BDO logoWie ist der Stand bei der gesetzlichen nichtfinanziellen (Konzern-) Erklärung sowie der freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung? Welche Trends lassen sich im Vergleich zum Vorjahr erkennen? Wie schlagen sich die regulatorischen Anforderungen in der Berichterstattung nieder? Damit beschäftigt sich eine aktuelle Studie der BDO-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, die erstmals zum Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde. Einbezogen in die Studie wurden Unternehmen, die im Jahr 2022 im DAX 160 gelistet waren und ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung und / oder ihre nichtfinanzielle (Konzern-) Erklärung veröffentlicht hatten. Es ist die neunte Studie dieser Art, die von BDO veranlasst wurde.

Wie es sich in der Studie zeigte, kann von einer Vergleichbarkeit beziehungsweise Vereinheitlichung der nichtfinanziellen Rechnungslegung der DAX 160-Unternehmen derzeit noch nicht gesprochen werden. Aber Fortschritte gibt es auf diesem Weg. Nachfolgend sind einige wesentliche Aussagen der Studie dargestellt:

  • Von den 160 Unternehmen veröffentlichten 106 einen Nachhaltigkeitsbericht.
  • Im Rahmen der Aufstellung des Nachhaltigkeitsberichts wurde von 85 Prozent der berichtenden Unternehmen die Global Reporting Initiative (GRI) Standards verwendet.
  • In 91 Prozent der analysierten Nachhaltigkeitsberichte wurde zu einer durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse berichtet. Die Anzahl der wesentlichen Themen reichte von 4 bis 26.
  • Im Berichtsjahr fanden wieder vermehrt Angaben zu den ESG-Ratings Einzug in die Nachhaltigkeitsberichte. Unternehmen lassen sich dabei meist von mehreren Ratingagenturen bewerten.
  • Bei der Verortung der nichtfinanziellen (Konzern-) Erklärung zeigte sich ein heterogenes Bild. 28 Prozent der analysierten Unternehmen platzierten die Erklärung in einem Nachhaltigkeitsbericht in Form eines eigenständigen Kapitels, 39 Prozent waren im (Konzern-) Lagebericht und weitere 17 Prozent außerhalb des (Konzern-) Lageberichts im Geschäftsbericht zu finden.
  • Der Großteil (85 %) der Unternehmen hat seine Berichte ausschließlich mit begrenzter Sicherheit prüfen lassen. Lediglich vier Prozent aller extern geprüften Nachhaltigkeitsberichte wurden ausschließlich mit hinreichender Sicherheit. In einigen Fällen (11 %) hatten diese Unternehmen auch ausgewählte Teile des Berichts zusätzlich mit einer hinreichenden Sicherheit prüfen lassen.
  • Am häufigsten wurde zu den Umwelt- und Arbeitnehmerbelangen (97 % bzw. 95 %) berichtet, gefolgt von der Bekämpfung von Korruption und Bestechung (83 %), den Sozialbelangen (81 %) und der Achtung der Menschenrechte (78 %).
  • In 68 Prozent der Berichte wurde beschrieben, welche nichtfinanziellen Risiken auf das Unternehmen bestehen. 42 Prozent erläuterten die möglichen Auswirkungen und 36 Prozent beinhalteten beide Belange. Insgesamt wurden die Auswirkungen nichtfinanzieller Risiken als gering eingestuft.
  • Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die prozentuale Verteilung der verschiedenen Berichtsformen und Darstellungsmöglichkeiten kaum verändert.

Die BDO-Studie gelangt zu folgendem Schluss: Der Druck auf Unternehmen, sich neben ihren wirtschaftlichen Interessen auch mit ökologischen und sozialen Themen zu befassen, nimmt über neue regulatorische Anforderungen (die EU-Taxonomie, CSR-RUG, CSRD, EFRAG, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzgesetz) rasant zu. Neben der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen ist die freiwillige Information über die eigene Nachhaltigkeitsleistung zu einem wichtigen Thema für viele Unternehmen geworden.

Anspruchsgruppen verlangen stetig mehr Transparenz und Vergleichbarkeit der unternehmerischen Rechnungslegung über nichtfinanzielle Informationen.

Die Studie in Gänze ist unter dem Link „Nachhaltigkeit im Wandel – die nichtfinanzielle Berichterstattung im DAX 160“ abrufbar.


Wir haben die Kommentarfunktion wegen zu vieler Spam-Kommentare abgeschaltet. Sie können uns aber trotzdem Ihre Meinung zu diesem Artikel als Leserbrief direkt zusenden. Falls Sie wünschen, dass wir Ihren Leserbrief als Kommentar dem Artikel hinzufügen, vermerken Sie dies bitte in der Mail an uns.
leserbrief@pr-journal.de


Heute NEU im PR-Journal