Schiller-Christian BlaBlaCarMitfahren ist nicht gleich Mitfahren. Vor allem, wenn man über die Grenzen Deutschlands hinaus schaut. Ein internationales Unternehmen wie BlaBlaCar, Paris, tut gut daran, PR und Marketing von einem deutschen Team abwickeln zu lassen, wenn es auf dem hiesigen Markt Fuß fassen und der Idee der Mitfahrgelegenheit zu neuem Glanz verhelfen will. Christian Schiller (Foto), PR & Partnership Manager von BlaBlaCar Deutschland, pendelt zwischen Paris und Hamburg – persönlich, telefonisch, regelmäßig. Die enge Bindung zum französischen Mutterkonzern ist wichtig, um der Mitfahrzentrale ein strategisches Dach zu geben, unter dem sich das Image europaweit entwickeln soll: „Die Länder sind im ständigen Austausch. Was in Frankreich an Kommunikation funktioniert, kann in Deutschland zwar total daneben sein, ist jedoch vielleicht eine entscheidende Inspiration für Italien. Der transparente Austausch von Ideen und Informationen, Erfolgen und Misserfolgen ist Teil unserer Philosophie.“

Offline Sharing: Back to life
BlaBlaCar profitiert vom „Kulturtrend“ der Bevölkerung. Der neuen Share-Economy geht es, so hat es den Anschein, nicht um den Besitz von Gütern, sondern um deren Nutzung. Und so ist das Mitfahren aus Sicht des Anbieters BlaBlaCar den Kinderschuhen eines Nischenproduktes entwachsen. Der Gesamtmarkt vergrößert sich: „Es wird ein Mehrwert geschaffen, der über den reinen Geldwert hinausreicht. In Zeiten von Facebook und instagram holen wir das soziale Netzwerk zurück aus der virtuellen Welt und bringen es auf die Straße. Dieses Netzwerk und den Austausch zu nutzen, ist die wesentliche Motivation unserer Community“, erläutert Schiller. Und so wird auch die Unternehmenskommunikation in weiten Teilen „wieder zurück in die Wirklichkeit“ geholt. Events, Festivals und Treffen regionaler Gruppen ermöglichen es Mitgliedern ebenso wie Interessenten, sich jenseits des eigentlichen Mitfahrens kennenzulernen.

Digitales Vertrauen und reale Interaktionen
Das Unternehmen selbst tritt bei diesem Austausch in den Hintergrund. Es geht um die Fahrer und Mitfahrer. Und so werden auch die Kommunikationsthemen der Mitfahrzentrale aus der Community heraus generiert. „In den nächsten Jahren wird die größte Herausforderung sein, heterogene Zielgruppen an das Unternehmen zu binden. Es geht nicht mehr nur allein um Corporate Blogs und Webseiten. Das gegenseitige digitale Vertrauen zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden – und auch zwischen den Kunden untereinander – ist künftig die Voraussetzung für eine reale Interaktion. Und da sind wir Facebook sogar voraus. Das Digitale ist nicht Selbstzweck. Es geht wieder ums Analoge“, sagt Schiller und hofft, dann auch in Sachen PR-Controlling wieder greifbare Aspekte diskutieren zu können. Mehr von „Welche Botschaften sind angekommen?“ und „Welches Image hat die Firma?“ und weniger Chichi um Engagement-Rates und Retweet-Zahlen. Wir werden sehen.

Über die Autorin: Annett Helbig ist PR-Beraterin bei der MasterMedia Public Relations GmbH in Hamburg, einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit, die sich auf komplexe Themen spezialisiert hat. Zuvor leitete sie unter anderem die Kommunikationsabteilung eines Lebensmittelgeschäftes und unterstützte kleinere und mittelständische Unternehmen durch strategische Kommunikationsberatung.


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