Das PR-Interview Busch und Lingeswaran im PRJ-Podcast: news aktuell: 35 Jahre an der Seite der PR
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
News aktuell feiert in diesen Tagen Geburtstag. Seit 35 Jahren steht das Tochterunternehmen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit seinem Service-Portfolio an der Seite der Kommunikationsbranche. Anlässlich des 35. Geburtstags sprach das PR-JOURNAL im Podcast-Interview (hier ab 30. September) mit dem Geschäftsführungsduo Petra Busch und Vithunan Lingeswaran über deren Ziele und Pläne und darüber, wie es ganz am Anfang wirklich losging.
Nachfolgend veröffentlichen wir erste schriftliche Auszüge aus dem Podcast. Das Interview in voller Länge wird am 30. September veröffentlicht.
"Wir sind uns gegenseitig gute Sparringspartner"
PR-JOURNAL: Frau Busch, Herr Lingeswaran, im Dezember 2023 haben Sie in der Geschäftsführung von news aktuell die Nachfolge von Edith Stier-Thompson und Frank Stadthoewer angetreten. Sie, Frau Busch, sind 2020 in die dpa-Gruppe zurückgekehrt und haben die dpa picture alliance geleitet. Sie Herr Lingeswaran, sind seit 2021 in der dpa-Gruppe tätig, zunächst waren Sie IT-Leiter der dpa-Infocom, seit 2022 dann Chief Innovation und Chief Product Officer. Wie sieht Ihre aktuelle Arbeitsteilung in der Geschäftsführung aus?
Vithunan Lingeswaran: Petra kümmert sich um den Vertrieb, das Marketing und die Unternehmenskommunikation. Zusätzlich fällt in ihren Bereich auch die Personalverantwortung. Ich kümmere mich vorwiegend um unsere Produkte und die Produktentwicklung, so dass wir für die Zukunft gewappnet sind und unsere Kunden zeitgemäß bedienen und ihnen aber auch neue Wege ermöglichen können.
Petra Busch: Ich möchte hinzufügen, dass wir uns in der Zusammenarbeit sehr gut ergänzen und uns gegenseitig gute Sparringspartner sind. Ich bringe selbst Erfahrungen in der Produktentwicklung mit, darüber hinaus sind wir uns in Führungsfragen und in unserer Haltung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen meist einig.
Gründungsgeschichte korrigiert
PR-JOURNAL: Bevor wir auf die Gegenwart und Zukunft von news aktuell zu sprechen kommen, möchte ich vorab fragen, wie das Unternehmen entstanden ist. Hartnäckig hält sich als Gründungsmythos, dass Carl-Eduard Meyer den Dienst news aktuell gegründet hat, weil er vor allem Presseinformationen in Kundenauftrag per Fax versenden wollte. Das versprach eine enorme Zeitersparnis.
Petra Busch: Das stimmt so nicht ganz. Carl-Eduard Meyer hat uns das vor Kurzem noch einmal geschildert. Am Anfang stand die Idee, für Unternehmen Pressematerial zu verbreiten. Bis dato gab es im Prinzip nur den Versand per Briefpost. Als Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters sollte Meyer zusätzliche Kapazitäten für seinen Arbeitgeber beim Sport-Informationsdienst (sid) einkaufen, der seine Nachrichten damals schon per Satellit verbreitete. Daraus entstand Carl-Eduard Meyers eigene Geschäftsidee, freie Kapazitäten beim sid für die Verbreitung von Presseinformationen zu nutzen. Nachdem Carl-Eduard Meyers erste eigene Kunden die sid-Verbreitung genutzt hatten, wurde er nach der Belieferung weiterer Medien gefragt. So kam das Fax ins Spiel, was dann tatsächlich für viele Jahre der zweite wichtige Verbreitungskanal für news aktuell war.
Kredibilität der dpa strahlt auf uns ab
PR-JOURNAL: Dann wäre das jetzt mal richtiggestellt. In der weiteren Entwicklung folgte 1994 die Übernahme von news aktuell durch die Deutsche Presse-Agentur und die Einführung der digitalen Verbreitungsdienste ots (Originaltextservice) und obs (Originalbildservice), dann der Aufbau des Presseportals. Wie stark hat news aktuell vom Einstieg der dpa profitiert?
Vithunan Lingeswaran: Das ist unser ganz großer USP. Wir haben unsere sehr starken Produkte mit ihrer sehr starken Wirksamkeit. Aber wir haben auch ein unheimlich starkes Netzwerk, weil wir Teil der dpa und damit einfach Teil einer großen Nachrichtenagentur sind. Die Original-Texte unserer Kunden stehen somit an der Quelle der Entstehung von Nachrichten zur Verfügung. Also, aus meiner Sicht ist das definitiv ein großer Vorteil, Teil dieser Gruppe zu sein.
Petra Busch: Wir können auf jeden Fall sagen, dass die Kredibilität der dpa-Gruppe auf uns und die weiteren Unternehmen, die dazu gehören, abstrahlt. Tatsächlich war es aber auch sehr hilfreich, als wir an den Markt gingen mit unserer weltweiten Journalisten-Datenbank. Die Daten haben wir recherchiert und man traute uns als Tochter einer Nachrichtenagentur den datenschutzrechtlich sorgfältigen Umgang damit zu.
„news aktuell reloaded“
PR-JOURNAL: Die Zahlen sprechen für sich: Seit dem Start von OTS wurden über vier Millionen Meldungen verbreitet, die Zimpel-Datenbank umfasst inzwischen 612.000 Kontakte zu Medienschaffenden weltweit. Mit durchschnittlich 12,2 Millionen Aufrufen pro Monat zählt das Presseportal von news aktuell heute zu den reichweitenstärksten PR-Portalen in Deutschland. Erreicht haben Sie das mit heute 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an fünf Standorten in Deutschland und der Schweiz. Die Frage, die sich stellt, ist: Wie geht es weiter? In Ihrem Blog war von ‚news aktuell reloaded“ die Rede, was darf der Markt erwarten?
Vithunan Lingeswaran: Wir sind angetreten, um die nächste Stufe mit news aktuell zu erreichen. Wir haben viel vor und sehen, dass es auf dem Markt Veränderungen gibt, dass sich die Medienlandschaft verändert, dass dadurch natürlich auch neue Herausforderungen für unsere Kunden entstehen. Deshalb erneuern wir jetzt unsere Produktlandschaft.
PR-JOURNAL: Geben Sie uns doch bitte ein konkretes Beispiel dafür!
Vithunan Lingeswaran: ots ist bei uns sehr stark nachgefragt, Sie haben die Zahlen erwähnt. Bisher ist dieses Produkt aber ausschließlich über uns zu nutzen. Das wollen wir ändern und ots auch integrierbar machen, so dass es in anderen Systemen nutzbar ist. Das ist unser nächster Meilenstein. Wir wollen unseren Kunden einen größeren Nutzen bieten, indem sie ots möglichst in einer zusammenhängenden, gut verzahnten Softwarewelt anwenden können.
PR-JOURNAL: Wann wird das kommen?
Vithunan Lingeswaran: Wir sind auf der Zielgeraden damit.
Hohe Servicequalität
PR-JOURNAL: Bei all den guten Aussichten und Ideen, die Sie beide beschrieben haben, möchte ich aber auch nach den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Ihr Unternehmen fragen. Ohne unken zu wollen, gibt es im Markt Signale, dass das Jahr 2024 ein schwieriges ist. Sie sind Dienstleister in diesem Markt, wie agieren Sie hier?
Petra Busch: Ganz pauschal: Es wird nicht einfacher, weder für uns, noch für PR-Verantwortliche und Kommunikatoren und Kommunikatorinnen. Aber auch weiterhin gilt: ‚Wer nicht spricht, den hört man nicht.‘ Und ich glaube, Kommunikation muss immer stattfinden. Hinzu kommt, dass wir immer auch mit unserem super Service einen Pluspunkt haben. Das wissen unsere Kunden sehr zu schätzen, dass wir ihnen viele Dinge abnehmen und dafür sorgen, dass sie sichtbar sind. Kurzum: Ja, ich glaube, wir haben leicht stürmische See mit ein paar Windstärken mehr, aber wir werden uns dadurch navigieren.
Soweit der Auszug aus dem Podcast-Interview mit Petra Busch und Vithunan Lingeswaran, dem Geschäftsführungs-Duo von news aktuell. Im weiteren Verlauf geht es noch um tiefere Einblicke in die berufliche Vita der beiden, um den Umgang mit KI sowie um die Frage, was für Petra Busch und Vithunan Lingeswaran gute PR-Arbeit ausmacht.
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