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) und Vertreter anderer PR- und Kommunikationsagenturen haben in diesem Jahr Gelegenheit, ihre Erfahrungen und ihre Sicht der Dinge einzubringen. Auf der Referentenliste stehen in diesem Jahr unter anderen: Uwe Kohrs, Frank Behrendt, Susanne Marell, Timo Lommatzsch und Dirk Popp, allesamt GPRA, sowie Stephan Fink von Fink & Fuchs PR, Andreas Winiarski, Rocket Communications, Ingo Bosch, Grayling, Julia Nauman und Katja Bettermann, beide Agentur better nau, Verena Köttker, Köttker Kommunikation & Consulting und einige andere. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das in dieser Zahl neu.

Das Echo darauf fällt unterschiedlich aus: Während einige Teilnehmer die Sicht ihrer Agenturen und Dienstleister noch stärker einbringen wollen und sich gemeinsame Case-Präsentationen wünschen, will der BdP-Vorstand die Tür gegenüber Agenturen nicht allzu weit öffnen. Der frisch wieder gewählte BdP-Präsident Jörg Schillinger (wir berichten an anderer Stelle darüber) sagte dazu gegenüber dem „PR-Journal“ man freue sich, dass ausgesuchte Agenturvertreter dabei seien, wolle aber den Kommunikationskongress auch in Zukunft als Branchenveranstaltung der Unternehmensvertreter ausrichten. Dies sei der USP des Kommunikationskongresses, darüber sei man sich im Präsidium einig und daran wolle man festhalten.

Wie sehr es den "ausgesuchten Agenturvertretern" letztendlich gelungen ist, mit ihren Beiträgen neue Perspektiven einzubringen, müssen letztendlich die Besucherinnen und Besucher bewerten. Doch eines kann ohne Übertreibung festgehalten werden: Die "Agenturvertreter" haben es mindestens in einem Fall nicht an Deutlichkeit vermissen lassen. In der Diskssionsrunde "Spannungsfeld Pitch" haben sie kein Blatt vor den Mund genommen und gegenüber den Unternehmensvertretern mehr Transparenz rund um das Thema Ausschreibungen gefordert. Unter der Überschrift "Warum von Burundi lernen, dass es keine Pitch-Honorare gibt?" hat "pressesprecher"-Redakteurin Felicitas Ernst einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung geschrieben. Lesen Sie den vollständigen Beitrag und weitere ausführliche Berichte zu den Keynote-Vorträgen, den Workshops und Foren auf der Website von„pressesprecher.com“. Dort widmet der Helios-Verlag dem Kommunikationskongress ein ausführliches Online-Dossier mit zahlreichen Einzelberichten.

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