Kommentare Konkurrenz-Kompliment Peter Turi startet Turi.One
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- von Annett Bergk, Hamburg
Als ich von Turi.One hörte, habe ich Peter kurzerhand angerufen. Ich wollte wissen: Was genau macht er da eigentlich? Seine Antwort: eine neue Plattform für die Kommunikationsbranche, mit großem Anspruch, aber ohne die üblichen Stolperfallen digitaler Angebote. (Wer ihn kennt, weiß, dass seine Antwort noch weitaus ausführlicher war.)
Ab dem 9. Oktober geht Turi.One nun offiziell online, das Pre-Opening für Family & Friends war am 25. September. Geplant sind fünf thematische Verticals – Journalismus, PR, Marken, Mobilität und Politik – sowie ein übergreifender Sonntagsdienst. Kernstück sind wöchentliche Newsletter. Soweit nichts Neues. Aber Peter Turi verspricht: keine Paywalls, kein Tracking, keine Cookies, keine Clickbait-Titel. Stattdessen nur eine Anzeige pro Artikel – und die soll fachbezogen sein.
Zum Start scheint das Projekt redaktionell gut aufgestellt: Der ehemalige Chefredakteur vom „Handelsblatt“ Hans-Jürgen Jakobs, Bestseller-Autorin Katrin Wilkens, Unternehmerin Tijen Onaran und Sarah Kübler, Gründerin der Plattform NextGen Innovators, um nur einige Namen zu nennen. Sie alle wollen künftig für Turi.One schreiben. Klingt doch, als müsste man zumindest einmal reinschauen.
Und beim ersten Blick in die Plattform fühlte ich mich positiv erinnert an die frühen Tage von StudiVZ: Man trägt sich in Gruppen ein, hinterlegt Kontaktdaten, knüpft unkompliziert Verbindungen. Ganz ähnlich ist Turi.One angelegt – nur eben für Marketing-, PR- und Journalismus-Profis. Und das meine ich ausdrücklich im positiven Sinne: ein Community-Gedanke, der in seinem unaufgeregten Gewand heute fast nostalgisch wirkt und gerade deshalb funktionieren könnte.
Natürlich wirkt manches in Peters Sprache groß: von der „Plattform ohne Patriarchen“ bis zur „größten offenen Bühne der Branche“. Aber jenseits dieser Formulierungen steckt ein Ansatz dahinter, der auf Vielfalt, Meinungsfreiheit und Toleranz zielt – und der die Idee von Community wieder stärker ins Zentrum rückt.
Also klar: Turi ist Konkurrenz. (Oder sind wir ganz ehrlich: Weggefährte mit großartigen Ideen, der eben auch einmal anruft, um seine Freude über die Schönheit der Lombardei zum Ausdruck zu bringen.) Aber es ist auch ein Projekt, das die Branche bewegt. Und ich wünsche mir, dass es gelingt – weil es unserer Community gut täte, wenn Kommunikation wieder mehr Austausch und weniger Abgrenzung bedeutete.
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