Medien Mit dem Zweiten … sollte man aufpassen

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Das WM-Fieber hat sich gelegt, jetzt bemüht man sich beim ZDF offensichtlich nach dem Quotenrausch darum, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und den Ursachen für das manipulierte Ranking über „Deutschlands Beste!“ auf den Grund zu gehen. Wie „rp-online.de“, die Online-Ausgabe der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ am 15. Juli berichtete, habe sich nun auch endlich ZDF-Intendant Thomas Bellut in die Diskussion eingeschaltet. Die Mitarbeiter, die an den Manipulationen mitgewirkt haben, müssen demnach nun arbeitsrechtliche Konsequenzen befürchten. Bereits zuvor hatte der ZDF-Fernsehrat Aufklärung gefordert. Aufgedeckt hatte den ZDF-Fall der „Zapp“-Reporter Boris Rosenkranz. Folgt man seinem jetzt auf der NDR-Website veröffentlichten Rechercheprotokoll, fühlt man sich stark an die Vorgänge im ADAC erinnert.
Aktualisiert mit einem Nachtrag an 24. Juli: Das ZDF ließ seinen Ankündigungen Taten folgen und zog einige Mitarbeiter zur Verantwortung.

Der Mediendienst „tur2.de“´berichtet unter Berufung auf das „Handelsblatt“ über ein „Großreinemachen in Mainz“. Demnach hat ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler die Redaktion Team Event und Show dichtgemacht. Die Redaktion war für die manipulierte Rankingshow „Deutschlands Beste“ verantwortlich. Die Mitarbeiter sollen nun in anderen Teams untergebracht werden. Zuvor waren bereits zwei Redaktionsmitglieder abgemahnt worden. Unterhaltungschef Oliver Fuchs musste nach dem Skandal seinen Hut nehmen - ausgerechnet er wird in dem Bericht ausdrücklich entlastet: Die Informationen seien ihm gezielt vorenthalten worden.

Doch bevor jetzt Konsequenzen gezogen wurden, wiegelte das ZDF in den ersten Tagen nach der Show ab, log und zögerte mit einer Reaktion bis die Wahrheit dann scheibchenweise ans Licht kam. Nur wenige Monate nach dem ADAC-Skandal und dem veränderten Geschäftswagen-Ranking der Fachzeitschrift „Autoflotte“ trat ein dritter Fall zutage, in dem skandalös manipulativ mit dem breiten Publikum umgegangen wurde. Erschreckend war daran, wie schnell die ZDF-Redakteure die ADAC-Vorgänge aus dem Gedächtnis verloren und glaubten, es werde schon gut gehen.

Alle Rankings ab jetzt unter besonderer Beobachtung - auch die der Kommunikationsbranche
Doch ab jetzt wird wohl jedes öffentliche Ranking kritisch beäugt werden. Das gilt übrigens auch für Hit- und Bestenlisten, für Rankings und Preisvergaben in der PR- und Kommunikationsbranche. Nur absolute Transparenz hilft, aufkommende Zweifel im Keim zu ersticken. Sonst sind künftig die Auszeichnungen für den Agenturchef, PR-Verantwortlichen, Pressesprecher oder Marketing-Experten … des Jahres nicht das Papier wert auf dem die Urkunden gedruckt werden. Ganz zu schweigen vom Glaubwürdigkeitsverlust.