Mehr Wumms, statt Bürokratie-Blabla wünscht sich Daniel Rottinger von Behörden bei ihren digitalen Auftritten. (© Raj / Unsplash)

Gut gemachte, digitale Behörden-Kommunikation gibt es noch zu selten, findet Journalist und Kommunikator Daniel Rottinger. Start-ups machen es vor, wie nutzerzentrierte Plattformen ausschauen und transportiert werden – da kann die öffentliche Verwaltung noch richtig dazu lernen. Die Ampel-Regierung hat sich im Koalitionsvertrag einiges für die nächsten Monaten und Jahre vorgenommen. Ein Ziel: “Wir bringen eine umfassende Digitalisierung der Verwaltung voran. Es geht darum, das Leben für die Bürgerinnen und Bürger leichter zu machen”. Stand jetzt ist unser Staat davon noch einiges entfernt, wie auch Studien zeigen.

Von Daniel Rottinger (Foto), Köln

Rottinger Daniel Start up Beratung Journalist kleinLiebe Regierung, lieber Bundesminister für Digitales, teilt das gerne mit den Bundes- und Landesbehörden:

1. Per CTA Nutzerinteraktionen gezielt triggern

Einem Muster, dem nahezu jede Start-up-Website folgt: Den Besuchern relevante CTA (call to actions) offerieren. Dadurch erhalten sie mit einem Klick, die Informationsbits, die sie aktuell suchen oder können sich bei einem Verteilerservice eintragen, der benachrichtigt, sobald die Infos verfügbar sind.

Nutzer müssen die Website so nicht manuell alle paar Tage abrufen, um zu prüfen, ob aktualisierte Hinweise vorhanden sind.

2. Empathische Kommunikation

Mit welchen Voreinstellungen, Vorbehalten und Erwartungen greifen Nutzer primär auf ein Angebot zu? Genau bei den Themen abholen, die gerade interessieren und die Ansprache möglichst emphatisch gestalten!

Denn die reine Informationsvermittlung greift zu kurz und ist gerade bei Gruppen, die noch nicht überzeugt, skeptisch oder unentschlossen sind (Stichwort: Corona-Schutzimpfung) nicht ausreichend.

Ein Tipp: Durch Google Suggest (Google Autocomplete) lässt sich herausfinden, welche Begriffe Leute in Zusammenhang mit einem bestimmten Keyword suchen. Dadurch kann antizipiert werden, mit welchen spezifischen Bedürfnissen sie zu dem Angebot navigieren. Natürlich ist die sachlich korrekte Wiedergabe der Informationen stets zentral.

3. Der Weg ist das Ziel (user journey)

Damit Nutzer von alledem auch profitieren, müssen sie zunächst einmal dorthin gelangen und das möglichst schnell und intuitiv. Immer mehr wird per Smartphone gesurft und die Suchgewohnheiten ändern sich rapide. Wichtig ist, dass Kunden beziehungsweise Bürger nicht erst nach einem " Marathon über die Unterseiten" ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten. Die Lösung: gesonderte Landingpages.

Mit dem Erstellen von schlanken, nutzerzentrierten Landingpages sind Start-ups zwangsläufig konfrontiert. Nur so gelingt es, potenziellen Kunden mit einem Klick genau das zu liefern, was sie in dem Moment benötigen. Dabei ist es sinnvoll je nach Zielgruppe oder Awarness-Level angepasste Seiten anzubieten und diese über Google entlang spezifischer Suchen auffindbar zu machen.

Während die Informationen im Kern nahezu identisch sein können, lässt sich allein durch die Anordnung oder das Hervorheben bestimmter Paragraphen eine klare und lösungsorientierte Kommunikation erreichen.

Fazit

Wieso nicht mal wie ein Start-up-Marketer denken? Landingpages einrichten, mit Warteliste samt Push-Benachrichtigung und einer Portion emphatischer Ansprache!

Aus eigener Erfahrung im Start-up sind mir einige Marketing-Kniffe aufgefallen, die für viele Behörden-Services ein lohnenswertes Upgrades darstellen könnten. Frei nach dem Motto: Mehr Wumms, statt Bürokratie-Blabla!

Mein Vorschlag: Zuerst den Möglichkeitsraum betrachten und dann checken, was aufgrund von behördlichen Vorgaben oder Datenschutz-Guidelines nicht 1 zu 1 umsetzbar ist. Und mittel- und langfristig unnötige bürokratische Hürden abschaffen.

Über den Autor: Daniel Rottinger (32) ist gelernter Redakteur. Er hat PR in Stuttgart studiert und nebenbei in einem Tech-Start-up gearbeitet. Als freiberuflicher PR-Berater unterstützte er zuletzt Start-ups dabei, Stories über ihre Entwicklung und ihre Gründerinnen und Gründer zielgerichtet in die Medien zu bringen. In dem Fachbuch "Wie kommunizieren Start-ups?" von Lydia Prexl teilt er zudem sein Know-how. Seit März 2022 ist Rottinger Mitarbeiter von The People Branding Company, München, und positioniert Business Leader auf LinkedIn.

Mit diesem Gastbeitrag endet seine  Kolumne “PR-Check-in für Start-ups” im „PR-Journal“, die 14 Beiträge umfasst. Schwerpunkt war es, Gründern und Gründerinnen Möglichkeiten aufzuzeigen, ihre Start-ups gezielt in die klassischen Medien zu bringen. Die „PR-Journal“-Redaktion dankt Daniel Rottinger sehr herzlich für seine Beiträge.


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