Studien Studien: Künstliche Intelligenz wird Arbeitsplätze kosten – auch in der PR
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Zwei Studien sind jüngst erschienen, die sich mit den Folgen der jüngsten KI-Entwicklungen auf die Arbeitswelt auseinandersetzen. Eine Studie stammt von der Universität von Pennsylvania und OpenAI, eben der Firma, die hinter ChatGPT steht. Eine zweite Studie wurde von der Investmentbank Goldman Sachs veröffentlicht. Beide Untersuchungen kommen zu Ergebnissen, die darauf schließen lassen, dass in Folge der Arbeit mit KI-Modellen wie ChatGPT verschiedene Berufsgruppen in unterschiedlichen Umfängen um den Erhalt von Arbeitsplätzen bangen müssten. Zuallererst werden Buchhalter, Mathematiker und Schriftsteller genannt, doch neben Journalisten und Blockchain-Ingenieuren seien vor allem auch PR-Spezialisten gefährdet.
Mit einem sehr globalen Untersuchungsansatz kommt die US-Investmentbank Goldman Sachs zu der Prognose, dass weltweit bis zu 300 Millionen Vollzeitstellen dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz zum Opfer fallen könnten. Vor allem Verwaltungsmitarbeiter und Juristen seien hier gefährdet. In den USA und Europa seien etwa zwei Drittel aller Jobs in irgendeiner Form von der Automatisierung durch KI betroffen und bis zu einem Viertel aller Arbeit könne komplett durch KI erledigt werden. Erhebliche Gefahren für die Arbeitsmärkte werden prognostiziert.
Die Forscher von OpenAI und der University of Pennsylvania kommen zu dem Schluss, dass die meisten Arbeitsplätze in irgendeiner Art und Weise durch die KI-Sprachmodelle beeinflusst werden. Vier Fünftel der Arbeitnehmer in den USA arbeiteten in Berufen, in denen mindestens eine Aufgabe durch den Einsatz von generative KI schneller als von Menschen erledigt werden könnten. Eher günstige Prognosen gibt es für Berufe wie Köche, Kfz-Mechaniker oder Jobs in der Öl- und Gasförderung sowie in der Forst- und Landwirtschaft, in denen KI keine große Rolle spiele.
Hinrich Schütze, Direktor des Zentrums für Informations- und Sprachverarbeitung an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), sieht in der Entwicklung der generativen KI eine Revolution, die technologisch mit dem Internet oder dem Smartphone vergleichbar ist. Dabei seien die KI-Systeme von einem echten inhaltlichen Verständnis der Themen noch weit entfernt: "Die Grundtechnologie für die Sprachmuster ist einfach immer das nächste Wort vorherzusagen, ganz stupide, immer das nächste Wort."
Dennoch seien die Folgen schon jetzt enorm: "Es werden sich große Veränderungen darin ergeben, wie wir schreiben, wann immer wir Texte verfassen, wie wir programmieren." Das habe auch große Folgen auf den Arbeitsalltag. "Ganz viele Berufe werden wegfallen, wenn es einfach nur darum geht, Zusammenfassungen zu schreiben, Wissen zu sammeln und zu verdichten."
Der Münchner KI-Experte warnt jedoch davor, der künstlichen Intelligenz zu viel Aktionsradius bei den Entscheidungen einzuräumen, etwa in der Justiz, der Medizin, der Steuerberatung, oder Vermögensverwaltung. Die KI treffe viele Aussagen mit großer Überzeugungskraft, obwohl die Fakten oft fehlerhaft seien, "Der Mensch denkt, das muss ja stimmen, wenn sich das Modell so sicher ist. Aber in Wirklichkeit kann das Modell seine eigene Sicherheit nicht einschätzen. Das ist eines der großen Probleme, die wir haben."
Lesen Sie zum Thema Künstliche Intelligenz auch die neue Kolumne von Jost Listemann unter dem Titel „AI-Fotos: Wir kommen der Wirklichkeit näher…“, die hier im „PR-Journal“ zu finden ist.
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