Verbände ABDA plant neue Öffentlichkeitsarbeit ab 2017: Eigener Newsroom soll kommen

Kern Reiner Pressesprecher ABDAEine neue Vollzeitstelle, der Ausbau der Online-Präsenz und ein „Newsroom“, der tagesaktuell über die Arbeit der Organisation berichtet: Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) will ihre Öffentlichkeitsarbeit deutlich verstärken. Das geht aus dem Entwurf für den ABDA-Haushalt 2017 hervor. Unter der Leitung von Reiner Kern (Foto) hat die Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der ABDA aktuell acht hauptamtliche Vollzeitstellen, verteilt auf zehn Personen. Die Aufgaben der Stabsstelle umfassen die klassische Pressearbeit, also beispielsweise den Kontakt mit Journalisten. Es geht aber auch um Öffentlichkeitsarbeit: Dazu gehören etwa die Koordination von PR-Aktionen und Kampagnen mit externen Agenturen. Alleine bestimmen kann die ABDA die Leitlinien der Öffentlichkeitsarbeit allerdings nicht. Seit einigen Jahren gibt es einen PR-Ausschuss, in dem alle Presse- und Öffentlichkeitsbeauftragte der 34 Mitgliedsorganisationen zusammenkommen.

Mit der derzeitigen Besetzung scheint Reiner Kern, Leiter der Stabsstelle seit 2014, allerdings nicht zufrieden zu sein. Laut Haushaltsentwurf reicht die derzeitige Zusammensetzung nur aus, um „Routineaufgaben und jährlich wiederkehrende Projekte der Stabsstelle“ zu bewältigen. Doch ab 2017 soll die „Außendarstellung der ABDA gegenüber Medien, Fachöffentlichkeit und Politik“ intensiviert und dazu neues Personal eingestellt werden.

ABDA will tagesaktuell über sich selbst berichten

Geplant ist unter anderem ein sogenannter „Newsroom“ auf der ABDA-Website, der „über täglich neue Nachrichten und Informationen die Arbeit, Leistung und politischen Ziele des ABDA-Verbundes konsequent darstellen und unterstützen soll“. Dies soll neben Pressematerial und Social Media-Beiträgen auch etwa durch Dossiers zu aktuellen Themen, Hinweise auf Veranstaltungen oder Publikationen geschehen. Auch Video- und Audio-Material soll es geben. Dafür seien die Aufbereitung der Information, zeitaufwändige Recherchen sowie eine mittel- und langfristige Themenplanung notwendig. Da das „Generieren von Content (...) verlässlich sowie journalistisch professionell erfolgen“ und die Belastung der Geschäftsbereiche vermieden werden müsse, sei eine neue Vollzeitstelle notwendig – und zwar für einen „berufserfahrenen Referenten mit kommunikationswissenschaftlichem oder vergleichbarem Hintergrund“.

Wie viel ist für was geplant?

Für das laufende Jahr sind laut Haushaltsentwurf 3,56 Millionen Euro für die Öffentlichkeitsarbeit eingeplant. 2015 war das anvisierte Ausgabenziel nicht erreicht worden: Die „erhebliche Abweichung“ – der Etat hatte damals 3,49 Millionen Euro vorgesehen, ausgegeben wurden 3,72 Millionen Euro – ist laut Kommentierung der Image-Kampagne und dem FIP-2015-Film geschuldet. Mit dem neuen Öffentlichkeitsarbeit-Konzept will die ABDA 2017 insgesamt 3,67 Millionen Euro ausgeben – so zumindest der Plan.

Allerdings: Die Personalkosten sind in diesen Beträgen nicht enthalten. Die geplanten Ausgaben setzen sich vielmehr zusammen aus Kosten für Kampagnen (zwei Millionen Euro für 2017), Events wie beispielsweise das ABDA-Sommerfest (500.000 Euro), „Online“ (270.000 Euro), „spezielle Kommunikationsbereiche“ (230.000 Euro), Pressearbeit (210.000 Euro) sowie den sogenannten „Overhead“ (260.400 Euro).

Die aktuell laufende Kampagne soll im kommenden Jahr trotz des neuen Konzeptes nicht abgesetzt werden. Vorbehaltlich der Zustimmung des Geschäftsführenden Vorstands soll es die Kampagne, die von der Münsteraner PR-Agentur Cyrano gesteuert wird, auch noch im Wahlkampf vor der Bundestagswahl geben, dabei soll sie jedoch stärker politisch ausgerichtet werden. Die Kosten dafür sind wie 2016 mit zwei Millionen Euro angesetzt, das sei ausreichend, „um die notwendige Präsenz und den Werbedruck erzeugen zu können“.

Kooperation mit dem Behindertensportbund wird gestrichen

Gespart werden soll in Zukunft bei den Kooperationen. „Es wird davon ausgegangen, dass die Kooperation mit dem DBS (Deutscher Behindertensportverband, Anm. d. Red.) nicht über das Jahr 2016 hinaus fortgesetzt wird“, heißt es dazu in der Kommentierung des Haushaltsentwurfs. Seit 2008 unterstützt die ABDA den DBS und insbesondere die deutsche Mannschaft bei Paralympischen Spielen. Zuletzt hatte die ABDA den Vertrag mit dem DBS 2013 verlängert.

Noch sind die Pläne im Bereich Öffentlichkeitsarbeit allerdings graue Theorie. Ende Juni muss die ABDA-Mitgliederversammlung dem Haushaltsentwurf und dem Jahresabschluss 2015 zustimmen.

Über die Autoren: Die beiden Autoren Dr. Benjamin Wessinger und Benjamin Rohrer sind Redakteure bei der „Deutschen Apotheker Zeitung“. Die Veröffentlichung des bereits am 7. Juni 2016 in der „daz.online“ erschienenen Artikels im „PR-Journal“ erfolgt mit freundlicher Genehmigung der beiden Autoren und des Deutschen Apotheker Verlags, Stuttgart.