Agile Denkpause Jetzt erst recht! Nach dem Trump-Sieg: Werte werden wichtiger
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Donald Trump wird erneut US-Präsident. Ein Mann, der mit Lügen und Beleidigungen die Schlagzeilenhoheit gewonnen hat. Diese Wahl war nicht nur ein Kampf zwischen Republikanern und Demokraten, sondern auch um den Erhalt von Werten und Moral, für die eine Minderheit hart, aber vergeblich gekämpft hat. Was bedeutet es, wenn die Macht dem gehört, der offensichtlich die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Medien bekommt, sie aber als „Feindeslager“ bezeichnet?
Ist Redlichkeit in unserer Welt zu langweilig geworden? Sind wir an einem Punkt angelangt, an dem uns die gepflegte politische Debatte in einen Tiefschlaf versetzt, aus dem uns nur ein Skandal zu wecken vermag? Wir alle haben der bizarren Figur Donald Trump unsere Aufmerksamkeit geschenkt, gerade weil er permanent Grenzen überschritten hat. Und ganz nebenbei haben wir es zugelassen, dass genau dieser Mann unseren gemeinsamen Werteäquator immer weiter ins Reich der Finsternis verschoben hat.
Wer die Klicks hat, hat die Macht
Wir beklagen die Verrohung der Gesellschaft, zu der wir selbst kontinuierlich beitragen. Es sind wir, die den Medien die Klickzahlen bescheren, die sie für ihre wirtschaftliche Bilanz so dringend brauchen. Wir sind das Publikum, für das die Medien spielen – und „das Publikum hat immer recht“, wie Hape Kerkeling sagt. Die Kräfteverhältnisse sind klar: Hass, Sensation, Skandale verkaufen sich besser als Harmonie und Diplomatie. Eine perfekte Bühne für Persönlichkeiten, die keinen Wertekompass kennen. Es ist kaum zu erwarten, dass die Medien jemals auf die Bremse treten und die Moral über den Verkauf stellen, schon allein weil das Amt als US-Präsident Trump die volle mediale Aufmerksamkeit garantiert.
Wenn ein hemmungsloser Lügner, reaktionärer Frauenfeind und Rassist in einer demokratischen Wahl zum Präsidenten gewählt wird, steht es nicht gut um uns. Ich mache mir Sorgen um unseren moralischen Kompass: Wie sollen wir als Eltern unseren Kindern weiterhin erklären, dass Lügen kurze Beine haben, die Wahrheit länger währt, Humanismus ein kostbares Gut ist und Höflichkeit nicht nur „eine Zier“? Woher nehme ich als Beraterin die Überzeugung, dass werteorientiertes Handeln für Unternehmen zielführend ist? In diesen Tagen fällt es schwer an den Fortbestand einer werteorientierten Welt zu glauben. Aber dem folgt alsbald die Erkenntnis, dass wir dem Verfall nicht zusehen dürfen, dass es Widerstand braucht: JETZT ERST RECHT!
Unternehmenswerte zu starken Narrativen machen
Jetzt erst recht ist es wichtig, unseren Kindern Respekt, Empathie, Integrität, Toleranz und Empathie mit auf den Weg zu geben. Jetzt erst recht brauchen wir Unternehmenskulturen mit einem weltoffenen verbindlichen Wertekodex. Noch nie waren die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) so wichtig wie heute. Diese Leitlinien zur Messung der nichtfinanziellen Leistung eines Unternehmens in den Kategorien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung basieren auf einem tiefgreifenden Werte-Set, das es zu verteidigen gilt.
Wir alle in der Kommunikation tragen dazu bei, den fluid gewordenen Werteäquator wieder zu verankern. Indem wir aus gelebten Unternehmenswerten Narrative machen, die geklickt werden wollen. Es sind unter anderem wir, die dafür sorgen, dass ein Donald Trump nicht zu unserer eigenen Kompassnadel wird. Mit einer starken, werteorientierten Kommunikation, dessen Magnetfeld stärker ist als das eines bedauernswerten Mannes, der den Tabubruch braucht, um erfolgreich zu sein.
Über die Autorin: Kathrin Behrens ist Expertin für strategische Kommunikation und Partnerin bei Elf vor Zwölf, einer Beratung für Company Building, Transformation und Zukunftsgestaltung in Hamburg. Als Trainerin und Coach für KB2 vermittelt sie Kernkompetenzen der Kommunikation und Strategie für Profis. Einzigartig sind ihre langfristigen Coachings und Mentorings für mittelständische Unternehmen mit kleinen Kommunikationsabteilungen.
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