Das PR-Interview Hölling und Hasse im Podcast-Interview Burson soll Benchmark der Branche werden
- Details
- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Die aus der Fusion von BCW und Hill & Knowlton hervorgegangene Agentur Burson hat Anfang Juli auch in Deutschland ihre Arbeit aufgenommen. Björn-Christian Hasse und Susan Hölling bilden wie zuvor bei BCW das Führungsduo für Burson Deutschland. Das PR-JOURNAL hat in einem ersten ausführlichen Podcast-Interview (hier ab 29. Juli) die Gelegenheit genutzt, die beiden Co-CEOs näher kennenzulernen, sie nach ihren Plänen und Perspektiven für Burson zu befragen.
Nachfolgend veröffentlichen wir erste schriftliche Auszüge aus dem Podcast-Gespräch. Das Interview in voller Länge wird am 29. Juli veröffentlicht. Soviel sei angeteasert: Beide sind in ihrem Enthusiasmus für ihre neu Aufgabe kaum zu bremsen.
Respekt und Harmonie
PR-Journal: Sie beide bringen für ihre Aufgaben als Co-CEOs ähnliche Voraussetzungen mit. Jeweils 20 Jahre Erfahrungen in der Kommunikationswelt haben Sie im Gepäck, davon der überwiegende Teil auf Agenturseite. Die eine ist in der WPP-Welt aufgewachsen, der andere ist durch die Edelman-Schule gegangen. Die gegenseitige Wertschätzung scheint groß zu sein…
Hölling: Björn ist für mich der wohl energiegeladenste Mensch der Welt. Es gibt kein einziges Gespräch, in dem Björn nicht zahlreiche Ideen hat und vor Tatendrang sprüht. Das finde ich bemerkens- und bewundernswert. Das schätze ich sehr.
Hasse: Susan führt mit einer unglaublichen Klarheit nach innen und nach außen. Dabei kann sie sehr empathisch auf Menschen zugehen und aktiv zuhören. Für mich ist sie ein Role Model in empathischer Führung.
PR-Journal: Bei so stark betonter Harmonie möchte ich aber doch nachfragen, wo denn die neuralgischen Punkte liegen in ihrer gemeinsamen Führungsarbeit?
Hölling: Wir haben bestimmte Grundregeln, an die wir uns halten, das machen wir von Beginn an so. Wenn einer von uns was gesagt hat, dann gilt das. Ansonsten wird alles offen und ehrlich diskutiert. Jeder hat seinen eigenen Zuständigkeitsbereich, zum Beispiel auch was die Direct-Reports angeht. Jeder hat in seinem Bereich das Sagen.
Hasse: Wir pflegen eine schonungslose Ehrlichkeit untereinander. Das ist aber gar nicht so schwierig, weil wir erlebt haben, dass uns unsere enge Zusammenarbeit besser macht und uns in der Spur hält, was die Führung der Agentur angeht. Klar, als wir in diese Co-Führungsrollen geschmissen wurden, waren wir am Anfang erst mal skeptisch. Aber die gemeinsame Reflexion, Effizienz und der Fokus auf unseren Zielen hat funktioniert und funktioniert gut.
„Enthusiasmus sollte dabei sein“
PR-Journal: Als die Entscheidung zu Ihren Gunsten gefallen war, nun auch Burson in die Zukunft zu führen, waren insbesondere Sie, Frau Hölling, sehr euphorisch und haben davon gesprochen, bald eine der Top 5 Agenturen in Deutschland zu führen. Das klang bei LinkedIn sehr enthusiastisch. War das so gewollt?
Hölling: Wir haben uns natürlich zunächst einmal gefreut, dass wir als Duo weitermachen dürfen, denn wir sind nicht automatisch davon ausgegangen, dass wir die Führungsrolle bekommen. Nichtsdestotrotz haben wir einen klaren Anspruch und auch bewiesen, wie wir an Dinge herangehen. Von daher hatten wir gute Argumente auf unserer Seite und ich finde ein bisschen Enthusiasmus sollte dabei sein, denn das, was jetzt gerade da auf unserer Agenda steht, das ist ein echt großes Ding.
Hasse: Ich finde es vollkommen richtig, dass wir uns ein Ziel setzen, es kommunizieren und auf dieses Ziel zugehen – und das nicht immer nur mit Zahlen, Daten, Fakten und einer Oldschool-Corporate-Denke. Wir sind in einer Situation eines großen Merger zwischen Markt-führenden, großen internationalen Agenturen. Diese Agenturen haben jeweils einen riesigen Staff mit erfahrenen Beraterinnen und Beratern, die wir ja auch halten wollen, ebenso die Top Talente, die wir begeistern müssen. Wir müssen die nicht nur irgendwie überzeugen, sondern auch den gemeinsamen Anspruch betonen.
Reputation steigern
PR-Journal: Wie sieht also das Zielbild aus, das Sie erreichen wollen?
Hölling: Wir sind davon überzeugt, dass die Menschen, wenn sie in einem Umfeld arbeiten, das flexibel und selbst zu gestalten ist, tatsächlich am meisten wachsen können und sich eigenständig und unternehmerisch in die Arbeit für ihre Kundinnen und Kunden einbringen. Das wollen wir erreichen. Inhaltlich im Mittelpunkt steht das große Ziel: Reputation steigern.
Hasse: Ganz klar, wir wollen Benchmark der Branche sein. Wir starten mit Burson global aus einer Poleposition. Und daraus erwächst für uns ein Anspruch, ein Selbstverständnis - gefühlt aber auch für Susan und mich eine Verpflichtung. Wir wollen nicht First Follower sein, sondern wir wollen dieses Selbstverständnis, Pionier sein zu wollen, auch in Deutschland mit Leben füllen. Wir wollen mit erstklassigen Kommunikationslösungen eine Reputationssteigerung und damit Wettbewerbsvorteile für unsere Auftraggeber erreichen.
„Top 5 ist unser Bereich“
PR-Journal: Mit welchen, oder besser für welche Kunden wollen Sie arbeiten?
Hasse: Mit Kunden quer durch alle Industrien. Awards gewinnen konnten wir beispielsweise mit Unternehmen wie Angelini Pharma oder Bombay sowie Jaguar Land Rover, also große Multinationals. Wir arbeiten aber auch für Deutsche Start-ups und Scale-ups, die einen starken Wachstumswillen haben und an ihrer Reputation stark arbeiten. Das sind Unternehmen, die wir bei Burson anziehen möchten.
PR-Journal: Mit wie vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen Sie das erreichen? Sie erwähnten ja bereits das Ziel, in Deutschland unter die Top 5-Agenturen kommen zu wollen. Dann müssten Sie gemessen am Jahr 2023 auf ungefähr 28 Millionen Euro PR-Honorar Umsatz kommen…
Hölling: Zu dieser spannenden Frage kann ich Ihnen nur eine trockene Antwort geben: Als Tochtergesellschaft der WPP, die in den USA börsennotiert ist, unterliegen wir dem Sarbanes-Oxley Act. Der beinhaltet, dass wir öffentlich keine Auskünfte über Finanzdaten und Mitarbeiterzahlen geben dürfen, sofern sie noch nicht in einem offiziellen Jahresabschluss den Börsenaufsichtsbehörden gemeldet wurden. Da ist unser Netzwerk relativ streng. Womit wir uns aber durchaus sicher fühlen, ist die Aussage, dass die Top 5 auf jeden Fall unser Bereich ist.
Soweit der Auszug aus dem Podcast-Interview mit den Co-CEOs von Burson, Susan Hölling und Björn-Christian Hasse. Im weiteren Verlauf geht es noch um das Zusammenwachsen mit Hill & Knowlton und wie Burson es bis Ende 2025 schaffen will, sowohl die Agentur für die jungen Talente im Markt zu sein als auch für den Award „Agentur des Jahres“ vorgeschlagen zu werden. Das Interview in voller Länge gibt es hier am 29. Juli. Ein erster Ausschnitt ist hier im PR-Journal-Podcast Juli zu hören (ab Minute 22:37‘).
- Zugriffe: 2223