Studien Studie Engagieren Sie sich auch in schlechten Zeiten!?

50 Prozent der Mittelständler:innen in Deutschland engagieren sich laut einer aktuellen Studie von "Zeit für Unternehmer" und der Stiftung "In guter Gesellschaft" verstärkt gesellschaftlich. 56 Prozent unterstützen zudem das Ehrenamt ihrer Mitarbeitenden. Eine positive Nachricht, die nach Verantwortung aussieht. Doch ein zweiter Blick zeigt: Sobald es konkret wird und Kosten entstehen, bröckelt das Bild.

Was bleibt von Haltung, wenn sie an der Umsatzgrenze endet? (Foto: Ian Schneider / Unsplash, Annett Bergk)

Nur noch 46 Prozent der befragten Unternehmer:innen verzichten 2025 zugunsten des Gemeinwohls auf Umsatz. Das ist Rückgang um acht Prozentpunkte gegenüber 2022. Besonders drastisch fällt dieser bei Unternehmerinnen aus. Zwar bleiben sie engagierter als ihre männlichen Kollegen, doch die Bereitschaft, wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen, sinkt auch bei ihnen spürbar um 13 Prozentpunkte.

Aber was bleibt von der viel beschworenen Haltung, wenn sie an der Umsatzgrenze endet? Die Zahlen legen nahe: Gemeinwohlorientierung wird unterstützt, solange sie nicht zu sehr ins eigene Geschäft hineinwirkt. Engagement, ja. Aber bitte ohne finanzielles Risiko.

Für Kommunikationsverantwortliche stellt sich hier eine zentrale Frage, die weit über die eigene Komfortzone hinausreicht: Wie glaubwürdig ist gesellschaftliches Engagement, wenn es nur im Schonraum der Wirtschaftlichkeit stattfindet? Angesichts globaler Krisen, wachsender Ungleichheiten und demokratischer Erosion zeigt sich die Haltung von Unternehmen nicht nur in Imagekampagnen, sondern in konkreten Entscheidungen. Wer Verantwortung betont, muss bereit sein, sie auch unter Druck zu tragen, sonst bleibt sie ein leeres Versprechen.;

Haltung, die nur in guten Zeiten gilt, bleibt Behauptung.

Über die Studie: Die Mittelstandsstudie wurde im Auftrag von "Zeit für Unternehmer" und der Stiftung "In guter Gesellschaft" im Zeitraum vom 29. September bis 20. Dezember 2024 vom Analyse- und Beratungsunternehmen aserto unter 1.068 Unternehmerinnen und Unternehmern im Rahmen einer schriftlichen Online-Befragung über 30 Fragen erhoben. 

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