Verbände PRSH-Exkursion nach Berlin: Zukunft „Agentur“ – inspirierende Möglichkeiten für den Berufseinstieg

PRSH Exkursion15Als Ergänzung zum Studium an der Hochschule versucht der PRSH e.V., Hannover, eine Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis zu bilden. Im Rahmen unseres Veranstaltungsformat PR(SH)-Exkursion waren die der PR-Studenten Hannover in der vergangenen Woche zu Gast bei verschiedenen Agenturen in Berlin, um einen Blick in den kommunikativen Alltag von PR-Professionals zu werfen. In der Hauptstadt erwartete den PR-Nachwuchs ein wahres Potpourri der Agenturszene: Johanssen + Kretschmer, Ketchum Pleon Deutschland, 365 Sherpas und die Eventreihe „Young & Restless – Themen, Impulse und Netzwerke“ standen auf der kommunikativen Agenda.

Johanssen & Kretschmer
Als langjähriger Förderer empfing Johanssen & Kretschmer den PRSH am ersten Exkursions-Nachmittag in seinen Räumen. In Person: Managing Partner Matthias Bischof. In zwei spannenden Stunden tauchten die Teilnehmer in die Welt der inhabergeführten Agentur oder besser „strategischen Kommunikationsberatung“ ein. Charakteristisch sei das Verständnis als Beratung und die Schnittstellenfunktion zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Der Stakeholder steht im Zentrum von allem“, erklärt Bischof. Zur Zielgruppe werde man einfach gemacht, zum Stakeholder hingegen entwickelt das Unternehmen Beziehungen. Außerdem richte sich die Kommunikation nicht in erster Linie nach den Zielsetzungen des Unternehmens. Viel mehr zähle die Wahrnehmung der Stakeholder und die sich daraus ergebenden Handlungsspielräume. Eng damit verbunden seien eigens entwickelte und patentierte Controlling-Maßnahmen und die Idee des „Beziehungskapitals“. Letzteres diene als eine Art „Währung von Kommunikation“. Damit ließen sich Erfolge — auch ohne Blick auf die Bilanz — sichtbar machen.

BASE_camp
Als zweites Highlight ging es ins BASE_camp zur Veranstaltung „Young & Restless“ des „Wahlkreises“. Unternehmensinhaber und Verleger Jan Thomas informierte darin in seinem Vortrag über das „Next Big Thing“ und das Ökosystem der Berliner Startup-Szene. Als Herausgeber der beiden Zeitschriften „the Hundert“ und „Berlin Valley News“ kennt er sich bestens aus in der Berliner Startup-Szene. Von neuen Investoren, aktuellen Entwicklungen und akuten Problemen des aufstrebenden Berliner Unternehmertums erzählte der Kenner auf verständliche und ansteckende Weise. So ist Berlin in Deutschland klare Nummer eins der Investitionen, und viele große Namen — gemessen am Social-Media-Traffic — kommen aus dem Hauptstadt-Imkubator.

Ketchum Pleon
Am zweiten Exkursions-Tag begrüßte Ketchum Pleon die PR-Studierenden mit inspirierenden Botschaften und kreativem Storytelling: Kommunikation setze heute vor allem auf narrative Methoden, um Unternehmensziele zu erreichen, erklärt Alexander Brincker, Business Director bei Ketchum Pleon Deutschland. Durch das Erzählen von Geschichten können Informationen für Zielgruppen interessanter und greifbarer gestaltet werden. Es entsteht eine Emotionalisierung der Marke oder des Produkts. Als Unterstützung diene das Social Web, es biete neue Möglichkeiten, Inhalte anschaulich für Kunden aufzubereiten.

Der Kampf um Aufmerksamkeit tobt – rund 14.000 Werbebotschaften treffen pro Tag auf potenzielle Konsumenten: „Wie kann man noch durchdringen? – Nur mir guten Ideen!“ erklärt Alexander Brincker. Aber warum machen Ideen den Unterschied und was machen gute Leitideen aus? Dazu müssten fünf Regeln, die auf die Kommunikation zu übertragen seien, eingehalten werden. Sie stellten ein zentrales Argumentationsmuster für sämtliche Zielgruppen dar, um Botschaften nach außen tragen zu können.
Regel 1 – Leitideen sind Geschichten
Regel 2 – Leitideen müssen einfach sein
Regel 3 – Leitideen müssen berühren
Regel 4 – Leitideen müssen disruptiv sein
Regel 5 – Leitideen sind Bilder

365 Sherpas
Der vierte Stopp der Exkursion führte den PR-Nachwuchs zu 365 Sherpas und damit direkt an die Spree. Das Motto hieß: Pinball statt Bowling – als allgemeine Formel in der Kommunikation. Kommunikation ist schneller als je zuvor; wir sprechen von Echtzeit-Kommunikation und müssen auf viel mehr Ereignisse reagieren, sind von mehr Effekten betroffen und treffen auf zahlreiche Touch-Points auf die es zu reagieren gilt. Effekte, die einen auf den Weg begegnen sind nicht Vorhersehbar – trotzdem muss die klare Sicht immer auf das Ziel gerichtet sein. Die Fähigkeit nach links und rechts zu schauen ist in der Kommunikationsbranche derzeit wichtiger als je zuvor. Zudem müsse die Beratung immer den Mehrwert herausstellen und dürfe nicht die Zeit des Kunden verschwenden, erklärt Cornelius Winter, Geschäftsführer von 365 Sherpas. In der Defensive schießt man keine Tore – Kommunikationsexperten sollten als ständige Wächter unterwegs sein – Der 365-Anspruch: Beratung beginnt mit Begeisterung und muss auf Augenhöhe stattfinden.

Inspirierende Möglichkeiten für die Zukunft
Mit einer Menge kommunikativem Input konnte der PRSH tiefere Einblicke in den Agenturalltag sammeln. Wie präsentiert man sich bestmöglich als potenzieller Arbeitgeber? Diese Frage wurde von allen Agenturen beantwortet; jede auf ihre ganz individuelle Weise mit ihrer eigenen Persönlichkeit und ihren eigenen Stärken. Für eine gute Partnerschaft zwischen Arbeitgeber und Berufseinsteiger von morgen braucht es Grundlagen, fundierte Informationen und gegenseitiges Vertrauen; die ersten Weichen dafür wurden in den vergangenen Tagen gestellt. Kreativ, emotional und unverwechselbar, diese Attribute nimmt der PR-Nachwuchs als Fazit der Berliner-Agenturszene mit nach Hannover.

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