Butscha: ein CNN-Effekt?
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- Geschrieben von Jost Listemann, Berlin
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Unerträgliche Bilder aus Butscha! Die Verbreitung und Empörung darüber folgen dem grausam kalkulierten Reaktionsmuster, das der Terrorismus nutzt, um die Medien zu instrumentalisieren. (Abbildung: Screenshots tagesschau.de / Twitter)
„Unerträglich“ nennt die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock die Bilder aus der ukrainischen Kleinstadt Butscha, einige Autominuten nördlich von Kiew. Auf einem Handyvideo, das auf Twitter kursiert, erlebt man das Unerträgliche aus der Perspektive eines Beifahrers: Durch eine schmutzige Frontscheibe ist zu erkennen, wie ein vorausfahrender Pick-up langsam kurvend über eine nasse Straße fährt. Der Wagen muss immer wieder Leichen ausweichen, die im Abstand von geschätzt 50 bis 80 Metern im Weg liegen. Der Wagen hält nicht an, keiner der aufsitzenden Soldaten steigt von der Ladefläche herab und geht auf die Straße. Vom Beifahrersitz sieht man die Opfer aus unmittelbarer Nähe in der langsamen Vorbeifahrt, die Hände geknebelt, das Gesicht auf dem Boden. Es regnet, es ist grau und es ist kalt an diesem Sonntag nördlich von Kiew. Es ist unerträglich.