Tipps & Lesehinweise Lesetipp: Zwei Interviews – neue Einschätzungen zur Kommunikation über die Heinsberg-Studie

Sueddeutsche Zeitung Horizont LogosDeutliche Kritik an der Kommunikation zur Heinsberg-Studie ging in den vergangenen Tagen aus zwei Interviews hervor, die online bei der „Süddeutschen Zeitung“ und „Horizont“ zu lesen waren. In der „SZ“ äußerte sich der Virologe Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Charité, zur Kommunikation zur Heinsberg-Studie, die von Professor Hendrik Streeck betrieben wird. Drosten sagte: „Ich finde das alles total unglücklich - und ich finde es noch schlimmer, wenn ich dann den Bericht im Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ darüber lese, dass diese PR-Firma Geld bei Industriepartnern eingesammelt hat, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.“ Bei „Horizont“ äußerte sich Uwe Kohrs, Chairman der GPRA, zur Entscheidung des Deutschen PR-Rates, die Kommunikation zur Heinsberg-Studie zu untersuchen.

Kohrs sieht Professor Streeck durch die Begleiterscheinungen zur Heinsberg-Studie beschädigt. Gegenüber „Horizont“ sagte er am 21. April: „Wenn ich mir die bisherige Presseberichterstattung anschaue, bedauere ich vor allem Professor Streeck von der Universität Bonn. Der ist bereits jetzt beschädigt.“ Kohrs fügte hinzu, er fürchte, auch die anderen Beteiligten hätten sich keinen Gefallen getan, genauso wenig wie die Herren Kai Diekmann und Philipp Jessen (beide Mitbegründer der Agentur Storymachine, die die Heinsberg-Studie kommunikativ begleitet haben; Anmerkung der Redaktion) und Medienanwalt Christian Schertz.

Schertz, so wurde inzwischen bekannt, vertritt Storymachine in der Angelegenheit rechtlich und hatte im Auftrag seiner Mandanten auf die Anfrage des DRPR geantwortet, der DRPR sei nicht zuständig, weil es sich bei Storymachine nicht um eine PR-Agentur handele.

Am 24. April kritisierte Drosten die Kommunikation zu Heinsberg in der „SZ“. Unverblümt sagte er im Hinblick auf den angesprochenen Beitrag in „Capital“: „Da geht es auch um ein internes Dokument, demzufolge Tweets und Aussagen des Studienleiters Hendrik Streeck in Talkshows schon wörtlich vorgefasst waren. Da weiß ich einfach nicht mehr, was ich noch denken soll. Das hat mit guter wissenschaftlicher Praxis nichts mehr zu tun. Und es zerstört viel von dem ursprünglichen Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft.“

Lesen Sie die Interviews in voller Länge hier online bei der „Süddeutschen Zeitung“ und hier online bei „Horizont.net“.