Wie nennen Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin? Sie haben doch sicher mindestens einen mehr oder weniger intimen Kosenamen. Geben Sie es ruhig zu, ist ja nur allzu menschlich. Und dann gibt’s ja noch Abkürzungen, Spitznamen und sonstige Spitzfindigkeiten bei der Namensgebung unserer Lieblingsmenschen. Unser Sprach-Optimist Murtaza Akbar (Foto) hat natürlich auch einen Kosenamen für seine Frau. Da ist er ganz eigen und anspruchsvoll, wie er sagt. Einen Spitznamen hat er auch, darüber war sein Fußballtrainer einst ganz froh. Was das wiederum mit Bastian Schweinsteiger, Martin Hinteregger und Corona zu tun haben könnte? Ja, das lesen Sie natürlich wieder in seiner neuen, optimistischen Kolumne.  

Von Murtaza Akbar, Neu-Isenburg

Wie lautet der häufigste Kosename in Partnerschaften? Schatz? Könnte sein. Und davon gibt es noch Varianten: Schatzilein. Uff. Oder Schätzchen. Mausi hab‘ ich auch mal gehört. Sogar Stinkerchen. So hieß mal der Freund einer Freundin meiner Frau, ist ewig her. Warum der so hieß, ich weiß es schlicht nicht mehr. Schatz, bitte verzeih mir, wenn Du diese Zeilen liest, dass ich das jetzt verraten habe. Nein, ich nenne meine Frau nicht Schatz, hab‘ ich noch nie. Ich wollte es nur mal ausprobieren. Natürlich habe ich für meine Frau wunderbare „Spezialnamen“, die verrate ich aber nicht. Sonst brauche ich gar nicht mehr nach Hause zu kommen. Da hätte ich echte, wahre, enorme Probleme. Nur so viel: Ich glaube nicht, dass es noch viele Frauen in Deutschland gibt, die so genannt werden wie meine Frau von mir. Als Sprach-Optimist habe ich ja schon einen besonderen, exklusiven Anspruch, gell?

Aber ich wollte eigentlich auf was anderes hinaus. Denn wir leben ja gerade mitten in einer Pandemie. Leider. Immer noch. Und wir Menschen sind schon komisch. Wir geben sogar Sachen, die wir nicht mal im Entferntesten gut finden, Kosenamen. Was habe ich jetzt schon mehrfach gelesen und gehört? Coroni! Ja, echt. Leute, das finde ich, na ja, fast niedlich. Bin ich denn noch zu retten? Wahrscheinlich nicht, aber wer von uns ist das schon derzeit?

Zurück zum Optimismus. Verniedlichungen sind oft gut gemeint. Wobei Knasti, Muttersöhnchen oder Frollein will ja wirklich keiner und keine hören. Und wie ist das bei Schweini und Poldi? Ich erinnere mich noch als eine Tageszeitung mit vier Buchstaben Herrn Schweinsteiger mal als „Chefchen“ im Mittelfeld bezeichnete. Da hat Schweini, sorry, der Mann von Ana Ivanović, gekocht. Verniedlichungen können also auch wehtun. Wobei wir in Frankfurt den Abwehrrecken der Eintracht voller Inbrunst „Hinti“ (für Hinteregger) rufen, wenn er gerade am Ball ist. Sofern wir jemals wieder in ein Stadion dürfen natürlich. Und der Hinti findet das richtig geil, hat er gesagt. Ist halt ne Brudi. Ein Brüderchen oder Chefchen ist er dagegen wahrlich nicht. Eher Publikumsliebling.

Apropos Liebling. Wenn Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin vor Freunden Schatz oder Liebling nennen, kein Ding. Hundertfach gehört. Bei Stinkerchen, Schnukelhase, Bärchen oder Täubchen könnte es eher peinlich werden. Die klingen jetzt alle aber auch altmodisch oder oldschool, wie wir ja jetzt sagen. Ob ich mal meine Studierenden frage, wie die so ihre Freundinnen und Freunde nennen? Studis besser gesagt, ich mag die nämlich meistens. Da ist dieser Kosename angebracht.

Nächste Frage: Fallen unter Kosenamen auch Abkürzungen? Also Joko für Joachim oder Kathi für Katharina? Da bin ich überfragt. Ich hatte für meinen Vornamen „Murtaza“ auch eine Abkürzung: „Murti“. So nannten mich aber nur wenige, denn als Jugendlicher hatte ich einen Spitznamen, stimmt, sowas gibt’s ja auch. Der hatte nur drei Buchstaben. Ich erinnere mich noch gut, wie froh mein Fußball-A-Jugendtrainer war, dass ich den hatte. „Wenn man Deinen vollen komplizierten Namen auf dem Feld rufen muss, ist der Gegner ja schon vorbei oder der Pass gespielt, bevor Dein Name überhaupt zu Ende gerufen ist.“ Ja, so war das.

Letztens hat mich einer auf der Straße mit meinem früheren Spitznamen gerufen. Da war mir sofort warm ums Herz und ich fühlte mich wie in der Schule. War der Bruder eines Freundes aus Jugendtagen von mir. Schon schön so Spitznamen. Ich kann Ihnen diesen Namen leider nicht verraten, ist ein bisschen so, als ob Sie Ihren Partner öffentlich „Hasi“ rufen würden, wäre peinlich. Und ich bin ja jetzt ein großer Sprach-Optimist, Geschäftsführer, Hochschuldozent, Vortragsredner und so. Da geht das nicht, obwohl ich doch auch ein großer Junge bin. Aber sind wir das nicht alle noch manchmal? Große Kinder? Hoffentlich.

Über den Autor: Murtaza Akbar ist Geschäftsführer von Wortwahl – Agentur für Unternehmens- und Onlinekommunikation in Neu-Isenburg. Der gebürtige Frankfurter mit pakistanischen Wurzeln ist zudem Dozent an der Hochschule Darmstadt im Studiengang Onlinekommunikation sowie Speaker, Trainer und Coach zum Thema Sprache und (Kunden-)Kommunikation – hier geht’s zu seiner Speaker-Broschüre. Zu erreichen ist Murtaza Akbar per E-Mail beziehungsweise via TwitterInstagram und Facebook.


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