Personalien Kommunikationswissenschaftler Günter Bentele geht in den Ruhestand

bentele guenter drprNach zwanzig Jahren als Inhaber des Lehrstuhls für Öffentlichkeitsarbeit/PR an der Universität Leipzig verabschiedet sich Günter Bentele (Foto) am 30. September in den Ruhestand. Während seiner Tätigkeit am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft hat der 66-jährige Professor das Fachgebiet deutschlandweit entscheidend mit aufgebaut und geprägt. Als emeritierter Professor erforscht er die Ethik öffentlicher Kommunikation in internationaler Perspektive und die der Geschichte der Public Relations. Zum Abschied sagte er: „Das Berufsfeld von PR-Fachleuten und Kommunikationsmanagern hat sich in den vergangenen 20 Jahren erheblich professionalisiert. Das ist auch ein Verdienst von Forschung und akademischer Ausbildung, die ich in dieser Zeit mitgestalten konnte.“

Der Professor hat den Bachelorstudiengang für Public Relations/Kommunikationsmanagement und ab 1997 mit seinem Kollegen Ansgar Zerfaß den Masterstudiengang Communication Management aufgebaut, der in Deutschland als einer der führenden gilt. Zudem etablierte Bentele den Masterstudiengang Corporate Media der Universität Leipzig als Weiterbildungsangebot an der Leipzig School of Media. Dieses Programm wird er weiterhin leiten.

45 Bücher und 230 Fachaufsätze
Bentele wird außerdem an der Universität Leipzig weiterhin unterrichten und publizieren. „Es gibt noch zu viel, wofür ich in den letzten Jahren keine Zeit hatte“, stellt er fest. Bislang hat der Kommunikationswissenschaftler 45 Bücher und über 230 Fachaufsätze publiziert. Bereits in wenigen Wochen erscheint der Band „Akzeptanz in der Medien- und Protestgesellschaft: Zur Debatte um Legitimation, öffentliches Vertrauen, Transparenz und Partizipation“ (Verlag Springer VS), in dem Bentele und seine Mitherausgeber einen Überblick zu aktuellen Fragen der öffentlichen Kommunikation in Deutschland geben.

Schwerpunkt „Öffentliches Vertrauen“
Den Kommunikationsexperten wird weiterhin das Thema „Öffentliches Vertrauen“ beschäftigen. Ein Buch über dessen Herstellung, aber auch über die Folgen des Verlustes von öffentlichem Vertrauen sei in Vorbereitung. „Was für klassische Berufe, wie Mediziner und Juristen, längst gut erforschte Gebiete sind, da besteht für PR-Fachleute und Kommunikationsmanager noch erheblicher Nachholbedarf. Es mangelt an historischem Wissen zur Entstehung und Entwicklung von Public Relations, und es mangelt in der Praxis an Wissen und Sensibilität für ethische Fragen und Probleme“, stellt er fest. Deshalb wolle er sich diesen beiden Themenfeldern auch als Ruhestandsforscher widmen.

An der Universität Leipzig hat sich Bentele vielfältig engagiert, unter anderem als Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie und Direktor des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft. Er war Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) sowie Präsident der EUPRERA, der europäischen Organisation für PR-Forschung und -Ausbildung. Seit 2012 ist er Vorsitzender des „Deutschen Rats für Public Relations“, dem Selbstkontrollgremium der Branche.

Bentele wirkte und wirkt in mehreren nationalen und internationalen Jurys mit; unter anderem leitete von 1991 bis 2012 die Jury des Albert Oeckl-Wissenschaftspreises der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG). Als Visiting Research Professor in den USA arbeitete er an der Ohio University in Athens und an der San Diego State University. Gastprofessuren hatte er an den Universitäten Zürich, Lugano, Klagenfurt, Jyväskylä, Sofia und Riga inne.