Gleich zu Beginn stellte Moderatorin Susanne Bergius klar, worum es geht: „Wir wollen hier heute darüber reden, wie Unternehmen ihre Gewinne in gesellschaftlicher Verantwortung erwirtschaften und wie sie das kommunizieren. Es geht nicht darum, welche Projekte mit den Gewinnen möglicherweise gesponsert werden.“ Die Journalistin und Moderatorin für Nachhaltiges Wirtschaften und Investieren steckte somit gleich ab, worum es gehen sollte.

Da störte auch das wenig inspirierte und offensichtlich schlecht vorbereitete Grußwort des Abgesandten aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales nicht. Benedikt Bünker, CSR-Referent im BMA, betonte zwar die Wichtigkeit von CSR, verlor sich aber in Allgemeinplätzen. Mehr zum Thema trug Marc Winkelmann bei. Der Chefredakteur von „enorm – Wirtschaft. Gemeinsam. Denken.“ gab den Teilnehmern drei Empfehlungen in seiner Keynote mit auf den Weg. „Sein Sie mutig und beteiligen Sie sich an öffentlichen Dialogen zum Thema CSR. Sein Sie ehrlich und stellen Sie größere Fragen“, sagte er.   Damit ermutigte er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das CSR-Thema in ihren Unternehmen voran zu bringen und beharrlich auf die Vorteile nachhaltigen Wirtschaftens hinzuweisen. Er warnte aber auch vor allzu großen Erwartungen und fügte ein Zitat des deutschen Philosophen Hans-Georg Gadamer hinzu: „Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“

Damit war der Einstieg in ein vollgepacktes Programm geschafft, das insgesamt sechs Workshops und eine Podiumsdiskussion vorsah. In den Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer mit internen und externen Aspekten der CSR-Kommunikation, mit den Anforderungen an einen zielführenden Stakeholderdialog, mit dem CSR-Reporting und dem Management von Werten und der Wertekommunikation. Den Rückmeldungen der Teilnehmer nach zu urteilen, waren es genau die richtigen Themen, die entsprechend fachkundig und zum Teil auch lebendig diskutiert wurden.   Die Podiumsdiskussion „CSR Kommunikation und Glaubwürdigkeit“ zeigte die Vielschichtigkeit des Themas. So ging es unter anderem um die Frage, wo im Unternehmen das Thema CSR und die dazugehörige Kommunikation angesiedelt sein sollte. Um es vorweg zu nehmen, es gab keine klare Antwort, aber gute Argumente von Ulrike Röttger, Kommunikationsprofessorin an der Universität Münster, CSR als eigenständige Disziplin unterhalb des Managements aufzuhängen und mit der Unternehmenskommunikation zu vernetzen. Achim Lohrie, Leiter Unternehmensverantwortung bei der Tchibo GmbH, beschäftigte sich in seinen Beitragen ausführlich mit CSR-Berichten. Er vertrat die Auffassung: „CSR-Kommunikation muss den Kunden mitnehmen und ehrlich sein“. Unterstützt wurde er von Andreas Novak, Vorstandsmitglied bei Transparency International. Er forderte, CSR-Kommunikation müsse langfristig angelegt sein, faktentreu und wahrhaftig sein. So könne CSR gar zum „Innovation Scouting“ im Unternehmen werden.

Wagner, Roschker und die Unterstützer Markus Große Ophoff, Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Stiftung Umwelt, sowie Frank Simon, Vorstandsmitglied beim Deutschen Netzwerk für Wirtschaftsethik, und das Studententeam der Hochschule Osnabrück haben einen guten Job gemacht. Zunächst ist ihnen gelungen, außerhalb des Kerns von DPRG und dnwe viele Kongressneulinge zur Teilnahme zu gewinnen und ihnen ein spannendes Programm zu bieten. Das dürfte auch für den jetzt bereits feststehenden Folgekongress im Jahr 2017 für große Aufmerksamkeit sorgen.


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