Das PR-Interview Alexandra Groß im Podcast-Interview GPRA-Präsidentin setzt voll auf Qualität

Alexandra Groß ist die amtierende Präsidentin der Gesellschaft der führenden PR- und Kommunikationsagenturen in Deutschland (GPRA). Sie führt die Geschicke ihres Verbandes seit drei Jahren. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der GPRA im Juni 2024 hat das PR-JOURNAL das Podcast-Interview des Monats mit ihr geführt. Darin wird unter anderem deutlich, wie wichtig ihr das Qualitätsthema ist.

50 Jahre GPRA – Alexandra Groß ist die neunte Präsidentin des Agenturverbandes. (Foto: Fink & Fuchs)

Nachfolgend einige schriftliche Auszüge aus dem Podcast-Interview, das ab dem 1. Juli hier in voller Länge zu hören ist.

PR-JOURNAL: Die GPRA feiert in diesen Tagen ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gründung geht zurück in eine Zeit, in der Public Relations wenig bekannt war und um Akzeptanz und Anerkennung kämpfen musste. Die Kommunikationsdisziplin PR galt als nicht seriös und eher als verrucht. Das hat sich in den vergangenen 50 Jahren geändert. Welchen Anteil daran hatte die GPRA?

Alexandra Groß: Einen sehr großen, weil die Mission der GPRA von Anfang an war, unseren Berufsstand zu professionalisieren und ein Regelwerk zu hinterlegen. Das machen wir bis heute und sind dabei noch lange nicht am Ende angekommen. Wir haben noch viele Projekte vor uns, die uns helfen sollen, den Professionalisierungsgrad noch weiter zu steigern.

PR-JOURNAL: Vielleicht kann man noch mal in Erinnerung rufen, dass in den 80er Jahren erstmals Millionen Etats akquiriert und an GPRA-Agenturen vergeben wurden, dass man Kooperationen mit verschiedensten Institutionen eingegangen ist, dass man die universitäre Ausbildung unterstützt hat, dass Richtlinien und Kodizes verabschiedet wurden. Das war sicher noch nicht ausreichend, um die Verdienste der GPRA zu würdigen, aber ich möchte ins Hier und Jetzt hinübergehen.
Und da steht die GPRA ja immerhin mit ihren Mitgliedsagenturen seit Jahren für deutlich mehr als 50 Prozent des PR-Honorarumsatzes in der Branche. Das ermitteln wir im Pfeffer-PR-Journal-Ranking, an dem sich die GPRA beteiligt und ein starkes Engagement an den Tag gelegt hat, um auch hier für mehr Transparenz zu sorgen.
Daher die Frage: Was zeichnet die GPRA als Verband heute aus? Du hast jetzt die Gelegenheit, die ultimative Lobhudelei für die GPRA zu starten...

Ultimative Lobhudelei ...

Alexandra Groß: Also Transparenz ist ein Stichwort, das uns wichtig ist. Deswegen haben wir auch als eines der größeren Projekte an der Renovierung des Pfeffer-Rankings mitgearbeitet. Also dem Branchen-Benchmark für Agenturen in der Kommunikation und in der PR, mit dem Ziel, es transparenter zu machen und auf validere Füße zu stellen.
Im Rahmen dieser Qualitätsoffensive, die wir verfolgt haben, war die Einführung des internationalen Consultancy Management Standard (CMS) unser Hauptprojekt. Der Wunsch dazu kam aus der Mitgliederschaft. Wir sollten einen verbindlichen Standard haben, der mehr ist, als dass wir alle permanent von uns behaupten, dass wir ganz tolle Agenturen sind.
Wir haben dann in einer Arbeitsgruppe mit den Mitgliedern diesen CMS-Standard auf Herz und Nieren geprüft und geschaut, wie wir ihn für uns nutzbar machen können. Schlussendlich haben wir uns alle miteinander verpflichtet, uns nach diesem Standard zertifizieren lassen.

PR-JOURNAL: Das große Thema ist also Qualität. Du hast jetzt direkt betont, wie wichtig euch in der GPRA diese Entwicklung in diesem Bereich ist. Was nützt aber ein solcher CMS-Standard, wenn er am Markt, bei den Auftraggebern, bei den Unternehmen gar nicht so bekannt ist?

Alexandra Groß: Das ist natürlich unsere Aufgabe, mit diesem CMS-Standard in die Öffentlichkeit zu gehen und ihn bekannter zu machen, speziell jetzt, wo wir alle Mitgliedsagenturen hinter diesem Standard versammelt haben. Wir wissen, dass wir das jetzt anpacken müssen.

Was haben die Kunden vom CMS-Standard?

PR-JOURNAL: Was hat ein Unternehmen, eine Kunde davon, dass sich die GPRA-Agenturen nach dem Standard zertifizieren lassen?

Alexandra Groß: Zwei Aspekte dazu: Zum einen ist sichergestellt – unabhängig von der Größe der Agentur – , dass Auftraggeber es hier mit einer Agentur zu tun haben, die hoch professionell gemanagt ist und auch so an die gestellten Aufgaben herangeht. Das macht einen Unterschied zu anderen Agenturen, weil der Standard genau darauf abzielt. Zum anderen gibt der Standard eine sehr hohe Sicherheit – auch im Zusammenhang mit öffentlichen Ausschreibungen –, dass die Top-Player im Markt in einer guten Qualität ihre Leistung abliefern.

PR-JOURNAL: Hat der CMS-Standard wirklich diese Bedeutung? Der Standard überprüft doch lediglich, ob die Agentur ihre administrativen und beratenden Tätigkeiten nach einem nachvollziehbaren Prozess gestaltet. Ist das das Entscheidende?

Alexandra Groß: Am Ende sind es mehrere Punkte. Was der Standard auch leistet oder als Impulse an die teilnehmenden Agenturen sendet, ist ein ganzer Fragenkatalog zur Zukunftsfähigkeit. Wie sind Agenturen aufgestellt, wie bieten sie ihre Leistungen im Markt an, wie gehen sie auf Marktveränderungen ein, welche Prozesse haben sie installiert, um auch wirklich immer das Angebot zu kreieren, das der Markt fordert.

Einsatz für die Reputation der PR

PR-JOURNAL: Dem Selbstverständnis der GPRA entsprechend stehen die Interessen der Mitgliedsagenturen im Mittelpunkt. Darüber hinaus, wie bereits angedeutet, geht es aber auch darum, eine gestaltende Rolle in der Branche zu übernehmen, um für eine bessere Reputation der PR einzutreten. Eine Aktion, die ihr gemeinsam mit den Verbänden BdKom und DPRG angefangen habt, ist die Initiative „Kommunikation stärkt Demokratie“. Gibt es darüber hinaus noch weitere Aktionen, die ihr plant, um der PR insgesamt eine bessere Reputation zu verschaffen?

Alexandra Groß: Da möchte ich ganz grundsätzlich die Aufmerksamkeit auf die Arbeit des Deutschen Rates für Public Relations (DRPR) lenken. Der DRPR wird von den drei genannten Verbänden als Trägerverein geführt und ist das Organ der freiwilligen Selbstkontrolle. Das unterstreicht, wie sehr wir unsre Arbeit an ethische Standards knüpfen. Im DRPR wird nicht nur das selbstauferlegte Regelwerk geprüft, sondern auch neuen Entwicklungen angepasst.

PR-JOURNAL: Beispiele sind die in den vergangenen Jahren entstandenen Richtlinie zur Online-Kommunikation, zur Wissenschaftskommunikation, zur Akzeptanzkommunikation und zum Umgang mit KI.

Alexandra Groß: Da entsteht viel und es ist total wichtig, dass es diese Instanz gibt. Und da möchte ich wieder den Link zu unserem CMS-Standard setzen, denn ein Kapitel bezieht sich auch auf die ethische Vorgehensweise von Agenturen. Es bekommen nur Agenturen diese Zertifizierung, wenn sie nachweisen können, dass sie richtlinienkonform arbeiten. Diese Verzahnung des Standards mit den ethischen Grundsätzen ergibt viel Sinn. Unser Standard ist also ein weiterer Baustein, der zeigt, wie sehr wir für uns für die Verbesserung der Reputation von PR einsetzen.

Soweit der Auszug aus dem Podcast-Interview mit GPRA-Präsidentin Alexandra Groß. Im weiteren Verlauf geht es noch um die Reaktionen der Mitgliedsagenturen auf den CMS-Standard, den Umgang mit der sehr heterogenen Mitgliedsstruktur und die Nachwuchsarbeit im Verband.

 Das vollständige Podcast-Interview mit der GPRA-Präsidentin gibt es hier.

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