Autoren-Beiträge Künstliche Intelligenz: Fusions-Booster für PR- und Kommunikationsagenturen?!
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- von Marian Gerster, Berlin
Künstliche Intelligenz bietet PR- und Kommunikationsagenturen nicht nur viele Möglichkeiten für Kampagnenplanung und Content-Erstellung. Sie erhöht auch den Druck auf die Branche, sich in einer wirtschaftlichen Schwächephase wettbewerbsfähig aufzustellen. Eine mögliche Strategie: Fusionieren.

Hohe Inflation, niedrige Wachstumsraten: Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen machen auch vor der PR- und Kommunikationsbranche nicht halt. Neben knapperen Budgets auf Kundenseite erhöhen neue Technologien wie Künstliche Intelligenz den Druck auf Agenturen. Und das vor allem aus fünf Gründen:
- Viele Dienstleistungen von der Datenanalyse über das Social-Media-Monitoring bis hin zur Content-Erstellung obliegen nicht mehr allein den Agenturen. Entweder übernehmen Kunden mit Unterstützung der KI die Aufgaben selbst oder aber sie kürzen die Budgets der Dienstleister. Schließlich können diese durch die KI die Aufgaben vermeintlich schneller und effizienter erledigen.
- Mit der Verfügbarkeit von KI-gesteuerten Tools erwarten Kunden schnellere und präzisere Ergebnisse. Kommunikationsagenturen müssen daher effizienter arbeiten und qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- KI ermöglicht eine hochgradig personalisierte Kommunikation, die auf individuellen Kundenpräferenzen basiert. Das erfordert von PR-Agenturen, diese Technologien zu integrieren, um maßgeschneiderte Kampagnen zu erstellen, die die Zielgruppen effektiv ansprechen.
- Da immer mehr Agenturen KI-Technologien implementieren, steigt der Wettbewerbsdruck. PR-Agenturen, die diese Technologien nicht nutzen, riskieren, hinter ihren Mitbewerbern zurückzubleiben und Marktanteile zu verlieren.
- Die Implementierung von KI-Technologien erfordert erhebliche Investitionen in Software, Schulungen und Infrastruktur. Und das fällt gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten einigen Agenturen umso schwerer.
Mit Fusion gegen Marktschwankungen absichern
Insbesondere für kleinere PR-Agenturen kann es herausfordernd sein, die Kosten für den Einsatz von KI-Technologien zu tragen. Das steigert den Druck, innovative Lösungen zu finden oder Partnerschaften einzugehen. Und hier kommen Fusionen ins Spiel. In der aktuellen Lage können Mergers und Acquisitions (M&A) dazu beitragen, die wirtschaftliche Krise zu überwinden. Denn durch eine Übernahme können Agenturen Synergien nutzen, ihre Effizienz steigern und sich gegen Marktschwankungen absichern. Eine strategische Neuausrichtung bietet ihnen somit die Chance, sich besser an die Veränderungen des Marktes anzupassen. Außerdem können Fusionen und Übernahmen den Weg für eine internationale Expansion ebnen.
Für Agenturinhaber gibt es ebenfalls einige Argumente, gerade jetzt einen Verkauf zu forcieren. Neben dem monetären und dem Risikoaspekt bietet eine Veräußerung die Chance, Teil einer größeren Agenturgruppe zu werden. Dadurch können neue Mittel, Technologien, ein weitreichender Kundenkreis und sogar ausländische Märkte erschlossen werden.
Hoher Digitalisierungsgrad für Investoren interessant
Investitionsfreudige Kommunikationsagenturen werden sich in der aktuellen Marktlage besonders für Wettbewerber mit datengetriebenen Ansätzen und ausgeprägter Digitalisierung interessieren. Doch auch der Zugang zu Märkten, in denen finanzstarke Agenturen bisher wenig oder gar nicht vertreten sind, sowie die Erschließung von Synergien können für sie eine Motivation sein, gerade jetzt eine Beteiligung oder Übernahme ins Auge zu fassen. Ein weiterer Player auf dem M&A-Markt sind Finanzinvestoren, die ihre Marktposition in den vergangenen Jahren ausbauen konnten. Diese Investorengruppe hat sich als zentrale Kraft bei europäischen Agenturübernahmen etabliert. Ein charakteristisches Merkmal von ihnen ist ein Investitionszeitraum von fünf bis sieben Jahren. Es ermöglicht ihnen im Unterschied zu strategischen Investoren, aktuelle Markttrends rasch zu adaptieren und mit einer gewissen Risikobereitschaft zu agieren.
Der Einfluss von KI auf das tägliche Geschäft sowie die strategische Ausrichtung der PR-Agenturen zeigt: Wer mit den rasanten technologischen Innovationen mithalten und sich den neuen Marktgegebenheiten anpassen will, muss sein Geschäftsmodell konsequent digitalisieren. M&A Beratungshäuser wie Zumera können als digitale Vorreiter hier nicht nur zu potenziellen Fusionen beraten, sondern auch zum Einsatz von KI insgesamt. Eine Diversifizierung des Agenturangebots sowie Flexibilität und Agilität sind ebenfalls entscheidende Bausteine, um angesichts der sich wandelnden Anforderungen wettbewerbsfähig zu bleiben. Agenturen, denen das gelingt, werden gut durch künftige Turbulenzen kommen.
Über den Autor: Marian Gerster ist Chief Operating Officer (COO) und Gründer des M&A Beratungshauses Zumera. Zuvor war er als Head of Marketing bei der Carl Finance GmbH tätig, wo er ebenfalls Teil des Managementteams war. Gerster verantwortet die Marketingaktivitäten von Zumera und unter anderem den Sektor Medien & Werbung. Er begleitete unter anderem Deals mit Partizipation der Serviceplan Gruppe und WPP.
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