Studien Interne Informationen unzureichend: 26 Prozent gehen wegen schlechter Kommunikation
- Details
- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Eine neue Studie des Center for Public Relations an der USC Annenberg School in Los Angeles und des Softwareunternehmens Staffbase aus Chemnitz deckt eine ernsthafte Kommunikationskrise zumindest in US-amerikanischen Unternehmen auf: 61 Prozent der Angestellten, die einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen, nennen mangelhafte interne Kommunikation als Grund – für 26 Prozent ist es sogar der Hauptgrund.
Befragt wurden über 1.000 Mitarbeitende und 20 Chief Communication Officers (CCO) führender US-Unternehmen wie Levi Strauss, IBM, Merck und Paramount. Die Ergebnisse offenbaren Handlungsbedarf und zeigen die Trends in der internen Kommunikation auf.
- 71 Prozent sind mit der Qualität und der Menge an Informationen, die sie bekommen, nicht vollends zufrieden
- 40 Prozent der Mitarbeitenden, die mit der Kommunikation des Unternehmens unzufrieden sind, geben an, nicht mit dessen Zielen und der Vision vertraut zu sein
- 61 Prozent der Angestellten, die einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen, geben schlechte interne Kommunikation als einen der Gründe an
- 26 Prozent geben diese sogar als Hauptgrund für den Jobwechsel an
Die Ergebnisse zeigen auch:
- 81 Prozent der Mitarbeitenden geben an, dass effektive interne Kommunikation ihre Produktivität steigert
- Bei Mitarbeitenden, die mit der internen Kommunikation zufrieden sind, sinkt das Risiko einer Kündigung um 29 Prozent
Frank Wolf, Chief Strategy Officer und Mitgründer von Staffbase, kommentiert: „Diese Zahlen sind ein Weckruf für Kommunikationsverantwortliche und Führungskräfte. Interne Kommunikation ist kein Nice-to-have, sondern ein entscheidender Faktor für Mitarbeiterbindung und Unternehmenserfolg.“
Diskrepanz zwischen Führung und Belegschaft
Trotz der strategischen Priorität, die Unternehmen der internen Kommunikation beimessen, zeigt die Studie einen deutlichen Unterschied in der Wahrnehmung von Führungskräften und jener der Mitarbeitenden: Während die Unternehmensführung vor allem den strategischen Wert betont, legen Mitarbeitende größeren Wert auf die Qualität und Menge der Informationen. Zudem ist mit 40 Prozent ein Großteil der Beschäftigten mit den Zielen und der Vision des Unternehmens nicht vertraut, was auf eine Diskrepanz zwischen den Bemühungen der Führungskräfte und dem Verständnis der Belegschaft hindeutet.
Handlungsbedarf und Chancen für CCOs
Die Studie legt dar, dass Mitarbeitende Informationen und Transparenz seitens ihrer Führung erwarten, was die Rolle des mittleren Managements als Informationsvermittlerinnen und -vermittler besonders herausfordert. Die CCOs der befragten Unternehmen sehen gezielte Schulungen und ein stärkeres Einbinden der mittleren Führungsebene als Schlüsselfaktoren, um die Qualität der Kommunikation zu erhöhen.
Zudem zeigt die Untersuchung, dass die Grenze zwischen interner und externer Kommunikation zunehmend verschwimmt – externe Ereignisse beeinflussen das interne Kommunikationsklima. CCOs planen daher verstärkte Transparenz und schnellere Kommunikation. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Personalisierung könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, allerdings bleibt der menschliche Einfluss unverzichtbar. Nur durch die Kombination aus technologischer Effizienz und menschlichem Feingefühl kann eine authentische und vertrauenswürdige Kommunikation entstehen, die den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden wirklich gerecht wird.
Über die Studie: Durchgeführt wurden die Befragungen zwischen Juli und August 2024 von der USC Annenberg School for Communication and Journalism in Los Angeles und dem Softwareunternehmen Staffbase in Chemnitz. Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden.
- Zugriffe: 283