Chancen-Kompass Veränderung als Verbündeter: Wie du unersetzlich bleibst

Liebe Leserinnen und Leser, in der 3. Folge des „Chancen-Kompass" widmet sich unsere Autorin Mirjam Berle einem hochaktuellen Thema: der Herausforderung durch Künstliche Intelligenz (KI) in der Kommunikationsbranche. Veränderungen können beängstigend sein, doch sie bieten auch enormes Potenzial für berufliches Wachstum. Der Schlüssel? Ein tieferes Verständnis unserer Emotionen und die Fähigkeit, technologischen Wandel als Chance zu begreifen.

Mirjam Berle stellt die Change-Kurve vor, sie hilft bei der Konfrontation mit unerwünschten Veränderungen. (Foto: privat)

Von Mirjam Berle

Veränderung ist wie ein ungebetener Gast: Sie klopft oft unerwartet an unsere Tür und bringt unsere gewohnte Ordnung durcheinander. In der Kommunikationsbranche erleben wir gerade einen solchen Moment: KI-Systeme wie ChatGPT überrollen uns förmlich mit ihrer Fähigkeit, Inhalte zu generieren und aufzubereiten – eine Kernkompetenz, die viele von uns als ihr ureigenes Terrain betrachten.

„KI ist nur ein Hype. In unserer kreativen Branche wird sich das nicht durchsetzen.“ Erinnert dich diese Aussage an etwas? Vor etwa einem Jahrzehnt hörte ich einen ähnlichen Satz von einem Medienvertreter: „Digitales Lesen ist ein US-amerikanischer Trend. Der wird sich hier im Land der Dichter und Denker nicht durchsetzen.“ Heute wissen wir, wie falsch diese Einschätzung war. Viele Medien haben den digitalen Wandel verschlafen – mit gravierenden Folgen.

Die Change-Kurve als Kompass

Um Veränderungen besser zu verstehen und zu navigieren, hilft uns die Change-Kurve. Sie zeigt uns, dass jeder Wandel typische emotionale Phasen durchläuft:

  • Schock: Die erste Konfrontation mit KI-generierten Texten
  • Verdrängung: „Das betrifft mich nicht“
  • Abwehr: „KI kann niemals meine Arbeit ersetzen“
  • „Tal der Tränen“: Realisation der vollen Tragweite der KI-Revolution
  • Depression: Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber der Technologie
  • Ausprobieren: Erste Versuche, KI in die eigene Arbeit zu integrieren
  • Entscheidung: Akzeptanz von KI als neues Werkzeug
  • Integration: KI wird selbstverständlicher Teil des Arbeitsalltags

Das Bewusstsein für diese Phasen kann uns helfen, unsere eigenen Emotionen besser einzuordnen und zu verstehen, dass negative Gefühle vorübergehend sind.

Emotionen als Wegweiser nutzen

Anstatt unsere Ängste zu unterdrücken, sollten wir sie als wertvolle Informationsquelle nutzen. Die Sorge vor KI zeigt uns oft, wo unsere Unsicherheiten liegen. Statt diese zu ignorieren, kannst du dich fragen: „Welche meiner Fähigkeiten sind einzigartig und nicht durch KI ersetzbar? Wie kann ich KI nutzen, um meine Arbeit mithilfe meiner Stärken zu verbessern?“

Veränderung als Chance begreifen

Als Kommunikatoren haben wir einzigartige Stärken, die eine KI (noch) nicht besitzt: Empathie, kulturelles Verständnis, strategisches Denken und die Fähigkeit, komplexe zwischenmenschliche Dynamiken zu navigieren. Die Herausforderung – und zugleich die Chance – liegt darin, diese Stärken mit den Möglichkeiten der KI zu kombinieren.

Stell dir vor, wie du KI nutzen könntest, um Routineaufgaben zu automatisieren und dadurch mehr Zeit für kreative, strategische Arbeit zu gewinnen. Oder wie du mit Hilfe von KI-Analysen tiefere Einblicke in Zielgruppen gewinnen und deine Kommunikationsstrategien verfeinern könntest.

Selbstkommunikation als Schlüssel

Um den KI-Wandel erfolgreich zu meistern, ist offene Selbstkommunikation entscheidend. Stell dir Fragen wie:

  • Welche Ängste und Hoffnungen verbinde ich mit KI in meinem Beruf?
  • Welche meiner Fähigkeiten sind besonders wertvoll im Zeitalter der KI?
  • Wie kann ich KI als Werkzeug nutzen, um meine Arbeit zu verbessern?
  • Welche Weiterbildungen brauche ich, um fit für die KI-Zukunft zu sein?

Vom Reagieren zum Agieren

Anstatt den KI-Wandel passiv über uns ergehen zu lassen, können wir ihn aktiv mitgestalten. Dies erfordert Mut und die Bereitschaft, aus unserer Komfortzone herauszutreten. Doch genau hier liegt das Potenzial für echtes berufliches Wachstum.

Indem wir uns bewusst machen, dass wir die Wahl haben, wie wir auf diese technologische Revolution reagieren, gewinnen wir ein Gefühl der Kontrolle zurück. Wir werden vom Getriebenen zum Gestalter unserer eigenen beruflichen Zukunft.

Gedanken zum Mitnehmen:

  • Akzeptiere, dass KI die Kommunikationsbranche verändert. Deine Emotionen dabei sind wichtige Wegweiser, Stolpersteine zu überwinden.
  • Nutze die Change-Kurve als Orientierung, um deine Gefühle einzuordnen und zu verstehen, dass Phasen der Unsicherheit vorübergehend sind.
  • Identifiziere deine einzigartigen menschlichen Stärken und überlege, wie du diese mit KI-Fähigkeiten kombinieren kannst.
  • Sieh den KI-Wandel als Chance, deine Rolle neu zu definieren und zu erweitern.

Über die Autorin: Veränderung ist die ständige Begleiterin von Mirjam Berle. In ihrer über 20-jährigen Karriere hat sie unzählige Transformationsprozesse und Krisensituationen hautnah miterlebt – als Führungskraft und Kommunikatorin. Als Wegbereiterin für Wandel berät und begleitet Mirjam heute Führungskräfte dabei, neue Wege zu erkennen und souverän zu beschreiten.

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