Die Top-20 Karriere-Websites 2021. (© Prof. Wolfgang Jäger, Sebastian Meurer und Prof. Thorsten Petry)

Zum zwölften Mal seit 2000 wurden an der Hochschule RheinMain (HSRM) in Wiesbaden die Karriere-Websites bedeutender Arbeitgeber in Deutschland analysiert und bewertet. Dabei zeigt sich ein durchwachsenes Bild; im Vergleich zu den Befunden aus 2019 muss in der Gesamtsicht von einer Stagnation gesprochen werden. In den von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 haben sich scheinbar relativ wenige Unternehmen intensiver um die Optimierung der eigenen Karriere-Website gekümmert.

„Studien und Befragungen bestätigen immer wieder, dass die Karriere-Website für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber – auch im Digitalzeitalter und in der Covid-19-Pandemie – nach wie vor zu den wichtigsten Kanälen zählt, um sich über Arbeitgeber zu informieren beziehungsweise sich zu bewerben“, erklärt Thorsten Petry, Professor im Fachbereich Design Informatik Medien der HRSM. Zum zwölften Mal haben er und sein Professorenkollege Wolfgang Jäger sowie Sebastian Meurer die Karriere-Websites bedeutender Arbeitgeber in Deutschland untersucht. Die Stichprobe von 138 Unternehmen beinhaltet neben den größten und beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands auch wichtige Mittelständler, große öffentliche Arbeitgeber (öffentliche Institutionen, Städte, Bundesländer, Stadtwerke) sowie – unter anderem auch aufgrund der Covid-19-Pandemie erstmals in 2021 – bedeutende Unternehmen aus dem Bereich Gesundheit, Soziales und Pflege.

„Die Analyseergebnisse zeigen auch 2021 eine große Spannbreite in der Qualität der untersuchten Karriere-Websites. Der erreichte Erfüllungsgrad variiert zwischen sehr guten 83 Prozent und erschreckenden 21 Prozent“, stellt Sebastian Meurer fest. Nach deutlichen Fortschritten bei der Gesamtqualität der Karriere-Websites zwischen 2015 und 2019 habe sich in den letzten zwei Jahren an der Durchschnittsqualität nicht viel verändert, so der Wissenschaftler. Der Gesamtsieg geht 2021 an die Deutsche Bahn (2019: Platz 8). Wie in 2019 folgen Otto und Fresenius auf den Plätzen.

Die größten Lücken zeigten sich im Hinblick auf die Interaktivität und Funktionalität der Karriere-Websites. Viele Unternehmen seien diesbezüglich schwach aufgestellt. Besonders die Kriterien im Bereich Digital Recruiting sind – trotz des aktuellen Digitalisierungs-Hypes – von etlichen Unternehmen noch mehr oder weniger unerfüllt.

Große und beliebte Unternehmen dominieren die Spitze

Im Hinblick auf die verschiedenen Subgruppen schneiden die großen und beliebten Arbeitgeber wenig überraschend (im Durchschnitt) am besten ab. Die Vorreiter-Unternehmen mit einem Erfüllungsgrad von über 75 Prozent gehören alle zu dieser Subgruppe. Da hier in der Regel ein größeres Budget vorhanden ist und auch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht werden, könne dies grundsätzlich nicht verwundern, so die Autoren. Andererseits stehen aber auch die Arbeitgeber aus dem Mittelstand, dem öffentlichen Sektor sowie dem Bereich Gesundheit, Soziales und Pflege im selben Fachkräfte-Wettbewerb und kämpfen um die gleichen Talente. „Wer nicht nur die Kandidatinnen und Kandidaten bekommen möchte, die bei den großen und bedeutenden Arbeitgebern nicht untergekommen sind, kann sich also nicht mit der Argumentation zufriedengeben, dass man eben nicht so groß und damit nicht vergleichbar sei“, so Petry. Es sei zwar – gerade für kleinere Unternehmen – nicht immer zwingend notwendig, die analysierten Anforderungen einer ‚idealen‘ Karriere-Website vollumfänglich zu erfüllen. Aber es sei wichtig, ganz bewusst zu reflektieren, bei welchen Aspekten man Abstriche machen könne und wo eben nicht, so die Wissenschaftler. Die Erkenntnisse der Studie sollen dabei helfen, kritisch zu hinterfragen, ob der eigene Karriereauftritt einen erfolgreichen Kampf um die knappen und vielseitig nachgefragten Talente ermöglicht ‒ oder eher behindert.

Analysemodell der Studie

Karriere Websites Studien Cover 2021Die Bewertung der Karriere-Websites beruht auf einem beim Studienstart im Jahr 2000 im Studiengang Media Management entwickelten Kriterienkatalog. „Dieser wurde seitdem – basierend auf neuesten Erkenntnissen, Unternehmens- und Bewerberfeedback sowie den Erfahrungen und der Expertise der Herausgeber und der Studienpartner milch & zucker, Jobware und Raven 51 – kontinuierlich angepasst und immer weiter optimiert“, erläutert Jäger. Der aus Experten-Perspektive aufgestellte Katalog von über 200 Kriterien repräsentiert eine imaginäre, „optimale“ Karriere-Website (100 Prozent Erfüllungsgrad). Die Bewertung aus der Perspektive von Bewerbern erfolgte wie in den Vorjahren unabhängig und eigenständig durch ein Team von Studierenden des Studiengangs Media Management an der Hochschule RheinMain.

Der vollständige Studienband (das Cover oben im Bild) im PDF-Format kann zu einem Preis von 98 Euro hier über die Website der HSRM bestellt werden.


Wir haben die Kommentarfunktion wegen zu vieler Spam-Kommentare abgeschaltet. Sie können uns aber trotzdem Ihre Meinung zu diesem Artikel als Leserbrief direkt zusenden. Falls Sie wünschen, dass wir Ihren Leserbrief als Kommentar dem Artikel hinzufügen, vermerken Sie dies bitte in der Mail an uns.
leserbrief@pr-journal.de


Heute NEU im PR-Journal