Studien Edelman Trust Barometer zum Klimawandel: Deutsche zwischen Sorgen und Untätigkeit

Erst am 1. Dezember erschien der Special Report „Trust in Technology“ von Edelman. Nur zwei Wochen später legt Edelman einen weiteren Special Report vor: „Trust and Climate Change“. Er zeigt, dass sich die Ängste der Deutschen vor den Folgen des Klimawandels verschärfen. Gleichzeitig trauen die Menschen der Regierung, der Wirtschaft und den Medien nicht zu, effektiv und zielgerichtet zu handeln. Der neue Edelman Trust Barometer Special-Report „Trust and Climate Change“ wurde zwischen dem 16. September und dem 3. Oktober 2022 in 14 Ländern unter 14.000 Befragten erhoben. Kritisch beäugt wird dabei unter anderem die Bundesregierung und die Wirtschaft in Deutschland.

Der Ruf nach Führung wächst. In Deutschland richten sich die höchsten Erwartungen in Sachen Klimaschutz voranzugehen, an die Bundesregierung und die Wirtschaft. Diese beiden Prozentwerte sind im Vergleich zum Oktober 2021 am stärksten gestiegen. (Quelle: Edelman Report „Trust and Climate Change“, 2022)

Von den 14.000 Befragten sind 70 Prozent der Meinung, dass die Menschheit schneller handeln muss, um den Klimawandel aufzuhalten. Vor allem die Bundesregierung sehen die meisten in der Verantwortung, die Führung bei der Bewältigung des Klimawandels zu übernehmen. Jedoch sind 49 Prozent der befragten Deutschen der Meinung, dass die Regierung es versäumt, strengere Gesetze zu erlassen, um Unternehmen und Einzelpersonen in die Pflicht zu nehmen, klimafreundlicher zu agieren.

Bärbel Hestert-Vecoli, Managing Director Corporate Reputation bei Edelman: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Befragten in Deutschland der Meinung sind, dass die Unternehmen ihren Klimaverpflichtungen nur mäßig gut nachkommen. Die Wirtschaft ist jetzt umso mehr gefordert, Vertrauen aufzubauen und ihr Potenzial auszuschöpfen, um eine Kurswende zu bewirken. Dabei kommt einer vertrauensbildenden, wirksamen Nachhaltigkeitskommunikation eine ganz entscheidende Rolle zu.“

Zwei Drittel der Befragten hierzulande (65 %) sind sich darüber im Klaren, dass die Bewältigung der Klimakrise nicht allein Aufgabe der Regierung und der Wirtschaft ist, sondern dass auch Einzelpersonen ihre Gewohnheiten drastisch ändern müssen. Dennoch klafft bei 82 Prozent der Befragten eine Lücke zwischen ihrem derzeitigen Lebensstil und dem klimafreundlicheren Ansatz, den sie gerne leben würden. Zu den größten Handlungsbarrieren zählen höhere Kosten für klimafreundliche Alternativen sowie fehlende institutionelle Unterstützung und nicht ausreichende Informationen.

31 Prozent befürchten zudem, dass ein umweltfreundlicherer Lebensstil sie in ihrer Lebensqualität und ihrem Komfort einschränken könnte. Dies gilt besonders für die jüngeren Zielgruppen der 18- bis 34-Jährigen.

Mit besseren Informationen Klimaschutz vorantreiben

Laut des Edelman Trust Barometer Special-Reports zum Thema Klimawandel, wünschen sich die Deutschen zudem, dass Unternehmen sie dabei unterstützen, klimafreundlichere Produkte zu wählen: so sind beispielsweise 57 Prozent der Befragten der Meinung, dass Produkte ein Etikett oder einen QR-Code tragen sollten, wodurch es den Konsumentinnen und Konsumenten ermöglicht wird, mehr über die Klimabilanz des Produktes zu erfahren. Dabei sollten die Informationen von einer unabhängigen Stelle zertifiziert sein.

Wenn Unternehmen mit zielgerichteten Informationsangeboten aufzeigen, wie Menschen ihren Klimafußabdruck verringern können, schlägt sich dies in einem stärkeren Vertrauen in das Unternehmen nieder.

Bärbel Hestert-Vecoli: „Die Ergebnisse des Edelman Trust Barometer Special-Reports: „Trust and Climate Change“ geben eine klare Handlungsempfehlung an Unternehmen ab. Es reicht nicht länger, ESG-Zahlen zu veröffentlichen. Unternehmen müssen aktiv werden und die Informationslücken schließen. Die Menschen erwarten, dass Wirtschaft und Politik die Rahmenbedingungen für besseren Klimaschutz schaffen. Konkret heißt das für Unternehmen auch, dass sie aktiv daran arbeiten müssen, den Menschen das Erreichen eines umweltfreundlicheren Lebensstils und das Fällen von umweltfreundlicheren Entscheidungen zu erleichtern.“