Richard_Gutjahr_Foto_Portrait"Das PR-Interview" wird realisiert von k1 gesellschaft für kommunikation

Interview mit dem Blogger und Journalisten Richard Gutjahr, der unter gutjahr.biz bloggt. Er ist zudem freier Mitarbeiter der Chefredaktion des Bayerischen Fernsehens, arbeitet als Reporter für die ARD und moderiert die Spätausgabe der "Rundschau".

PR-Journal: Was können Journalisten von Bloggern lernen?

Richard Gutjahr: Kritikfähigkeit. Eine Eigenschaft, die bei uns Medienleuten eher mäßig ausgeprägt zu sein scheint. Damit meine ich nicht, dass man sich jede Bemerkung jedes dahergelaufenen Trolls zu Herzen nehmen muss. Aber jenseits des allgemeinen Netzrauschens erhält man doch jede Menge wertvolles Feedback und Anregungen für neue Geschichten. Richtig genutzt macht diese Kommunikation auf Augenhöhe mit dem Publikum den Journalismus tatsächlich besser.

PR-Journal: Wie sehen Sie die Zukunft der klassischen Medien?

Richard Gutjahr: Der klassische Journalismus hat eine großartige Zukunft vor sich, wenn er sich auf seine alten Stärken besinnt: Eigene Inhalte schaffen, solide recherchieren, gutes Storytelling. Hinzu kommt das "Kuratieren" von Web-Inhalten, also von Bildern, Videos oder Informationen, die vom Publikum oder aus nicht bekannten Quellen stammen. Hier können klassische Medien wertvolle Dienste leisten. Wenn wir irgendwann nicht mehr zwischen "alten" und "neuen" Medien unterscheiden, sondern nur noch von "Medien" sprechen, dann sind wir in der Zukunft angekommen.

PR-Journal: Ist der Journalist, wie wir ihn heute kennen, eine aussterbende Spezies, und wenn ja, wer folgt?

Richard Gutjahr: Ich kenne viele Kollegen, die ein Thema googlen und das dann Recherche nennen. Googeln können unsere Leser, Hörer und Zuschauer auch, dafür braucht man uns nicht. Wer eigene Inhalte schafft, umfassend recherchiert und offen ist für das Feedback seines Publikums, der ist gut aufgestellt. Hinzu kommt der Mut zu experimentieren. In einer Übergangsphase wie dieser gibt es nur eines: Ausprobieren und Lernen. Abzuwarten und zu hoffen, dass das Internet wieder weggeht, ist sicherlich die denkbar dümmste Strategie.


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