Vorstellungsgespraech Infografik-SoftgardenGespräche mit der Personalabteilung oder den zukünftigen Kollegen sind für Bewerber zweite Wahl. Wichtigste Gesprächspartner sind die Vorgesetzten. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage von softgarden e-recruiting vom Januar 2015, an der 1.172 Bewerberinnen und Bewerber teilnahmen. Im Urteil von Bewerbern erscheinen Führungskräfte in Bewerbungsgesprächen sympathischer und interessierter als die Personaler. Vor allem schildern sie anschaulicher, worin der Job besteht. Punkten können sie auch bei der Darstellung von Entwicklungsperspektiven. Infografik: 90 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber möchten am liebsten mit ihrer zukünftigen Führungskraft das Jobinterview führen. Auf Platz 2 mit 52 Prozent liegen die künftigen Kollegen. Erst auf dem dritten Rang liegt die Personalabteilung mit 44 Prozent. (© Softgarden)

Führungskräfte entscheiden den Wettbewerb um Talente
89 Prozent der befragten Bewerber stimmten dem Statement zu, dass „die künftige Führungskraft eine entscheidende Rolle im Bewerbungsverfahren“ spielen sollte. Für die Personalabteilung lag die Zustimmung bei 55 Prozent. Entsprechend wünschten sich 90 Prozent der Bewerber „unbedingt mit ihrer künftigen Führungskraft“ zu sprechen. Künftige Kollegen lagen mit 52 Prozent noch vor der Personalabteilung mit 44 Prozent.

Ebenso eindeutig fiel die Antwort auf die Frage aus, wer aus Sicht der Kandidaten am ehesten über eine Einstellung entscheiden sollte. Rund 75 Prozent der Kandidaten sahen die Führungskräfte in der Rolle des Personalentscheiders, die Personalabteilung und die Kollegen landeten bei jeweils zwölf Prozent Zustimmung. „Die Umfrage zeigt: Der Wettbewerb um die besten Köpfe wird maßgeblich von den Führungskräften mitentschieden, die mit Kandidaten in Kontakt kommen“, erklärte Dominik Faber, Geschäftsführer von softgarden e-recruiting.

Schlecht vorbereitet
Die Vorbereitung der Führungskräfte auf das Vorstellungsgespräch könnte besser sein, so die Meinung der Umfrageteilnehmer. Nur 54 Prozent der Kandidaten hatte den Eindruck, dass sich Führungskräfte gründlich auf das Gespräch vorbereitet hatten. Professionelle Recruiter erreichten mit 73 Prozent einen besseren, aber auch keinen befriedigenden Wert.

Besser über Bewerber informieren
Was können Vorgesetzte im Bewerbungsverfahren besser machen? „Mehr Zeit in die Vorbereitung der Interviews investieren“, so lautete ein häufig gegebener Tipp. Vorgesetzte sollten „nicht den Eindruck machen, die Unterlagen am Tage des Gesprächs das erste Mal gesehen zu haben“, meinte ein Teilnehmer der Umfrage.

Besser mit HR zusammenarbeiten
Die Kommentare zeigen, dass es im Bewerbungsprozess häufig in der Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und der Personalabteilung knirscht. „Frühzeitige Kommunikation mit HR“, „aktiv zusammen mit der Personalabteilung mit dem Kandidaten kommunizieren“ und „auf schnelle Verfahren drängen, oft bleiben Bewerbungen zwischen verschiedenen Abteilungen im Unternehmen liegen“, so lauteten die Ratschläge. Bewerber sahen dabei die Vorgesetzten in einer Führungsrolle.

Kein Bewerbungs-Tribunal
„Bei einem Bewerbungsgespräch kommt man sich schnell vor wie in einem Verhör.“ Offensichtlich erleben viele Bewerber das Bewerbungsgespräch nach wie vor als recht verkrampfte Veranstaltung. Teilnehmer rieten Vorgesetzten, „den täglichen Alltag zu schildern und den Bewerbern das Gefühl zu geben, wichtig für das spätere Team zu sein“, „das Gefühl zu vermitteln, sie im Team haben zu wollen“. Die Situation werde dadurch „lockerer“.

Bedingungen klar Aussprechen
Vorgesetzte sollen möglichst plastisch Erwartungen, Joballtag und Perspektiven darstellen. „Klar aussprechen, was die Bedingungen sind, um den Job zu 100 Prozent erfüllen zu können. Erwartungen immer äußern“, so lautete eine Meinung. Bewerber wünschten sich zudem „mehr Informationen zum Team in Bezug auf Aufgabenverteilung, Zusammenhalt und Stimmung zwischen den Teammitgliedern. Außerdem sind genaue Informationen zu Aufgabenbereichen und Schnittstellen, sowie die Darstellung von Weiterentwicklungsmöglichkeiten (zum Beispiel anhand von konkreten Laufbahnen anderer Kollegen) wichtig.“

Über den Autor: Helge Weinberg ist Korrespondent Hamburg / Norddeutschland des „PR-Journals“ und spezialisiert auf Employer Branding und Arbeitgeberkommunikation.


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