Verbände „Spürbar anders“ - die Kommunikation für den 1. FC Köln

Kaufmann Tobias PR Chef FC Kln Ruehl Wolf Dieter Hellwig Raub RegineDass der 1. FC Köln sich für einen außergewöhnlichen Bundesligaverein hält, wissen viele Fußballfreunde. Dass aber auch die Kommunikationsarbeit für den Geißbock-Club mitunter ganz eigenen Regeln folgt, erfuhren rund 60 Kommunikatoren auf Einladung des Landesverbands Nordrhein-Westfalen der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) am Abend des 12. April im RheinEnergie-Stadion. Im Gegensatz zu den meisten Unternehmen und Organisationen muss sich der Club nicht darum bemühen, öffentliches Interesse der Medien und Öffentlichkeit zu wecken. Es ist einfach da. „Die Herausforderung besteht vielmehr darin, das enorme Interesse sinnvoll zu kanalisieren und – soweit möglich – zu steuern“, so Tobias Kaufmann, Leiter Medien & Kommunikation beim 1.FC Köln, in seinem Vortrag. Wie groß das Interesse ist zeigen einige Zahlen: Mit seinen 78.000 Mitgliedern liegt der 1. FC Köln nach Angaben Kaufmanns in der Rangliste der mitgliederstärksten Fußballbundesligisten auf Platz 4. Zu jedem der 17 Heimspiele in der Bundesliga kommen bis zu 120 Medienvertreter.
Foto: Gastgeber Tobias Kaufmann mit Regine Hellwig-Raub und Wolf-Dieter Rühl, beide im Landesvorstand NRW der DPRG (von rechts).

In seinem Vortrag ging der FC-Medienchef näher auf die Besonderheiten der Kommunikationsarbeit des 1948 gegründeten Fußballvereins und ersten Bundesligameisters ein. Trotz schwieriger sportlicher Jahre – teilweise gar in der 2. Liga –, ist es dem 1. FC Köln in den vergangenen Jahren gelungen, ein Markenprofil zu entwickeln, das kommuniziert und zumindest in der Fan-Öffentlichkeit angenommen wird. Werte wie Tradition, Hingabe, kölsche Authentizität, Professionalität und Emotionen sind die Grundpfeiler in der Kommunikation des 1. FC Köln geworden.

Was den medialen Auftritt von Bundesliga-Clubs angeht, so gibt es den Trend, dass Vereine ihre Inhalte stärker als früher selbst generieren und – wenn möglich – exklusiv und vor allen anderen damit an die Öffentlichkeit gehen wollen. Doch das sei eine der schwierigsten Anforderungen, berichtete Kaufmann. Zwar habe man bei der eigenen Fangemeinschaft stets einen wichtigen Glaubwürdigkeitsvorsprung gegenüber den Medien, doch speziell Blogs und Online-Ableger etablierter Medien würden immer schneller berichten und es den Clubs schwer machen, wirkliche Neuigkeiten selbst in die Öffentlichkeit zu tragen. Dies bringe das große öffentliche wie mediale Interesse eben mit sich.

Für Tobias Kaufmann und sein achtköpfiges Team ist der Schutz des Clubs und seiner Mitarbeiter besonders wichtig, obgleich die persönliche Kommunikation der Spieler nicht überwacht oder ständig gesteuert werde. „Die sportliche Leitung legt großen Wert auf die Eigenverantwortung der Protagonisten, sowohl auf als auch außerhalb des Spielfeldes“, so Kaufmann. Dazu gehört auch der selbstständige Umgang der Vereinsspieler mit Social Media.

Der Verein selbst hat in seine Social Media-Kanäle in den vergangenen Jahren kräftig Arbeit investiert. Sie sind hochprofessionell und werden maßgeblich zur Positionierung des Clubs benutzt. So war der 1. FC Köln der erste Bundesliga-Verein auf Facebook. Innerhalb der letzten Jahre wurden zusätzlich Kanäle wie Twitter, Sound-Cloud und der erste Social-hub der Liga, fc-connect.de, ausgebaut.

Abgerundet wurde das Treffen der DPRG-Kommunikatoren mit einer Führung durch das RheinEnergie-Stadion – vom Restaurant „12. Mann“ im Norden über die Spielerkabinen und den heiligen Rasen bis hin zum Fanblock. Die Teilnehmer erhielten echte Insiderinformationen und bekamen eine Vorstellung von der emotionalen Atmosphäre des an Heimspieltagen 50.000 Zuschauern Platz bietenden Bundesligastadions.