Trang Vu und Oliver Kindermann.

Die „Pitch-Kanonen“ Trang Vu und Oliver Kindermann vertreten den deutschen PR-Nachwuchs

In der Grundschule erklärte Oliver Kindermann seinen Tisch zur Leinwand und Trang Vu bombte mit „Window Color“ den Schulbus voll. So in etwa begann die Kreativ-Laufbahn der beiden Young Professionals, die in diesem Jahr die deutsche PR-Szene bei den Cannes Young Lions vertreten. Beide wurden bereits im vergangenen Jahr ausgewählt, Corona-bedingt mussten sie aber nach ihrer Nominierung ein Jahr warten, bis es in diesem Jahr nun doch endlich mit dem Kreativwettbewerb los geht – wenn auch nur online und nicht live vor Ort. Das „PR-Journal“ stellt die beiden Newcomer im folgenden Interview vor.

Der Werdegang von Trang Vu und Oliver Kindermann (beide 27) verlief bisher bunt und vielfältig. Kennengelernt haben sie sich bei Serviceplan, wo beide im vergangenen Jahr noch gemeinsam tätig waren. Dort machten sie gemeinsame Sache. Zuvor wollte Trang Künstlerin werden, lebte 30.000 Kilometer lang in Australien und fand ihren Weg stattdessen in die Werbung. Sie absolvierte ein Masterstudium in Advertising-Design, sammelte Erfahrungen in Melbourne und Hamburg, zog der Liebe wegen ins politische Berlin und startete dann bei Serviceplan als Junior Art Director. Dort saß dann auch schon Oliver am Schreibtisch. Bevor er auch diesen zu seiner Leinwand erklärte, studierte er Kommunikationsdesign, probierte sich als Grafiker, UX-Designer und Programmierer, drückte dann die Escape-Taste und wagte einen Reboot in Berlin als Junior Art Director. Nachdem er auf Tinder das Schreiben für sich entdeckt hat, tippte er auch liebenswürdige Headlines und ist dadurch mittlerweile als Creative Concepter aktiv.

PR-Journal: Was hat Euch motiviert, sich bei den Cannes Young Lions zu bewerben?
Trang Vu: Als Kreativteam arbeiten wir schon eine Weile zusammen und tüfteln auch immer wieder an besonderen Ideen. Deshalb wollten wir mal unsere Kreativität über Serviceplan hinaus unter Beweis stellen. Die Neugier und Lust auf eine große Herausforderung war geweckt. Die letzte Prise Motivation kam dann von unseren Kolleginnen und Kollegen, die uns angespornt haben. Insbesondere unser Creative Director Felix Roy kam auf uns zu mit Infos zu den Cannes Young Lions und meinte: „Hey, das wäre doch was für Euch“. Und ob!

PR-Journal: Wie und wann stand für Euch fest, dass ihr Beide als Team antreten wollt? Was macht Euch als Team besonders stark?
Oliver Kindermann: Das war alles sehr spontan. Nach der Mail saßen wir also in einem kleinen Meeting mit Peter Gocht, einem ehemaligen Juror. Er hat uns ein wenig von den Cannes Young Lions erzählt. Das klang schon alles ganz cool und spannend. Zurück am Schreibtisch haben wir dann einfach losgelegt mit unserer Bewerbung, ohne uns wirklich vorher abzusprechen. Je länger die Abende dafür wurden, umso mehr wurde uns dann klar: „Ok, wir machen das jetzt“. Das ist wohl auch das, was uns als Team besonders stark macht. Wir beenden die Gedanken des anderen.

PR-Journal: Wie bereitet Ihr Euch auf den Wettbewerb vor?
Trang: Uns fehlt eigentlich nur eine Trainerin oder ein Trainer, dann wäre es wie bei Olympia *lach*.
Zum einen analysieren und recherchieren wir viel. Also wir schauen uns die vergangenen Briefings an, die letzten Gewinnerinnen und Gewinner und wie deren Präsentationen aufgebaut sind. Daraus haben wir uns zum Beispiel eine Struktur gebastelt.
Außerdem haben wir ein kleines Work-Out, das wir jede Woche machen. Dabei schnappen wir uns ein altes Briefing und überlegen drauf los oder nehmen an aktuellen Wettbewerben teil, wie zuletzt an den Young Lions Live Awards.
Das Work-Out hilft uns vor allem stärker als Team zu denken und dann eine Routine zu haben, wenn schließlich im Mai die erste der 24 Stunden anbricht.
Ansonsten bekommen wir in der Vorbereitung auch sehr tolle Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen und erhalten hier und da nützliche Tipps. Jason Romeyko (Trangs Mentor) zum Beispiel empfahl uns auch mal Schlafen zu gehen.

PR-Journal: Wie entstehen bei Euch kreative Ideen am besten?
Oliver: Vermutlich ist das wie die Suche nach dem Ende des Regenbogens. Den einen „Sweetspot“ gibt‘s wohl bei uns nicht; die Mischung macht‘s. Manchmal starren wir so lange in die Leere, bis sie zu uns spricht. Manchmal fluten wir unsere Köpfe mit Daten, Fakten und Insights. Manchmal quatschen wir auch komplett am Briefing vorbei oder führen tiefgründige Gespräche über wirklich belanglose Dinge – wie etwa den Fettanteil in Milch. Kreatives entsteht also bei uns am besten, wenn wir sowohl alleine vor uns hin grübeln können wie auch einfach mal zu plaudern, um zu schauen, wohin das führt.

PR-Journal: Auf was freut ihr Euch bei der bevorstehenden Herausforderung?
Trang: Zwar bereiten wir uns bestmöglich vor, doch wie es dann wirklich wird, bleibt immer noch superspannend. Wir freuen uns auf das Briefing, unsere Ideen dazu und was wir mit einer davon in den 24 Stunden so wundervolles schaffen werden. Wir beide sind dazu noch echte Pitch-Kanonen. Unter Zeitdruck zu arbeiten löst bei uns beiden einen kleinen Kreativrausch aus. Auch darauf freuen wir uns.

PR-Journal: Was macht ihr Beide, wenn Ihr gewinnt und Corona dann (schon fast) überstanden sein sollte?
Oliver: Nun, neben unseren Laptops, Post-Its und Stiften wird ein Haarschneider stehen. Sollten wir gewinnen, schneiden wir uns beide die Haare ab. Ehrlich gesagt wissen wir nach einem Jahr auch nicht mehr so genau, wieso wir das eigentlich machen wollten. Aber für Gold oder Geld machen wir es *lach*.
Mit geschorenem Kopf hätte es dann einen Roadtrip gegeben. Den hatten wir eigentlich an der Côte d’Azur geplant. Das holen wir nach, wenn sich die Lage mal entspannt hat :)

PR-Journal: Wir danken für Eure Antworten und wünschen Euch für den Wettbewerb viel Erfolg!


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