Das PR-Interview Tilo Bonow im PRJ-Podcast: „Wir brauchen mehr Innovationsgeist“
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Seit drei Jahren ist Piabo Communications als Agentur für High-Growth-Technologieunternehmen im PR-JOURNAL Umsatz- und Mitarbeiter-Ranking unter den Top 20 zu finden. Im Spezialranking für die Branche Technology & Digitalisierung liegt sie seither unangefochten auf Platz 1. Das ist Anlass genug den Gründer und CEO Tilo Bonow und seine Agentur im PR-JOURNAL Podcast-Interview vorzustellen.
Piabo Communications wurde 2006 in Berlin als PR-Agentur „Piabo PR“ für Technologieunternehmen und Innovationskommunikation gegründet. Inzwischen hat sie sich den Ruf einer führenden Kommunikationsagentur und Wachstumsplattform für die digitale Wirtschaft erworben. Folgerichtig wurde der Name in Piabo Communictions geändert. Im Podcast-Interview (hier erste schriftliche Auszüge) erklärt Tilo Bonow wie er seine hohe Affinität zur Kommunikation in der digitalen Welt entwickelt hat, was Digital-PR vor 18 Jahren bedeutete, wie seine Agentur sich entwickelt hat und warum er das Thema Digitalisierung in Deutschland besonders kritisch sieht.
PR-JOURNAL: Tilo Bonow, fest unter den Top 20 in unserem Ranking, seit drei Jahren die Nr. 1 im Spezialranking Technology & Digitalisierung, vor kurzem die Agentur Startup Communication aus München übernommen, man könnte sagen, dass derzeit deine Agentur gut läuft…
Tilo Bonow: Wir wachsen mit der Branche, für die wir stehen: Technologie, Innovation und Digitales sowie dem dazugehörigen Ökosystem aus Investoren und Dienstleistern. Zwar hat die Tech-Branche in den vergangenen zwei Jahren eine leichte Wachstumsdelle hinnehmen müssen, aber wir sind als Agentur jetzt im 18. Jahr unseres Bestehens und bewegen uns in der Branche, die die Welt nach vorne bringt – mit ihren Innovationen und Technologien, die unser aller Leben verändern. Insofern sind wir ganz gespannt auf das Jahr 2025. Man kann schon sagen, dass der Markt wieder anzieht, aber die beiden Jahre 2023 und 2024 waren für die Technologiebranche nicht ganz einfach.
Growth-Cycle
PR-JOURNAL: Wie siehst du die Entwicklung für das kommende Jahr?
Bonow: Jetzt sehen wir wieder Licht am Ende des Tunnels in der Branche, sodass wir positiv in das Jahr 2025 gehen. Die Branche wird wieder in einen Growth-Cycle eintreten, vielleicht nicht direkt am Anfang, aber ab dem 2. Quartal werden wir das signifikant merken. Schon jetzt kommen neue Anfragen rein, die für neue Dynamiken sprechen. Insbesondere rund um die Themen AI oder Cybersecurity und Fintech wird einges passieren.
PR-JOURNAL: Um wieder wachsen zu können, müsst ihr weitere qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Das gilt im Markt aktuell als Herausforderung. Ist das bei Euch auch so?
Bonow: Zum Glück haben wir diese Schwierigkeiten nicht in dem Ausmaß, wie ich es von anderen aus der Branche höre. Ein Grund dafür ist, dass bei uns die Auseinandersetzung mit den Zukunftsthemen quasi vorgegeben ist. Für junge Kolleginnen und Kollegen ist das besonders spannend. Die interessieren sich per se dafür, was in der Welt passiert, und haben eine große Affinität zu Innovationen, Technologien und Digitalisierung. Da sind wir als erste Adresse im Markt natürlicher Ansprechpartner und bekommen recht viele Bewerbungen. Zudem stehen wir für eine starke, wertebasierte Unternehmenskultur.
Zukunftsthemen
PR-JOURNAL: Was unterscheidet denn Piabo Communications von anderen Agenturen?
Bonow: Bei uns bewerben sich immer wieder Mitarbeitende, die bisher bei Agenturen gearbeitet haben, die aus einem eher traditionelleren Umfeld kommen. Die sagen, sie wollen sich bei uns weiterentwickeln und eher mit Zukunftsthemen beschäftigen.
Hinzu kommt, dass wir eine unabhängige Agentur sind und versuchen, den administrativen Aufwand so gering wie möglich zu halten. Wir verzichten auf komplizierte Prozesse und möchten, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich auf ihre Kernthemen konzentrieren und mit ihren Talenten etwas bewegen können.
PR-JOURNAL: Ist das Arbeiten in Agenturen denn überhaupt noch attraktiv für junge Leute? Viele schauen doch zum Beispiel eher in Richtung Start-up-Unternehmen.
Bonow: PR und Kommunikation sind deswegen aus meiner Sicht für junge Leute immer noch sehr attraktiv, weil man sich in unserer Branche ständig in neue Themen einarbeiten kann und muss. Und bei uns, bei Piabo Communications, ist das auch noch systemimmanent. Wir bieten denjenigen eine berufliche Heimat, die besonders neugierig sind und neue Dinge ausprobieren wollen. Wir suchen die Leute, die in der ersten Reihe stehen wollen, wenn es um die Zukunft geht.
Wir sind der Hafen für alldiejenigen, die an Fortschritt und Zukunft glauben und die wissen, wie wichtig es dabei ist, die Menschen mitzunehmen und ihnen die neuen Entwicklungen zu erklären und so Vertrauen am Markt aufzubauen.
Innovationsoffenheit
PR-JOURNAL: Ein Teil des Enthusiasmus, den du versprühst, geht aus meiner Sicht aber doch verloren, wenn man sich anschaut, wie langsam und schleppend die Digitalisierung in Deutschland voran geht. Was muss sich ändern, damit wir in Deutschland Anschluss halten oder wieder bekommen können?
Bonow: Wir brauchen zunächst einmal eine Innovationsoffenheit. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass neue Entwicklungen nicht schon im Vorfeld reguliert werden müssen. Meine Vorstellung ist, dass wir Dinge erst ausprobieren und schauen, was gut oder schlecht läuft, und dann überlegen, was geregelt oder administriert werden muss.
Deswegen muss sich meines Erachtens auch unser Mindset verändern. Neugier, Experimentierfreude und Erfindergeist, wofür Deutschland bekannt ist, müssen viel stärker zu Geltung kommen. Wir sind ja im Hinblick auf den AI-Bereich – bedingt durch strenge Regulierungen, die viele Services blockieren, die in anderen Märkten bereits zum täglichen Gebrauch gehören – mittlerweile fast ein ‚Entwicklungsland‘. Wir müssen mit mehr Offenheit und Innovationsgeist an diese Themen herangehen. Events wie die ‚Rise of AI‘ und GovTech-Startups schaffen wichtige Sichtbarkeit und tragen dazu bei, Deutschland in diesem Bereich voranzubringen.
Drittens muss sich auch bei den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaften durchsetzen, dass wir alles, was digitalisiert werden kann, auch digitalisieren. Denn wenn künftig die Babyboomer in Rente gehen und aus dem Arbeitsmarkt verschwinden, wird der Fachkräftemangel weiter verschärft. Das müssen wir kompensieren mit Technologie. Deswegen brauchen wir hier eine Einstellung, die eher deregulierende als regulierende Wirkung hat.
Soweit die schriftlichen Auszüge aus dem Gespräch mit Tilo Bonow, dem Gründer und CEO von Piabo Communications. Das Podcast-Interview in voller Länge gibt es hier:
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