UrlaubsmedienDie Deutschen sind Urlaubsweltmeister. In vielen Ländern müssen sie ihre Sprachkenntnisse zumindest bei der Zeitungslektüre nicht austesten. Hier gibt es für die Feriengäste spezielle Zeitungen oder Zeitschriften auf Deutsch. Von den über 2.000 deutschsprachigen Publikationen außerhalb des deutschen Sprachraums richten sich mehr als 180 hauptsächlich an deutsche Urlauber. Hinzu kommen noch etwa 35 Radioprogramme und zwei kleinere Fernsehangebote. Dies hatte das Berliner Büro der Internationalen Medienhilfe (IMH) in einer aktuellen Untersuchung ermittelt.

Björn Akstinat, Leiter der IMH: "Die meisten Urlaubermedien, nämlich rund 100 Publikationen und Rundfunkprogramme, gibt es in Spanien. Danach folgen mit weitem Abstand die Tschechische Republik, Polen, Thailand, Italien, Portugal, die Vereinigten Staaten und die Türkei. Aber auch Länder wie Costa Rica, Island, Namibia und Zypern bieten deutschsprachige Touristenmedien. Sogar in Tunesien wird eine regelmäßige Radiosendung extra für die Gäste aus dem Norden ausgestrahlt."

Neben diesen Spezialmedien existieren viele weitere in deutscher Sprache, die eher allgemein berichten, aber unter anderem auch Beiträge und Rubriken für Touristen anbieten. Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkprogramme, die sich vornehmlich an Touristen wenden, sind die am meisten boomende Sparte der deutschsprachigen Medienszene im Ausland. Die Zahl der Urlaubermedien nimmt ständig zu.

Die bekanntesten Auslandszeitungen sind das 1971 gegründete "Mallorca-Magazin" und die im Jahr 2000 entstandene "Mallorca-Zeitung". Hinter ihnen stehen spanische Großverleger als Herausgeber. Gelesen werden sie von Kurzzeit-Touristen und Dauerurlaubern, die fest auf Mallorca gemeldet sind. Zu den etablierten Medien gehört auch die "Griechenland-Zeitung" aus Athen. Das Wochenblatt hat seine Ursprünge im Jahr 1992. Die Herausgeber und Chefredakteure Jan Hübel und Robert Stadler erklären: "Neben Reisethemen befassen wir uns selbstverständlich auch mit politischen und sozialen Fragen. Wir müssen so manches von einigen deutschen Medien zu düster gemaltes Bild der griechischen Gesellschaft zurechtrücken."

Eine weitere Publikation im Mittelmeerraum ist "Riviera-Das Magazin" aus der Nähe von Nizza. "Wir hießen bis vor kurzem 'Riviera-Cote d'Azur-Zeitung' und berichten seit 1992 monatlich über alles, was zwischen Marseille und Genua passiert", sagt Chefredakteurin Petra Hall. Es ist die einzige komplett deutschsprachige Publikation Frankreichs. In anderen französischen Regionen gibt es nur zweisprachige Zeitungen oder Zeitschriften (insgesamt etwas über 50).

Florida war in den 90er Jahren Gründungsort von mehreren neuen deutschsprachigen Urlauberpublikationen. Davon hat bis heute nur die Zeitschrift "Florida Sun" überlebt, die man auch an Kiosken in Deutschland kaufen kann. Vor kurzem wurde allerdings eine neue Zeitung auf Deutsch gestartet: "The SunState Post".

Neu ist ebenfalls das Magazin "Schottland" aus Edinburgh. Gründerin ist Nicola de Paoli, eine frühere Mitarbeiterin der "Financial Times Deutschland". Ihre Zeitschrift ist die erste bedeutende gedruckte Informationsquelle und Orientierungshilfe für Schottland-Reisende. In der Sommerausgabe finden sich ein Bericht über die "Harry-Potter"-Eisenbahn in den Highlands, Tipps rund ums Auswandern und eine reich bebilderte Geschichte zu alten Schmuggler-Pfaden durch die Whisky-Region Speyside.


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