Branche KKongress 2023: 20 Jahre professionelle Kommunikation

Der Kommunikationskongress 2023 läuft, die zum Klassentreffen der PR- und Kommunikationsbranche avancierte Veranstaltung findet in diesem Jahr bereits zum 20. Mal statt. Das bcc in Berlin ist am 14. und 15. September wieder gut gefüllt und die Stimmung erwartungsvoll. Das kleine Jubiläum bietet Anlass für eine kurze Rückschau und einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Also, alles beim alten? Nicht ganz: Dauermoderator Hajo Schumacher gehört die Bühne nicht mehr alleine. Die Veranstalter BdKom und der Quadriga-Verlag haben ihm mit Alexandra Antwi-Boasiako weibliche Unterstützung zur Seite gestellt.

Das neue Moderatorenduo beim KKongress, Alexandra Antwi-Boasiako (l.) und Hajo Schumacher mit BdKom-Präsidentin Regine Kreitz bei der Eröffnung. (Foto: PR-Journal)

Gemeinsam mit Regine Kreitz, die am Vorabend bei der BdKom-Mitgliederversammlung als Verbandspräsidentin im Amt bestätigt wurde, eröffneten sie den Kongress. Das Fokusthema lautet in diesem Jahr „Ziele“. Wo wollen wir hin? Was wollen wir erreichen? Zwei Tage lang diskutieren, lernen und netzwerken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zusätzlich bietet das Jubiläumsevent weitere Specials und Überraschungen.

Ziele, Ziele, Ziele

Thematisch wird das Leitthema unterteilt in persönliche, berufliche, gesellschaftliche und zukünftige Ziele. Im persönlichen Ziele-Track wird der Kommunikationsberuf der Zukunft diskutiert. Von kürzeren und flexibleren Arbeitszeiten hin zu Resilienz, Personal Growth und Weiterbildung – „Wie wollen wir arbeiten?“ ist hier die Frage. Bei den beruflichen Zielen geht es um Social Media, Newsroom, den Paartanz von Corporate Communication und Marketing und darum, wie der Balanceakt zwischen Stakeholder-Interessen und Algorithmen zu meistern ist.

In einer Session zum Thema „20 Jahre professionelle Kommunikation“ wurde dann deutlich, wie sehr sich die Branche verändert hat. Professor René Seidenglanz von der Quadriga-Hochschule machte das an fünf Trends fest, die sich seit der Gründung des Bundesverbandes der Pressesprecher (BdP), wie der BdKom vormals hieß, durchgesetzt hätten. Aus nunmehr sieben Berufsfeldstudien zu PR und Kommunikation leitete er ab, dass seit 2003 ein „entwickeltes Berufsverständnis“ definiert wurde, ein „strategischer Gestaltungsanspruch“ besteht, Ausbildungsstandards entwickelt wurden, eine Feminisierung erfolgt ist und Digitalisierung samt einer neuen Arbeitswelt Einzug gehalten haben. Herausgebildet habe sich zudem ein berufliches Selbstverständnis, in dem ethische Standards und Werte eine hohe Bedeutung haben. Doch Seidenglanz warnte auch davor, die Wertebetonung in der Rückschau überzubewerten. „Der Anspruch ist hoch, doch oft kann er nicht eingelöst werden“, lautete sein nüchternes Fazit.

Anekdoten zur Gründungsgeschichte

Eher anekdotisch schilderten einige der Gründungsmitglieder die Geburtsstunde des BdP. Bei der von Quadriga-Media-Gründer und -CEO Rudolf Hetzel mitinitiierten Verbandsgründung sei es chaotisch zugegangen. Viele der rund 70 Anwesenden in Berlin seien schnell zu dem Ergebnis gekommen: „Das wird nichts.“ Doch es wurde was. Dem Ursprungsgedanken folgend, einen Verband für Unternehmenssprecher und -sprecherinnen (damals noch in dieser Reihenfolge) zu gründen, der ein anderes Profil haben sollte als die damals schon 40 Jahre alte DPRG, wurde der BdP gegründet, Vertreterinnen und Vertreter aus der Agenturwelt waren – wenn überhaupt – nur geduldet.

20 Jahre später ist aus dem BdP der BdKom geworden, der seit 20 Jahren gemeinsam mit Quadriga Media einen der wichtigsten jährlichen Branchentreffs mit bis zu 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausrichtet. Die Verbände BdKom, DPRG und GPRA (der Agenturverband) arbeiten vielfältig zusammen und bilden gemeinsam das Fundament für den Deutschen Rat für Public Relations, der über die Einhaltung der Ethikregeln in der Branche. Gemessen an den Animositäten vor 20 Jahren, sind das durchaus vorzeigbare Ergebnisse.

Kontinuität an der Spitze des BdKom

Dabei ist der BdKom mit nunmehr über 4.300 Mitgliedern der größte Verband unter den genannten. Bei der Mitgliederversammlung mit 134 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde das Präsidium mit Regine Kreitz und ihrem geschäftsführenden Vizepräsidenten Sebastian Ackermann im Amt bestätigt.

Der Ausblick in die Zukunft viel vage aus. Weder Professor Seidenglanz noch Regine Kreitz oder Christof Ehrhart, Kommunikationschef von Bosch und Honorarprofessor an der Universität Leipzig, wollten sich festlegen, wie Kommunikation in 20 Jahren wohl aussehen werde. Kreitz sagte, sie wolle in Möglichkeiten denken, die neue Chancen bieten. Ehrhart erwartet eine wachsende Vernetzung zwischen persönlichen und digitalen Fähigkeiten und Seidenglanz setzt darauf, dass Kommunikatoren auch in Zukunft soziale Wesen sein werden, die durch keine KI ersetzt werden könnten.