Blohmann-Armin PR-Chef-TomorrowFocusAG„PR ist das neue Marketing“, sagt Armin Blohmann (Foto), Leiter Konzernkommunikation und Investor Relations der Tomorrow Focus AG in München. Die These, die in so manchem PR-Berater-Ohr wie Musik klingen mag, begründet der BWL-studierte Bankkaufmann mit effizienter Ressourcen-Bündelung zugunsten des Kosten-Output-Verhältnisses. Die Tomorrow Focus AG, unter deren Dach bekannte Online-Marken wie HolidayCheck, ElitePartner oder Focus Online wirken, entstand 2001 und beschäftigt rund 750 Mitarbeiter in den Segmenten Online-Travel, Publishing und Subscription. Wie erfolgreich das Unternehmen ist, zeigen die aktuellen Zahlen: Die Tomorrow Focus AG verzeichnete im 2. Quartal eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung. Das Unternehmen konnte seinen Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 8,2 Prozent von 90,2 Millionen Euro auf 97,6 Millionen Euro steigern.

Blohmann ist seit 2007 Teil des Teams. Zuvor war er Director Corporate Communications & Corporate Affairs der Cancom IT Systeme AG. Und natürlich trägt Blohmann mit diesem Hintergrund zwei Herzen in seiner Brust. Für ihn sind Corporate Communications und Investor Relations nicht zu trennen.

Bankkaufmann im Internet-Medienkonzern
Der Diplom-Betriebswirt versteht Public Relations als themen- und kanalübergreifende Koordination von Kommunikation. In dieser Funktion ist sie Stabsstelle an jeder Position, die mit Stakeholdern in Kontakt kommt. So informiert sie ganz klassisch die Medien über neueste Entwicklungen, sorgt aber auch dafür, dass die Marken – wenn auch losgelöst vom Mutterkonzern – eine kongruente Verbreitung übergeordneter Botschaften gewährleisten.

Neue Herausforderungen der Kommunikation
Mit der Intention, Ressourcen strategisch und effizient zu bündeln, sieht sich die Konzernkommunikation eines „Innovationstreibers“, wie sich Tomorrow Focus selbst bezeichnet, zwei zentralen Herausforderungen gegenüber.
Intern gilt es, die Rückkopplung verschiedener Hierarchieebenen zu unterschiedlichen Marken- und Konzern-Themen abzustimmen, denn als Kommunikationskoordinatorin ist die PR keine Monarchin. Sie holt sich vielmehr proaktiv Feedback ein und optimiert so die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung von Botschaften.
Extern ist die Geschwindigkeit medialer Kritik ein großes Thema. Es gilt, schneller und „auf den Punkt“ zu kommunizieren. Doch Blohmann sieht diese Entwicklung durchaus positiv: „Immer mehr Kommunikationsabteilungen stellen fest, dass der User – der Leser, der Käufer – nicht dumm ist. Der ständige Kundenkontakt, die ständige Beobachtung seiner für das jeweilige Unternehmen relevanten Aktivitäten hilft, Innovationen anzukurbeln. Und genau das ist es doch, was wir wollen.“ So wird Kritik – ob intern oder extern – durch die koordinierende Funktion der Konzernkommunikation zu einer wesentlichen Innovationskomponente

Als Koordinator eines solchen Informationsangebots darf man – zumindest beim internen und externen Monitoring – also ruhig ein bisschen paranoid sein: Was kann ich als Dachmarke unterstützend für meine Tochter-Marken tun? Woher kommt die Bedrohung? Was macht die Konkurrenz? Sind die Kunden auch wirklich zufrieden? Was passiert in den sozialen Netzwerken? Was weiß ich von anderen kommunizierenden Stellen des Konzerns?

Und doch: Ohne Werbung geht es nicht
Die klassischen Public Relations, Interne Kommunikation, Social Media und Investor Relations arbeiten also Hand in Hand, beobachten und entwickeln gemeinsam Themen, die konzernweit koordiniert und kanalübergreifend verbreitet werden. Native Advertsing gewinnt an Bedeutung. Und da ist sie wieder: Die Werbung. Die Marketingabteilung. „Natürlich geht es nicht immer ohne Werbung“, beschwichtigt Blohmann. „Doch die Content-Koordination – die Mehrfachverwertung von Inhalten und die Überwachung der Botschaften-Konsistenz – kann nicht durch das Marketing geleistet werden. Das übernehmen die Public Relations. Und wenn diese Aufgabe von der PR übernommen wird, steigt sie natürlich in ihrer Wertigkeit.“

Alles bleibt neu
Am Ende ist es wohl eine Frage der Definition. Ob PR das neue Marketing ist. Ob Marketing die neue PR. Ob nicht „alles irgendwie zu Social Media gehört“. Fakt ist doch, dass die einzelnen Abteilungen mit der Entwicklung der internen und externen Kommunikationsmöglichkeiten immer näher zusammenrücken. Und zusammenrücken müssen.

Über die Autorin: Annett Helbig ist PR-Beraterin bei der MasterMedia Public Relations GmbH in Hamburg, einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit, die sich auf komplexe Themen spezialisiert hat. Zuvor leitete sie unter anderem die Kommunikationsabteilung eines Lebensmittelgeschäftes und unterstützte kleinere und mittelständische Unternehmen durch strategische Kommunikationsberatung.


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