Christina Fischbach, Julia Mack: Mittelstandskommunikation, UVK, Konstanz. 2008. 208 Seiten. Preis: 24,90 Euro. ISBN: 978-3867640787.
Autorin der Rezension: Ulrike Michels, Mönchengladbach

Dieses Buch irritiert. Zwar ist es in der UVK-Reihe „Praxis PR“ erschienen, mit einem praktischen Ratgeber hat es aber nichts gemein. Auf 208 Seiten untersuchen die Autorinnen Fischbach und Mack den Status quo der Kommunikation in deutschen Mittelstandsunternehmen. Dabei bestätigt die Analyse viele Vorurteile wie mangelnde Professionalität und Kapazitäten. Wer jedoch hofft zu erfahren, wie er diese Herausforderungen meistern kann, geht leer aus.

Damit eignet sich das Buch für zwei Zielgruppen: Für die Mittelstandskommunikatoren, die andere Betroffene ihrer Zunft suchen, die auch gegen Windräder kämpfen. Und für Wissenschaftler, die an einer näheren Untersuchung der Kommunikation im Mittelstand interessiert sind. Wie die Autorinnen jedoch feststellen, ist diese zweite Gruppe in Deutschland quasi nicht existent – die Materie wurde bislang kaum erforscht.

Als Masterarbeit angelegt, ist der Inhalt auch in Buchform durchzogen von sperriger Sprache, deren wissenschaftlicher Urspruch unverkennbar ist. Ein Beispiel: „Aus der Heterogenität des Mittelstandes resultieren unterschiedliche Rahmenbedingungen für die Unternehmenskommunikation, die sich aus verschiedenen Variablen zusammensetzen.“ Eine Vielzahl von Tippfehlern und unprofessionellen Grafiken werfen die Frage auf, welche Arbeit der Verlag übernommen hat.

Der Leser erfährt im Detail, was in der Mittelstandskommunikation nicht läuft: So fehlt häufig das Wissen über Gegenstand und Zielgruppen der PR, es mangelt oft am Verständnis über den Nutzen von strategischem Kommunikationsmanagement, auch hapert es meist an finanziellen Mitteln und personellen Kapazitäten. Viele der Feststellungen werden im Laufe des Buchs wiederholt und lassen Langeweile aufkommen. Doch damit nicht genug. Das Buch birgt sogar die Gefahr, Falschinformationen zu vermitteln. So werden unqualifizierte Kommentare der befragten PR-Verantwortlichen nicht immer hinreichend als falsch deklariert und selten aufgeklärt, so etwa das Zitat „PR ist wirklich die reine Öffentlichkeitsarbeit in Richtung klassischer Medien, Artikel zu produzieren, sich mit News und lancierten Artikeln irgendwo ins Gespräch zu bringen.“

Nützlich sind zwei Dinge: Die Linkliste am Ende des Buchs zeigt eine breite Palette von Informationsquellen zu Kommunikationsthemen auf. Die Maßnahmenliste im Untersuchungsfragebogen gibt PR-Anfängern einen kleinen Einblick in die Bandbreite des Möglichen.

Als Masterarbeit hat die Arbeit in diesem neuen Untersuchungsfeld sicher neue Erkenntnisse gebracht. Für ein Praxisbuch von 24,90 Euro ist der Inhalt aber deutlich zu dünn.


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