Bei den jüngst vorgelegten Daten zur Entwicklung der Reichweiten von Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland empfehlen Experten einen kritischen Blick auf die Zahlen. (Foto: Unsplash)

Immer wenn die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse ihre neuesten Zahlen vorlegt, reiben sich Medienexpertinnen und -experten verwundert die Augen. Denn obwohl klar ist, dass beispielsweise die Auflagen klassischer Tageszeitungen seit mehr als zehn Jahren rückläufig sind, kündet die Mediaanalyse teilweise von erheblich gestiegenen Reichweiten einzelner Titel. Bei genauerer Betrachtung wird dann aber klar, dass die tatsächliche Auflage und die per Umfrage ermittelte Reichweite kaum mehr miteinander einher gehen können. Kritisch analysiert hat das in der vergangenen Woche Uwe Mantel, der stellvertretende Chefredakteur des Medienmagazins „DWDL.de“.

Mantel rät dazu die Zahlen mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Er verweist auf fehleranfällige Umfragen, an denen die Verlage allerdings festhalten, weil die Reichweitendaten als Grundlage für die Werbewirtschaft bei der Erstellung ihrer Mediaplanungsstrategien und damit letztlich für die Verteilung der Werbegelder dienen. Seine Analyse nimmt die Entwicklung bei den Tageszeitungen und bei den Zeitschriften in den Blick.

Eckdaten der jüngsten Reichweitenbefragung

Für die diesjährige MA 2022 Tageszeitungen wurden 136.387 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren befragt. Die Gesamtreichweite aller Zeitungen liegt bei 35,4 Millionen deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren, was einer Leserschaft von 50,1 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung entspricht. Die Gesamtreichweite aller Tageszeitungen sinkt leicht gegenüber dem Vorjahr (ma 2021 Tageszeitungen: 35,6 Millionen / 50,4 Prozent).

Die Hälfte der deutschen Bevölkerung liest demnach täglich eine Zeitung. Die Reichweite der klassischen Tageszeitungen ist jedoch seit Jahren rückläufig. Vor zehn Jahren lasen in Deutschland noch zwei von drei Personen über 14 Jahren täglich eine Tageszeitung. Im Jahr 2016 lag die Reichweite mit 59,2 Prozent erstmals unter der 60-Prozent-Marke, 2018 betrug sie noch 55,8 Prozent. Jetzt sind es noch knapp über 50 Prozent.


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