Kienbaum-Vergütungsreport 2016: Moderate Gehaltszuwächse für PR-Führungskräfte

Leitl Julia KienbaumDie Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber sie wachsen. So kann in einem Satz die Gehaltsentwicklung im laufenden Jahr bei Mitarbeitern im Bereich PR und Kommunikation auf Unternehmensseite beschrieben werden. Das zeigt eine aktuelle Vergütungsstudie der Beratungsgesellschaft Kienbaum aus Gummersbach, die von Julia Leitl (Foto) geleitet wurde und auf Daten von 668 Unternehmen, die 12.572 Positionen gemeldet haben, basiert. Dem aktuellen Vergütungsreport „Führungs- und Fachkräfte in Marketing und Vertrieb 2016“ zufolge hat es im PR-Bereich auf allen Ebenen moderate Steigerungen gegeben. Auch im Marketing gab es Steigerungen, allerdings in kleinerem Umfang. Konkret: Im Mittel verdienen Leiter Unternehmenskommunikation / PR über alle Führungsebenen hinweg 122.000 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Marketingleiter verdienen im Jahr 2016 durchschnittlich 117.000 Euro. Das ist nicht nur weniger als das Jahresdurchschnittseinkommen des PR-Kollegen, auch die Steigerung fällt mit 1,6 Prozent geringer aus.

Durchweg fällt die Steigerung der Gehälter für Führungskräfte im PR-Bereich gegenüber den Marketingkollegen leicht höher aus. Das zieht sich durch alle Führungsebenen. Auf der oberen Führungsebene beträgt das durchschnittliche Gehalt im PR-Bereich im Jahr 2016 165.000 Euro, das ist eine Steigerung von 2,5 Prozent. Auf der mittleren Ebene verdienen die PR-Führungskräfte 99.000 Euro (+ 2,9 %) und auf der unteren 73.000 Euro (+ 2,0 %). Alle Zuwächse liegen damit mindestens bei 2,0 Prozent. Im Bereich Marketing fallen die Steigerungen leicht geringer aus, auf allen Ebenen steht die Zahl 1 vor dem Komma: Obere Marketing-Führungsebene 150.000 Euro (+ 1,8 %), mittlere Ebene 107.000 Euro (+ 1,3 %), untere Führungsebene 82.000 Euro (+ 1,1 %). Lediglich auf der Referentenebene verzeichnen PR- und Marketingmitarbeiter Zuwächse von über 3 Prozent. Referent Unternehmenskommunikation / PR: 58.000 Euro (+ 3,0 %), Marketingreferent: 60.000 Euro (+ 3,2 %). Die Angaben zu den Steigerungen beziehen sich laut Kienbaum immer auf die Grundgehälter ohne Boni und sonstige Zulagen.

Interessant: Im StepStone-Gehaltsreport 2016 von Anfang Februar landete die Branche Agentur, Werbung, Marketing und PR auf Platz 5 der „Flop-Branchen“. Für Marketing- und Kommunikationsfachleute wurden in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern 55.006, in Unternehmen mit 501 bis 1000 Mitarbeitern 50.504 und in Unternehmen mit unter 500 Mitarbeitern 46.418 Euro als Durchschnittsverdienst ermittelt. Kienbaum ermittelte nun als Durchschnittseinkommen für die Referentenebene auf Unternehmensseite 58.000 Euro.

Laut News aktuell und Faktenkontor sind PR- Beschäftigte mit Gehältern weitgehend zufrieden

Obwohl Kienbaum hier leichte Gehaltszuwächse ermittelt hat, kommen news aktuell und Faktenkontor, beide Hamburg, im neuen PR-Trendmonitor zu der Einschätzung, dass viele PR-Profis im Verlauf des letzten Jahres ohne Gehaltserhöhung auskommen mussten. Auf Basis einer Onlinebefragung von 650 Fach- und Führungskräften fanden sie heraus, dass gut ein Drittel der Beschäftigten in Pressestellen (36 Prozent) und fast jeder zweite in PR-Agenturen (45 Prozent) heute den gleichen Betrag auf dem Konto vorfinde wie bereits zwölf Monate zuvor. Weitere Ergebnisse der Umfrage: Nur jeder zehnte PR-Profi ist mit seinem Gehalt „sehr zufrieden“. Jeder zweite Kommunikationsexperte wird erfolgsabhängig bezahlt.

Größere Gehaltssteigerungen auf Agenturseite

In Hinblick auf steigende Gehälter gibt es laut news aktuell und Faktenkontor zwischen Pressestellen und PR-Agenturen signifikante Unterschiede. In den Unternehmen sind die Gehälter bei einem guten Drittel um bis zu vier Prozent gestiegen (36 Prozent der Befragten). Bei den PR-Agenturen bilden jene Gewinner die größte Gruppe, die sich über ein Gehaltsplus von mehr als zehn Prozent freuen können (20 Prozent der Befragten). Dies lässt den Schluss zu, dass hohe Gehaltssprünge in PR-Agenturen anscheinend häufiger vorkommen als in Pressestellen. Spekuliert werden darf hier über die Ursache. Naheliegend ist, dass Gehaltssprünge auf Agenturseite deshalb höher ausfallen, weil Berufseinsteiger und Junioren sich zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn generell auf einem niedrigeren Gehaltsniveau befinden als auf der Unternehmensseite.

Insgesamt sind die Beschäftigten in der PR-Wirtschaft mit ihrem Gehalt weitgehend zufrieden. Zusammengerechnet sagen die PR-Profis in Unternehmen und PR-Agenturen zu fast zwei Dritteln, dass sie mit ihren Bezügen einverstanden sind (9 % „sehr zufrieden“, 54 % „eher zufrieden“). Die Mitarbeiter in den Unternehmenspressestellen werden aber offensichtlich besser bezahlt. So sehen 70 Prozent aus den Pressestellen ihre Bezüge positiv (61 % „eher zufrieden“, 9 % „sehr zufrieden“). In den PR-Agenturen sind es dagegen nur 55 Prozent (45 % „eher zufrieden“, 10 % „sehr zufrieden“). Etwa jeder zwanzigste PR-Profi hält sich für unterbezahlt und ist mit seinem Gehalt „sehr unzufrieden“. Das gilt insbesondere für die Angestellten in PR-Agenturen mit 50 bis 100 Mitarbeitern. Hier ist knapp jeder fünfte „sehr unzufrieden“ (18 %).

Erfolgsabhängige Bezahlung hält sich in Pressestellen und PR-Agenturen die Waage

Der Anteil der Personen ohne erfolgsabhängige Bezahlung hält sich in Pressestellen und PR-Agenturen ungefähr die Waage. So erhält in den Unternehmen jeder Zweite (50 %) keine Boni. In PR-Agenturen liegt dieser Anteil ein wenig höher (59 %). Wenn in Unternehmen doch erfolgsabhängig gezahlt wird, dann meistens zwischen einem bis fünf Prozent des Jahresgehaltes. Das gilt für 16 Prozent der Angestellten. Die PR-Agenturen scheinen hier mutiger. Werden Boni ausgezahlt, dann liegen sie meistens bei mehr als 15 Prozent des Jahresgehaltes.

Kommentar zur Gehaltsentwicklung

Zur Gehaltsentwicklung in der PR-Branche hat Ulrich Schuhmann einen Kommentar geschrieben. Der Inhaber der auf die Berufsfelder Public Relations, Investor Relations und Marketing spezialisierten Personalberatung Schuhmann PB und „PR-Journal“-Autor Ulrich Schuhmann bewertet die Entwicklung als solides Wachstum. Lesen Sie seinen Kommentar hier im „PR-Journal“.

Der Kienbaum Vergütungsreport „Führungs- und Fachkräfte in Marketing und Vertrieb 2016“ ist zum Preis von 800,00 Euro (+MwSt.) über die Kienbaum-Website bestellbar. Alle Reports werden als Digitalversion (PDF) geliefert.

Weitere Informationen rund um das Thema Vergütung finden sich auf der Kienbaum-Website. Für Rückfragen steht Dr. Julia Leitl per E-Mail oder Telefon (02261 703-1608) zur Verfügung.

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Whitepaper

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