Die Grafik zeigt: Je höher der Bildungsabschluss, desto öfter setzen Beschäftigte auf digitale Kommunikation. (Grafik: HirschTec)

Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Monaten aufgrund der Corona-Krise rasant verändert. Eine aktuelle, repräsentative Kantar-Umfrage im Auftrag von HirschTec, einer Hamburger Full-Service Agentur für digitale Arbeitsplätze, unter 1.003 Berufstätigen in Deutschland zeigt: Alter und Schulbildung entscheiden maßgeblich darüber, wie Berufstätige intern kommunizieren, wie überzeugt sie von der langfristigen Produktivitätssteigerung durch digitale Tools sind und was sie vom Arbeitgeber erwarten. Fest steht: Telefon und E-Mail verlieren an Bedeutung.

Das Telefon scheint als Kommunikationsinstrument zunehmend an Bedeutung zu verlieren. Hatten in einer Kantar-Umfrage 2017 noch 63 Prozent der Berufstätigen gesagt, dass sie es sehr häufig bzw. häufig für den direkten Austausch mit Kollegen nutzen, sind es heute nur noch 51 Prozent – gefolgt von E-Mail (50 Prozent) und Chat (32 Prozent).

Auffällig dabei: Fast die Hälfte (44 %) der Berufstätigen unter 40 Jahren nutzt inzwischen Chat-Dienste für den direkten internen Austausch. Damit greifen sie signifikant häufiger als Berufstätige der höheren Altersklassen, von denen nur rund ein Viertel sehr häufig bzw. häufig via Chat kommuniziert, auf dieses digitale Tool zurück. 

Das lässt vermuten, dass jüngere Berufstätige, für die Messenger-Dienste wie WhatsApp, Threema und Co. unverzichtbar im Privatleben sind, auch im beruflichen Alltag verstärkt firmeneigene Chat-Dienste nutzen, um sich einfach orts- und geräteunabhängig mit ihren Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Berufstätige mittlerer und älterer Altersklassen scheinen diesem schnellen digitalen Kommunikationsweg noch weniger aufgeschlossen gegenüber zu sein, was sich z. B. auch daran zeigt, dass 40- bis 49-Jährige (62 %) deutlich häufiger die traditionelle E-Mail nutzen.

Wer Abitur und Uni-Abschluss hat, setzt öfter auf digitale Kommunikation

Ebenfalls offenkundig: Befragte mit Abitur bzw. Universitätsabschluss nutzen fast zweieinhalbmal so oft Chat-Dienste (46 %) wie die mit Volks- bzw. Hauptschulabschluss (18 %). Die E-Mail wird von ihnen sogar dreimal (75 %) so häufig verwendet wie von Volks- / Hauptschulabsolventen (24 %). Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass unter den Berufstätigen mit höherem Bildungsabschluss viele Wissensarbeiter und Wissensarbeiterinnen sind, die mit niedrigeren Abschlüssen hingegen oft in handwerklichen oder produktionsnahen Berufen arbeiten, in denen die digitale Kommunikation noch eine untergeordnete Rolle spielt.

Digitale Tools steigern für Jüngere langfristig die Produktivität

Gefragt nach der langfristigen Produktivitätssteigerung durch digitale Tools (z. B. Intranet, virtuelle Arbeitsräume, Dateiaustausch), zeigt sich: Während fast zwei Drittel (62 %) der unter 40-jährigen Berufstätigen bejahen, dass digitale Tools sie auch langfristig produktiver arbeiten lassen, ist es bei den älteren nicht einmal die Hälfte. Auch wird deutlich: Je höher das Bildungsniveau, desto eher sind die Befragten überzeugt von dem nachhaltigen Nutzen solcher digitalen Werkzeuge (Abi/Uni-Abschluss: 62 %, mittlerer Bildungsabschluss: 55 %, Volks-/Hauptschulabschluss: 36 %).

Berufstätige wünschen sich am stärksten flexible Arbeitszeit- und -ortsmodelle

Bei aller Digitalisierung haben Berufstätige aber auch Wünsche zur Prävention von digitalem Stress durch ihren Arbeitgeber. Mehr als die Hälfte von ihnen wünscht sich sehr stark bzw. stark flexible Arbeitszeit- und -ortsmodelle, über ein Drittel offizielle Regelungen zur digitalen Erreichbarkeit und fast ein Drittel klare Vorgaben dazu, welches digitale Tool für welchen Anwendungsfall genutzt werden soll. Auch hier sind es die besser Gebildeten, die sich all dies signifikant häufiger wünschen als der Durchschnitt. Dabei erhoffen sich Berufstätige in den Dreißigern (64 %) wesentlich stärker flexible Arbeitszeit- und ortsmodelle als die über 60-Jährigen (46 %).

Die Ergebnisse zeigen: Der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeit- und ortsmodellen ist groß und zwingt Arbeitgeber zum Handeln. Der Großteil der jüngeren Berufstätigen ist schon heute überzeugt, dass digitale Tools auch langfristig die Produktivität steigern. Allerdings hält auch rund ein Drittel aller Befragten klare Vorgaben für die Nutzung für dringend nötig. „Digitale Tools einfach nur im Hauruck-Verfahren einzuführen genügt nicht. Es braucht Hilfestellungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie die Werkzeuge nachhaltig und begeistert nutzen“, so Lutz Hirsch, CEO von HirschTec. „Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden kontinuierlich alters- und jobprofilspezifisch coachen, damit gerade auch ältere Berufstätige oder solche mit niedrigerem Bildungsabschluss langfristig von digitalen Tools profitieren und ihre Arbeit effizienter gestalten können.“

Über die Studie: Im Zeitraum vom 23. Juli bis 4. August 2020 führte das Marktforschungsinstitut Kantar im Auftrag von HirschTec, Full-Service Agentur für digitale Arbeitsplätze, eine bevölkerungsrepräsentative, telefonische Befragung unter 1.003 Berufstätigen in Deutschland zum Thema „Digitale Kommunikation und Zusammenarbeit in Unternehmen 2020“ durch.


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